Konspekt
Aufgabenstellung zum Studium des Buches „Materialismus und Empiriokritizismus“ von W.I. Lenin, Werke, Bd. 14 (geschrieben von Februar bis Oktober 1908, erschienen im Mai 1909)
Das Studium des Buches dient der grundsätzlichen Vorbereitung auf die Arbeit am RW 36/37. Die vorbereitende theoretische Arbeit von Lenin für die Oktoberrevolution wird in der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung oftmals unzulässig auf „Staat und Revolution“ und „Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ eingeschränkt. Darin drückt sich die nach wie vor nicht überwundene Unterschätzung der weltanschaulichen Grundlage des revolutionären Klassenkampfs im imperialistischen Stadium des Kapitalismus aus. Ohne die notwendige Grundlage kann weder der Marxismus-Leninismus schöpferisch weiterentwickelt, noch die lähmende Zersplitterung der internationalen revolutionären und Arbeiterbewegung überwunden werden.
Das Buch „Materialismus und Empiriokritizismus“ muss neben seinen Schriften „Karl Marx“ und „Philosophische Hefte“ aus den Jahren 1914/15 zur Dialektik als ein wesentliches weltanschauliches Vorgefecht für den Sieg der Oktoberrevolution angesehen werden und gehört zu den Hauptwerken Lenins theoretischer Arbeit.
Das Aufblühen des Idealismus, vor allem durch die „Machisten“, war eine weltanschauliche Grundlage der wütenden Reaktion, aber auch für die Niedergeschlagenheit unter den Massen sowie das Liquidatorentum in der SDAPR in den Jahren nach der verlorenen Revolution von 1905 in Russland.
Es mag verblüffen, dass Lenin diese politische Entwicklung in den Zusammenhang mit der Krise der modernen Physik bringt. Scheinbar war es eine Zeit großer Fortschritte in den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, vor allem in der Physik und der Chemie. Diese bedeuteten zum Teil eine Infragestellung bisheriger physikalischer Lehrsätze, insbesondere aus der Mechanik. Mit der Entdeckung der Elektroenergie entstand spontan die idealistische Vorstellung einer »Bewegung ohne Materie«. Das war der Ausgangspunkt für die Infragestellung des Materialismus überhaupt und die Renaissance und Entwicklung des Neopositivismus und Empiriokritizismus. Waren die großen wissenschaftlichen Fortschritte im 19. Jahrhundert noch auf die Anwendung der dialektischen Methode zurückzuführen, die Friedrich Engels als moderne Naturwissenschaften zusammenfasste, so war der neuerliche Erkenntnisfortschritt mit einer Verdrängung der dialektischen Methode in den bürgerlichen Naturwissenschaften verbunden. Aufgrund dieses erkenntnistheoretischen Rückschritts in den bürgerlichen Naturwissenschaften konstatierte Lenin eine regelrechte Krise in der Physik. Die neu beobachteten und erforschten Phänomene (wie der Aufbau des Atoms) konnten nur mit dem dialektischen Materialismus erklärt und theoretisch verallgemeinert werden.
Das Aufblühen neuer idealistischer Theorien und metaphysischer Methoden führte zur Unfähigkeit, die neuen Erkenntnisse zum tieferen Begreifen der Gesetzmäßigkeiten der objektiven Realität zu verarbeiten. Eine Minderheit naturwissenschaftlicher Philosophen, die sich subjektiv sogar noch mit dem Marxismus verbunden fühlten, entwickelten neue »neue« philosophische Theorien mit dem vermeintlichen Anspruch, Materialismus und Idealismus „schöpferisch“ zu versöhnen. Tatsächlich widersprachen sie dem Marxismus fundamental und glitten zum reaktionären Idealismus ab. Der Versuch der Versöhnung von Materialismus und Idealismus wurde zu einem Hauptmerkmal der bürgerlichen Ideologie im Zeitalter des Imperialismus. Seinen Höhepunkt fand das im System der kleinbürgerlichen Denkweise als vorherrschende Form der bürgerlichen Ideologie seit Ende der 1980 er Jahre.
Die MLPD hat mit ihrer Analyse der Neuorganisation der internationalen Produktion in dem Buch „Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'“ und der daraus zu schlussfolgernden proletarischen Strategie und Taktik der Vorbereitung und Durchführung der internationalen sozialistischen Revolution in dem Buch „Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution“ die wesentlichen Veränderungen des imperialistischen Weltsystems und der daraus zu schlussfolgernden Aufgaben im proletarischen Klassenkampf theoretisch verarbeitet. Nunmehr ist es darauf aufbauend an der Zeit, die Vorbereitung der internationalen Revolution auch auf weltanschaulichem Gebiet weiterzuentwickeln.
