Leseprobe

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Einleitung

Die Weltanschauung der Kommunisten ist der dialektische und historische Materialismus. Dieser ermöglicht der marxistisch-leninistischen Partei, auf der Grundlage einer allseitigen Analyse entsprechend der historischen Bedingungen, eine richtige Strategie und Taktik zu entwickeln, konkrete Aufgaben der jeweiligen Situation zu stellen, die Kräfte zu sammeln und entsprechend der Entwicklung des Kampfes richtig einzusetzen.

Der dialektische und historische Materialismus wurde von Marx und Engels begründet und von Lenin, Stalin und Mao Tsetung weiterentwickelt. Engels stellte die grundlegende These von der materiellen Einheit der Welt auf, wies aber gleichzeitig auf die relativen Grenzen unserer Erkenntnis hin, denn was wissen wir zum Beispiel von dem Sein oder Nichtsein eines Lebewesens auf anderen Planeten. Aber die menschliche Erkenntnis wird mit jedem Tag erweitert; durch immer neuere, umwälzendere Forschungen der Wissenschaft wird der Gesichtskreis ständig vergrößert, werden neue Seiten und Zusammenhänge der materiellen Welt aufgedeckt. Die Geschichte der Kulturvölker ist deshalb eine Geschichte des Strebens und Forschens nach der Erkenntnis der Welt. Und trotz aller reaktionären Gegenströmungen der bürgerlichen Philosophie bricht sichtbar die grundlegende Erkenntnis durch: Die Welt ist sich bewegende Materie!

Der Materialismus vor Marx und Engels war nicht konsequent, vielmehr machte er mehr oder weniger »reaktionäre« Konzessionen an den Idealismus. Dieser »alte« Materialismus, vornehmlich der des 18. Jahrhunderts, wies nach Marx und Engels folgende Hauptmängel auf:

1. war er »vorwiegend mechanisch«, die Mechanik war zu einem gewissen Abschluß gekommen. Chemie und Biologie befanden sich im Anfangsstadium und wurden daher unberücksichtigt gelassen (die Theorie der elektrischen Materie war zu der Zeit noch unbekannt), Funktionen pflanzlichen und tierischen Lebens wurden mechanisch und der Mensch zur Maschine erklärt.

2. war dieser Materialismus unhistorisch, unfähig, die »Welt als einen Prozeß« aufzufassen; er war darum undialektisch. Man sah die ewige Bewegung in der Natur als einen Kreislauf an mit gleichbleibenden Ergebnissen. Den Gedanken an eine Entwicklungsgeschichte der anorganischen und organischen Natur anzunehmen, war entsprechend dem damaligen Stand der Naturwissenschaft unmöglich.

3. betrachteten die alten Materialisten auch die Geschichte unhistorisch, indem sie

»... ›das menschliche Wesen‹ als Abstraktum und nicht als ›das Ensemble der‹ (konkret-historisch bestimmten) ›gesellschaftlichen Verhältnisse‹ auffaßte und deshalb die Welt nur ›interpretierte‹, während es darauf ankommt, sie ›zu verändern‹, d. h., daß man die Bedeutung der ›revolutionären, der praktischen Tätigkeit‹ nicht begriff.« (Lenin, Werke, Bd. 21, S. 41)

Somit ist der alte Materialismus (eingerechnet den der heutigen bürgerlichen Wissenschaftler, die ihn in dieser Form vertreten) ein metaphysischer Materialismus. Das bedeutet, daß der dialektische Materialismus die am weitesten entwickelte Form des Materialismus ist. Der dialektische Materialismus ist eine Weltanschauung. Dialektisch ist die Methode der Erforschung der Naturerscheinungen und die Erkenntnis dieser Erscheinungen; materialistisch ist die Deutung, die Auffassung, die Theorie der Erscheinungen. Beide bilden eine untrennbare Einheit. Jeder Versuch, diese Einheit zu trennen, ist Metaphysik. Was bedeuten Dialektik und Metaphysik?