In der ganzen Welt hat sich eine reaktionäre Tendenz der allgemeinen Kriegsvorbereitung in Verbindung mit einer grassierenden Rechtsentwicklung der Regierungen und der bürgerlichen Parteien herausgebildet. Zugleich sind die Massen in einen bedeutenden fortschrittlichen Stimmungsumschwung eingetreten, in dem sich die MLPD bereits in einem Übergang zur nachhaltigen Durchbrechung der relativen Isolierung, zur Partei der Massen befindet. Sie hat sich die Einheit von sozialem und ökologischem Kampf auf ihre Fahnen geschrieben und arbeitet entschlossen an der Vereinigung von nationalem und internationalem Klassenkampf. In dieser Situation muss der RW 36/37 zum Rüstzeug für eine Offensive der proletarischen Weltanschauung unter den Massen im Streit gegen die bürgerliche Ideologie und alle Schattierungen der kleinbürgerlichen Denkweise werden.
Die heute zu beobachtende weltweite Rechtsentwicklung der imperialistischen Regierungen mit dem vorläufigen Höhepunkt des Amtsantritts von Donald Trump hat seine Wurzel auch in der umfassenden Krise der bürgerlichen Ideologie. Sie kann die Massen immer weniger an das kapitalistische Gesellschaftssystem binden. An die Stelle lange Zeit für die Herrschenden bewährter kleinbürgerlicher Lebenslügen tritt nun die Renaissance längst überwunden geglaubter offen reaktionärer Ideen und ihre zunehmende Umsetzung in die gesellschaftliche Wirklichkeit. Diese reaktionäre Entwicklung erzeugt auf der Grundlage der kleinbürgerlichen Denkweise Resignation, Negativismus und Desorganisation bis hin zu rechten Tendenzen unter den Massen. Zugleich erscheint im Denken, Fühlen und Handeln eine bahnbrechende Suche nach einer gesellschaftlichen Alternative. Diese beginnt jedoch erst, sich von den Eingebungen und weltanschaulichen Fesseln des modernen Antikommunismus zu befreien.
Der RW 36/37 darf deshalb nicht nur die Krise der bürgerlichen Ideologie und ihre materielle Grundlage in der allgemeinen Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems aufdecken. Er muss überzeugend Antwort der proletarischen Ideologie durch ihre Weiterentwicklung vor allem durch die Lehre von der Denkweise geben.
Die schier unendliche Menge an neuen Einzelerkenntnissen in den Naturwissenschaften, die Flut politischer Informationen, das Aufblühen pseudowissenschaftlicher Theorien und die weltanschauliche Verwirrung durch die modernen Medien vernebeln den Blick für das Wesentliche. Der Gesamtzusammenhang der Entwicklung wird aus den Augen verloren. Nur mithilfe der dialektisch-materialistischen Methode ist es möglich, der objektiven Wirklichkeit die grundlegenden Tendenzen ihrer Entwicklung, ihrer neuen Erscheinungen und wesentlichen Veränderungen abzuringen und sie im Denken, Fühlen und Handeln tiefgehend zu verstehen, um darauf Einfluss zu nehmen.
Die kritische und selbstkritische Aneignung von Lenins Buch „Materialismus und Empiriokritizismus“ ist eine notwendige weltanschauliche Vorbedingung, um die globale Ausgangslage allseitig zu begreifen und in der theoretischen Arbeit und revolutionären Praxis eine entsprechende Antwort zu geben.
Materialismus und Empiriokritizismus, Lenin, Werke, Bd. 14
Vorwort des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU
Originalzitat |
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Persönlicher Kommentar |
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Nr. 1, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. VIII Bürgerliche Ideologie; Hülle konterrevolutionärer Stimmungen Niedergang, Demoralisation, Spaltungen, Zerfahrenheit, Renegatentum, Pornographie an Stelle der Politik. Verstärkter Hang zum philosophischen Idealismus; Mystizismus als Hülle konterrevolutionärer Stimmungen. |
Die Verdrängung der „Politik“, die Verteufelung jeglicher Ideologie, die Renaissance reaktionärer, dekadenter Philosophien sowie das Aufblühen demoralisierter Stimmungen gehen seit jeher einher mit politischen und weltanschaulichen Krisen der herrschenden Klassen bzw. der Diktatur der Monopole. Sie sind heute Methoden der bürgerlichen Ideologie, reaktionäre Entwicklungen in der Gesellschaft oder auch reaktionäre Kriege vorzubereiten, zu rechtfertigen bzw. zu vertuschen. |
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Nr. 2, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. IX Politische Reaktion und philosophischer Klärungsprozess Die Zeit der gesellschaftlichen und politischen Reaktion, die Zeit des „Verdauens“ der reichen Lehren der Revolution ist nicht zufällig eine Zeit, wo die grundlegenden theoretischen, darunter auch die philosophischen Fragen für jede lebendige Richtung an eine der ersten Stellen rücken. |
Jede revolutionäre Bewegung muss gerade in Zeiten bedeutender Niederlagen oder reaktionärer Entwicklungen den weltanschaulichen Fragen eine hohe Priorität beimessen. Ihre Klärung entscheidet darüber, ob aus der Niederlage mithilfe der dialektischen Negation ein neuer Aufschwung der revolutionären Bewegung entsteht. |
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Nr. 3, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. X Opportunismus; Ignoranz der weltanschaulichen Auseinandersetzung Der Materialismus als Philosophie wird bei ihnen (den Opportunisten, Mg) überall recht stiefmütterlich behandelt. „Die Neue Zeit“, das konsequenteste und bestfundierte Organ, verhält sich gleichgültig zur Philosophie, war niemals ein leidenschaftlicher Parteigänger des philosophischen Materialismus und hat in letzter Zeit ohne den geringsten Vorbehalt die Empiriokritiker veröffentlicht… Alle kleinbürgerlichen Strömungen in der Sozialdemokratie kämpfen vor allem gegen den philosophischen Materialismus, sie tendieren zu Kant, zum Neukantianismus, zur kritischen Philosophie. |
Die Geringschätzung oder Ignoranz des philosophischen Materialismus gehört zu den wesentlichen Merkmalen des Opportunismus. Unter den heutigen Bedingungen wird das identisch mit dem Vordringen vulgärmaterialistischer, skeptizistischer oder idealistischer Theorien und Methoden. Die Verdrängung der Lehre von der Denkweise in der Partei ist die am häufigsten aufgedeckte Ursache bei Fehlern oder der Entstehung von opportunistischen oder sektiererischen Konzepten der Strategie und Taktik, der Agitation und Propaganda oder allgemein für das Vordringen der kleinbürgerlichen Denkweise. |
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Nr. 4, Verfasser des Vorworts vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU, zitiert nach Vorwort, S. XII Bürgerliche Philosophie; weltanschaulicher Idealismus; Behauptung von der Unmöglichkeit der Erkenntnis der objektiven Realität Die bürgerlichen Philosophen waren bestrebt, theoretisch die Unmöglichkeit der Erkenntnis der objektiven Realität zu beweisen, und behaupteten, der Begriff Materie sei „veraltet“, sie sahen die Aufgabe der Wissenschaft nur in der „Analyse der Empfindungen“ usw. |
Der Agnostizismus geht von der Unmöglichkeit der Erkenntnis der objektiven Realität aus. Er dient objektiv dazu, den Massen ihre Unfähigkeit zur Selbstbefreiung zu beweisen. Das ist auch der Grund für die Verteufelung des Materialismus und seine Ersetzung durch vielerlei pseudowissenschaftliche Theorien und Methoden. |
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Nr. 5, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XII-XIII Materialismus; Existenz der Materie als objektive Realität Die Materie ist eine philosophische Kategorie zur Bezeichnung der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben ist, die von unseren Empfindungen kopiert, fotografiert, abgebildet wird und unabhängig von ihnen existiert. |
„Materie“ ist der philosophische Begriff für die objektive Realität. Die Wahrnehmung der objektiven Wirklichkeit findet über die menschlichen Empfindungen statt. Die bloße Wahrnehmung der objektiven Wirklichkeit ist jedoch noch kein konsequent materialistisches Bewusstsein, sondern wird noch mehr oder weniger von der idealistischen Deutung beeinflusst! Erst über den bewussten, dialektisch-materialistischen Verarbeitungsprozess der Empfindungen entsteht wissenschaftlich begründetes Bewusstsein über die objektive Wirklichkeit. |
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Nr. 6, Lenin, S. 142/143, in Halbsätzen zitiert im Vorwort, S. XIII Materie und Bewusstsein; Einheit und Kampf der Gegensätze Freilich ist auch der Gegensatz zwischen Materie und Bewußtsein nur innerhalb sehr beschränkter Grenzen von absoluter Bedeutung: im gegebenen Fall ausschließlich in den Grenzen der erkenntnistheoretischen Grundfrage, was als primär und was als sekundär anzuerkennen ist. Außerhalb dieser Grenzen ist die Relativität dieser Entgegensetzung unbestreitbar. Im Vorwort steht das anders drin, as Zitat ist im Original erst auf Seite 142. |
Die Gegenüberstellung von Materie und Bewusstsein ist nur bedeutsam in der philosophischen Betrachtung, wonach die Materie primär und das Bewusstsein sekundär ist. Eine absolute Gegenüberstellung von Materie und Bewusstsein ist dagegen in der objektiven Wirklichkeit idealistisch, weil damit Denken und Bewusstsein als nicht materiell gedeutet würden. Die idealistische Gegenüberstellung von Materie und Bewusstsein ist beispielsweise theoretische Grundlage der Theologie, die „Fleisch“ und „Seele“ trennt und einander gegenüberstellt. Ebenso verhält es sich in der bürgerlichen Psychologie, die der Psyche als „subjektive Realität“ ein Eigenleben, losgelöst von der biologischen Gesamtwirkung der Physis und der gesellschaftlichen Realität, zuspricht. In der Wirklichkeit ist die Unterscheidung von Materie und Bewusstsein relativ: Erstens, weil auch das Bewusstsein objektiv existiert und deshalb materiell ist. Zweitens, weil materialistisch entstandene Ideen zur materiellen Gewalt werden, also auf die Veränderung der objektiven Realität zurückwirken können. Drittens, weil sich die objektive Wirklichkeit entwickelt und das Bewusstsein immer nur annähernd diese objektive Entwicklung widerspiegelt. |
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Nr. 7, Vorwort des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU, S. XIII Psyche und Bewusstsein; materielle Wirklichkeit Lenin verteidigte die materialistische Auffassung vom Psychischen, vom Bewußtsein als dem höchsten Produkt der Materie, als Funktion des menschlichen Gehirns; er unterstrich, daß das Denken, das Bewußtsein die Widerspiegelung der Außenwelt ist. Er gab die ausgezeichnete Definition von den Empfindungen als dem subjektiven Abbild der objektiven Welt, er kritisierte die agnostische Theorie der Symbole oder Hieroglyphen, der zufolge die Empfindungen nur konventionelle Zeichen, nicht aber Abbilder der realen Dinge sind. |
Das Bewusstsein als höchstes Produkt der Materie zu begreifen ist der Kern der materialistischen Deutung des Verhältnisses von Sein und Bewusstsein. |
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Nr. 8, Vorwort des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU, S. XIII - XIV Materialistische Dialektik; Erkenntnistheorie des Marxismus Lenin (…) zeigte, daß die Dialektik eben die Erkenntnistheorie des Marxismus ist. Zu dieser äußerst wichtigen These, die Lenin später, in den Jahren 1914/1915, in seiner Arbeit „Karl Marx“ und in den „Philosophischen Heften“ endgültig formulierte, führen alle in dem Buch „Materialismus und Empiriokritizismus“ entwickelten Betrachtungen Lenins über das Wesen der marxistischen Erkenntnistheorie. |
Selbst die absurdesten Ideen, Symbole oder Hieroglyphen haben ihre Wurzel in der materiellen Wirklichkeit, haben deshalb ihr Fünkchen Wahrheit, das aber nur zur Verzerrung der realen Wirklichkeit dient. Aber gerade darauf beruht die Wirksamkeit einer Reihe bürgerlicher und kleinbürgerlicher Pseudowissenschaften, dass sie sowohl Absurditäten wie auch reale Deutungen enthalten. Erst mit der Dialektik und ihrer Bildung treffender, immer feinerer Begriffe kommt das Bewusstsein zur richtigen Deutung der realen Wirklichkeit: Die Dialektik ist das Wesen der Erkenntnistheorie des Marxismus-Leninismus. |
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Nr. 9, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XIV Materialistische Erkenntnistheorie; allgemeine Fähigkeit zur Erkenntnis der absoluten Wahrheit Das menschliche Denken ist… seiner Natur nach fähig, uns die absolute Wahrheit, die sich aus der Summe der relativen Wahrheiten zusammensetzt, zu vermitteln, und es tut dies auch. Jede Stufe in der Entwicklung der Wissenschaft fügt dieser Summe der absoluten Wahrheit neue Körnchen hinzu; aber die Grenzen der Wahrheit jedes wissenschaftlichen Satzes sind relativ und können durch die weitere Entwicklung des Wissens entweder weiter oder enger gezogen werden. |
Menschliches Denken ist grundsätzlich in der Lage, die absolute Wahrheit zu erkennen, die sich aus vielen Teilerkenntnissen, Erfahrungen bzw. relativen Wahrheiten zusammensetzt. Daraus folgt: Menschlicher Erkenntnisfortschritt als Prozess des Näherkommens an die absolute Wahrheit durch fortschreitende dialektische Verarbeitung relativer Wahrheiten. |
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Nr. 10, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XV Dialektisch-materialistische Erkenntnistheorie; Wahrheitsfindung als unendlicher Prozess Die einzige Schlußfolgerung aus der von den Marxisten vertretenen Auffassung, daß die Theorie von Marx eine objektive Wahrheit ist, besteht im folgenden: Auf dem Wege der Marxschen Theorie fortschreitend, werden wir uns der objektiven Wahrheit mehr und mehr nähern (ohne sie jemals zu erschöpfen); auf jedem anderen Wege aber können wir zu nichts anderem gelangen als zu Konfusion und Unwahrheit. |
Die Annäherung an die absolute Wahrheit ist nur mit dem dialektischen Materialismus erreichbar; Metaphysik und Idealismus dagegen führen notwendigerweise in Konfusion und Unwahrheit. |
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Nr. 11, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XVI physikalischer Materialismus; spontaner und schwankender Charakter Die moderne Physik … steuert auf diese einzig richtige Methode und einzig richtige Philosophie der Naturwissenschaft nicht direkt hin, sondern im Zickzack, nicht bewußt, sondern spontan, wobei sie ihr „Endziel“ nicht klar sieht, sondern sich ihm tastend, schwankend nähert, manchmal sogar mit dem Rücken voran. |
Der physikalische Materialismus der modernen Physik ist spontan, sieht sein »Endziel« nicht klar, nähert sich ihm tastend und schwankend und zuweilen mit dem Rücken voran. |
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Nr. 12, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XVII Krise der modernen Physik; Krise der Erkenntnistheorie Das Wesen der Krise der modernen Physik besteht in der Zerstörung der alten Gesetze und Grundprinzipien, in der Preisgabe der außerhalb des Bewußtseins existierenden objektiven Realität, d.h. in der Ersetzung des Materialismus durch Idealismus und Agnostizismus. |
Die Krise der modernen Physik entstand nicht aufgrund von Erkenntnisarmut, sondern durch einen qualitativen Sprung im Erkenntnisfortschritt einzelner Naturprozesse, die die für unerschütterlich gehaltenen mechanischen Theorien und Lehrsätze infrage stellten, ohne neue dialektisch-materialistisch erworbene Leitsätze zu entwickeln. Die zeitweilige Unerklärlichkeit neuer Erscheinungen und Einzelerkenntnisse in der Natur wurde durch Idealismus und Agnostizismus verallgemeinert und dabei der Materialismus preisgegeben: Das Wesen der Krise der modernen Physik ist eine Krise der Erkenntnistheorie. |
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Nr. 13, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XVII Materie; unendliche Existenz Das Elektron ist ebenso unerschöpflich wie das Atom, die Natur ist unendlich, aber sie existiert unendlich, und eben diese einzig kategorische, einzig bedingungslose Anerkennung ihrer Existenz außerhalb des Bewußtseins und außerhalb der Empfindung des Menschen unterscheidet den dialektischen Materialismus vom relativistischen Agnostizismus und vom Idealismus. |
Scheidelinie zwischen Materialismus und Idealismus ist die bedingungslose, kategorische Anerkennung der Existenz der materiellen Realität unabhängig vom Bewusstsein des Menschen. |
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Nr. 14, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XX Marxismus; universelle, einheitliche Theorie Man kann aus dieser aus einem Guß geformten Philosophie des Marxismus nicht eine einzige grundlegende These, nicht einen einzigen wesentlichen Teil wegnehmen, ohne sich von der objektiven Wahrheit zu entfernen, ohne der bürgerlich-reaktionären Lüge in die Fänge zu geraten. |
Der Marxismus ist eine geschlossene Weltanschauung. Beim Versuch seiner bruchstückhaften Anwendung entfernt man sich sofort von der objektiven Wirklichkeit, gerät direkt in die Sphäre der bürgerlichen Ideologie und reaktionären Praxis. Genau diese Methode verfolgt das System der kleinbürgerlichen Denkweise mit seiner Mischung aus Lügen, Wahrheiten und Halbwahrheiten. |
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Nr. 15, Lenin, zitiert nach Vorwort, S. XXI Moderner Revisionismus; besonders raffinierte Verfälschung des Marxismus Eine immer raffiniertere Verfälschung des Marxismus, immer raffiniertere Versuche, antimaterialistische Lehren als Marxismus auszugeben – das kennzeichnet den modernen Revisionismus sowohl in der politischen Ökonomie als auch in den Fragen der Taktik und in der Philosophie überhaupt, in der Erkenntnistheorie ebenso wie in der Soziologie. |
Moderner Revisionismus als besondere Raffinesse in der Verfälschung des Marxismus durch Erklärung antimaterialistischer Lehren bzw. der Deklarierung antimarxistischer Theorien als marxistisch. |
Konspekt zu W.I. Lenin, Materialismus und Epiriokritizismus, Werke, Bd. 14
Vorwort Lenins zur ersten Auflage
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Nr. 16, S. 10 Philosophischer Revisionismus Das ist der typische philosophische Revisionismus, denn nur die Revisionisten haben eine traurige Berühmtheit dadurch erlangt, daß sie den Grundanschauungen des Marxismus abtrünnig geworden sind und Angst haben oder unfähig sind, offen, direkt, entschieden und klar mit aufgegebenen Anschauungen „Abrechnung zu halten“. |
Für die Revisionisten ist es charakteristisch, „daß sie den Grundanschauungen des Marxismus abtrünnig geworden sind und Angst haben oder unfähig sind, offen, direkt, entschieden und klar mit aufgegebenen Anschauungen „Abrechnung zu halten“.“ Es ist viel komplizierter, sich mit den revisionistischen Antimarxisten auseinanderzusetzen als mit den offenen, weil sie den Antimarxismus mit marxistischen Versatzstücken bemänteln. |
Vorwort Lenins zur zweiten Auflage
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Nr. 17, S 11 Präzisierung der Ziele des Buches Ich hoffe, daß sie, (die 2. Aufl., Se) unabhängig von der Polemik gegen die russischen „Machisten“, nicht ohne Nutzen sein wird als Hilfsmittel, um die Philosophie des Marxismus, den dialektischen Materialismus, sowie die philosophischen Folgerungen aus den neuesten Entdeckungen der Naturwissenschaft kennenzulernen. |
Lenin sieht unabhängig vom zeitlichen und konkreten Bezug seiner Erarbeitung in seiner Schrift ein allgemeingültiges „Hilfsmittel, um die Philosophie des Marxismus, den dialektischen Materialismus, sowie die philosophischen Folgerungen aus den neuesten Entdeckungen der Naturwissenschaft kennenzulernen.“ Der weltanschauliche Kampf attackiert den Gegner letztlich, um die marxistisch-leninistische Weltanschauung höher zu entwickeln und den Erkenntnisfortschritt der Menschheit voranzutreiben. |
Statt einer Einleitung
Wie manche „Marxisten“ im Jahre 1908 und manche Idealisten im Jahre 1710 den Materialismus widerlegten
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Nr. 18, S. 12 Dialektischer Materialismus; Herausforderung für die bürgerliche Philosophie Wer einigermaßen mit der philosophischen Literatur vertraut ist, muß wissen, daß es heutzutage kaum einen Professor der Philosophie (wie auch der Theologie) geben dürfte, der sich nicht direkt oder indirekt mit der Widerlegung des Materialismus befaßt. |
Totgesagte leben länger! Auch heute positioniert sich fast jeder Wissenschaftler direkt oder indirekt im Verhältnis zum Marxismus bzw. materialistischen Grundannahmen: bekundet (teilweise) Übereinstimmung, grenzt sich ab, attackiert, hetzt, polemisiert. In der gesamten weltanschaulichen und politischen Auseinandersetzung der Neuzeit sitzt der Marxismus-Leninismus mit am Tisch! |
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Nr. 19 , S. 13 Idealistischer Vorwurf gegen den Materialismus: Materialismus gleich Mystik Die Materialisten, so sagt man uns, erkennen etwas Undenkbares und Unerkennbares an - „Dinge an sich", eine Materie „außerhalb der Erfahrung", außerhalb unserer Erkenntnis. Sie verfallen in wahren Mystizismus, indem sie etwas Jenseitiges, außerhalb der Grenzen der „Erfahrung" und der Erkenntnis Liegendes annehmen. Indem die Materialisten erklären, daß die Materie durch ihre Einwirkung auf unsere Sinnesorgane die Empfindungen hervorbringe, nehmen sie ein „Unbekanntes", ein Nichts zur Grundlage, denn sie selbst erklären ja unsere Sinne für die einzige Quelle der Erkenntnis. |
Die Machisten unterstellen dem Materialismus »Mystik«, weil man nichts außerhalb der Empfindungen wahrnehmen könne. Auf diese Weise wähnen sie sich der Wirklichkeit näher. In Wirklichkeit verfallen sie damit dem Mystizismus und stellen die gesamte materielle Grundlage der modernen Naturwissenschaft in Frage! |
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Nr. 20, S. 16 Zwei Grundlinien in der Philosophie Hier sind die zwei Grundlinien der philosophischen Anschauungen mit der Geradheit, Klarheit und Deutlichkeit gekennzeichnet, die die Klassiker der Philosophie von den Erfindern der „neuen“ Systeme unserer Zeit unterscheiden. Materialismus ist die Anerkennung der „Objekte an sich“ oder außerhalb des Geistes; die Ideen und Empfindungen sind Kopien oder Abbilder dieser Objekte. Die entgegengesetzte Lehre (Idealismus) sagt: die Objekte existieren nicht „außerhalb des Geistes“; sie sind „Verbindungen von Empfindungen“. |
Es gibt zwei Grundlinien in der Philosophie: Der Materialismus anerkennt die objektive Wirklichkeit außerhalb seines Geistes, seiner Empfindungen, seines bisherigen Erkenntnisstandes. Der Idealismus bestreitet eine objektive Wirklichkeit außerhalb von Empfindungen“. |
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Nr. 21, S. 23-24 Bürgerliche Philosophie; Friedrich Engels kritisiert mannigfaltige Spielarten Engels, der viel entwickeltere, mannigfaltigere und inhaltsreichere Theorien beider Richtungen in Betracht zieht als Fraser, sieht den Hauptunterschied zwischen ihnen darin, daß für die Materialisten die Natur das Ursprüngliche ist und der Geist das Sekundäre, für die Idealisten aber umgekehrt. Zwischen diese und jene stellt Engels die Anhänger von Hume und Kant, als solche, die die Möglichkeit einer Erkenntnis der Welt oder doch ihrer erschöpfenden Erkenntnis bestreiten, und er bezeichnet sie als Agnostiker. |
Lenins Ausgangssynthese in der weltanschaulichen Auseinandersetzung mit dem physikalischen Idealismus sind die reichhaltigen theoretischen Grundlagen, die Friedrich Engels in der marxistischen Philosophie bereits geschaffen hat. Dieser siedelte die Agnostiker bereits zwischen den beiden Hauptgruppen der Philosophie – Idealismus und Materialismus an. |
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Nr. 22, S. 30 Empiriokritizismus; Identität mit alten idealistischen Spielarten Vorläufig beschränken wir uns auf die eine Schlußfolgerung: Die „neuesten“ Machisten haben gegen die Materialisten kein einziges, buchstäblich kein einziges Argument vorgebracht, dessen sich nicht auch schon Bischof Berkeley bedient hätte. |
Lenin weist nach, dass die „neuen“ Ideen der Machisten in Wahrheit auf Bischof Berkeley 1710 zurückgehen. Deshalb beginnt Lenin seine Polemik gegen die idealistische Wurzel, dem mit Berkeley identischen Wesen der „modernen“ pseudomarxistischen Wissenschaft. |
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Nr. 23, S. 30 Materialismus und Idealismus; Unversöhnlichkeit der philosophischen Grundrichtungen Die beiden unversöhnlichen Grundrichtungen in der Philosophie durcheinanderwerfen – warum sollte das ein „Verbrechen“ sein? Darauf reduziert sich die ganze Weisheit von Mach und Avenarius. Zur Analyse dieser Weisheit gehen wir nun über. |
Die Machisten behaupten irreführend, dass sie Idealismus und Materialismus in einer neuen, endlich „ganzheitlichen“ Philosophie zusammenfassen könnten. |
Kapitel I
Die Erkenntnistheorie des Empiriokritizismus und des dialektischen Materialismus
I.1. Empfindungen und Empfindungskomplexe
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Nr. 24, S. 31-32 Idealismus; Mach’sche Grundposition Im Jahre 1883 wiederholt Mach in seiner „Mechanik“ den gleichen Gedanken: „Die Empfindungen sind auch keine ‚Symbole der Dinge‘. Vielmehr ist das ‚Ding‘ ein Gedankensymbol für einen Empfindungskomplex von relativer Stabilität. Nicht die Dinge (Körper), sondern Farben, Töne, Drucke, Räume, Zeiten (was wir gewöhnlich Empfindungen nennen) sind die eigentlichen Elemente der Welt.“ |
Nur leicht verklausuliert betont Mach die idealistische These, dass die eigentlichen Elemente der Welt die Empfindungen sind. Die einzige „Weiterentwicklung“ gegenüber den offenen Idealisten ist die Ersetzung des Begriffs der „Ideenkomplexe“ durch „Empfindungskomplexe“. |
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Nr. 25, Engels, in: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, zitiert nach S. 32-33 Materialismus; Friedrich Engels weltanschauliche Auseinandersetzung gegen den Idealismus „Die Formen des Seins… kann das Denken niemals aus sich selbst, sondern eben nur aus der Außenwelt schöpfen und ableiten (…) die Prinzipien sind nicht der Ausgangspunkt der Untersuchung (…), sondern ihr Endergebnis; sie werden nicht auf Natur und Menschengeschichte angewandt, sondern aus ihnen abstrahiert; nicht die Natur und das Reich des Menschen richten sich nach den Prinzipien, sondern die Prinzipien sind nur insoweit richtig, als sie mit Natur und Geschichte stimmen. Das ist die einzige materialistische Auffassung der Sache, und die entgegenstehende des Herrn Dühring ist idealistisch, stellt die Sache vollständig auf den Kopf und konstruiert die wirkliche Welt aus dem Gedanken…“ |
Friedrich Engels: Nicht die Natur und das Reich des Menschen richten sich nach erdachten Prinzipien, sondern die Prinzipien sind nur insoweit richtig, als sie mit Natur und Geschichte übereinstimmen. Das ist die einzige materialistische Auffassung der Sache. |
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Nr. 26, S. 33 Solipsismus; Ernst Mach Keine Ausflüchte, keine Sophismen (und wir werden noch einer Unmenge solcher begegnen) können die klare und unbestreitbare Tatsache aus der Welt schaffen, daß die Lehre Ernst Machs von den Dingen als Empfindungskomplexen subjektiver Idealismus, einfaches Wiederkäuen des Berkeleyanismus ist. Wenn die Körper „Empfindungskomplexe" sind, wie Mach sich ausdrückt, oder „Verbindungen von Empfindungen", wie Berkeley sich ausgedrückt hat, so folgt hieraus mit Notwendigkeit, daß die ganze Welt nur meine Vorstellung ist. Von dieser Annahme ausgehend, ist es unmöglich, zu der Existenz anderer Menschen außer sich selbst zu gelangen: das ist reinster Solipsismus. |
Machs Solipsismus, also die philosophische These, dass nur das eigene Ich existiert, wird von Lenin als Grundelement von Machs Philosophie gegeißelt. Diese führt dazu, dass keine Welt außerhalb seines Vorstellungsvermögens akzeptiert wird. Das ist Idealismus zu Ende gedacht bis zu der Quintessenz, „dass die ganze Welt nur meine Vorstellung ist“. |
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Nr. 27, S. 36 Empiriokritizismus; Ernst Mach; Rechtfertigung durch wissenschaftliche Versatzstücke Mach stellt sich keine so unbequemen Fragen. Er verbindet mechanisch Bruchstücke des Berkeleyanismus mit den Auffassungen der Naturwissenschaft, die spontan auf dem Standpunkt der materialistischen Erkenntnistheorie steht … |
Um nicht völlig in der Absurdität zu landen, holt sich Mach Anleihen aus der Naturwissenschaft, die nach Lenin zumindest „spontan auf dem Standpunkt der materialistischen Erkenntnistheorie“ steht. |
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Nr. 28, S. 37 Materialismus und Naturwissenschaft Der Materialismus betrachtet in vollem Einklang mit der Naturwissenschaft als das ursprünglich Gegebene die Materie, als das Sekundäre – Bewußtsein, Denken, Empfindung; denn die Empfindung ist in klar ausgeprägter Form nur mit den höchsten Formen der Materie (der organischen Materie) verbunden, und in den „Grundsteinen des Gebäudes der Materie“ kann man nur die Existenz einer Fähigkeit, die der Empfindung ähnlich ist, annehmen. Dies ist zum Beispiel die Hypothese des bekannten deutschen Naturforschers Ernst Haeckel… |
Der Materialismus steht im Einklang mit der Naturwissenschaft, dass Denken, Empfinden und Bewusstsein der höchsten organisierten Form der Materie – dem Gehirn - entspringen. |
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Nr. 29, S. 39 Materialismus; Empfindungen als Eigenschaft der sich bewegenden Materie die wirklichen Auffassungen der Materialisten (…) bestehen nicht darin, daß man die Empfindung aus der Bewegung der Materie ableitet oder auf die Bewegung der Materie reduziert, sondern vielmehr darin, daß man die Empfindung als eine der Eigenschaften der sich bewegenden Materie betrachtet. |
Der Materialismus betont die innere Beziehung zwischen Materie und Empfindung. Empfindungen sind Eigenschaften der sich bewegenden Materie. |
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Nr. 30, S. 40 Idealismus; Avenarius in den „Prolegomena“ (...) sagt er direkt, daß „nur die Empfindung als das Seiende gedacht werden darf“ (...) es bleibt die Empfindung: das Seiende wird demnach als Empfindung zu denken sein, welcher [nichts Empfindungsloses] mehr zugrunde liegt.“ Also existiert die Empfindung ohne „Substanz“, d.h., der Gedanke existiert ohne Gehirn! Gibt es nun wahrhaftig Philosophen, die imstande sind, diese hirnlose Philosophie zu verteidigen? Es gibt sie. Zu ihnen gehört auch Professor Richard Avenarius. |
„Existent ist nur die Empfindung“ - das war der offen idealistische Ausgangspunkt in der Philosophie von Avenarius. Er modifiziert das später aufgrund der unabweisbaren Argumente sowohl der Naturwissenschaften, als auch der materialistischen Kritiker. |
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Nr. 31, S. 42-43 Idealismus; Avenarius; scheinbare Anpassung an den Materialismus Für jeden Naturforscher, der durch die Professorenphilosophie nicht verwirrt worden ist, sowie für jeden Materialisten ist die Empfindung tatsächlich die unmittelbare Verbindung des Bewußtseins mit der Außenwelt, die Verwandlung der Energie des äußeren Reizes in eine Bewußtseinstatsache. Diese Verwandlung hat jeder Mensch millionenmal beobachtet und beobachtet sie tatsächlich auf Schritt und Tritt. Der Sophismus der idealistischen Philosophie besteht darin, daß die Empfindung nicht für die Verbindung des Bewußtseins mit der Außenwelt, sondern für eine Scheidewand gehalten wird, für eine Mauer, die das Bewußtsein von der Außenwelt trennt – nicht für das Abbild einer der Empfindung entsprechenden äußeren Erscheinung, sondern für das „einzig Seiende“. |
Auch die idealistisch geprägten Naturforscher kommen nicht darum herum, die Tatsache der „Außenwelt“ zu akzeptieren. Der Sophismus der idealistischen Philosophie besteht darin, Empfindung und Außenwelt unabhängig voneinander zu betrachten, die Empfindung/die Gedanken aus sich heraus bzw. von Gott gegeben zu behaupten. Das Ergebnis ist ein „höher entwickelter“ Idealismus, der sich an eine gesellschaftliche Phase vielfältigster materialistisch gewonnener naturwissenschaftlicher Erkenntnisse anpasst. |
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Nr. 32, S. 43 Metaphysik; Umdeutung des Metaphysik-Begriffs durch die Empiriokritizisten Jede Annahme von Dingen außerhalb der Sinneseindrücke erklärt Pearson für Metaphysik. |
Nachdem Mach & Co. die Empfindungen zum einzig Wahrnehmbaren erklärt haben, diffamieren sie jeden, der die darüber hinausgehende oder dem zu Grunde liegende objektive Wirklichkeit betrachtet, als Metaphysiker. Es liegt in der typischen Logik der kleinbürgerlichen Philosophen, die Dinge auf den Kopf zu stellen. |
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Nr. 33, S. 43 Empiriokritizismus; Lenin zu Pearson Seine Philosophie ist, wie wir noch mehrmals sehen werden, viel geschlossener und besser durchdacht als die Philosophie Machs. |
Lenin schert nicht alle Idealisten über einen Kamm. Pearson bescheinigt er, dass er seine idealistische Philosophie im Unterschied zur Großspurigkeit von Mach wenigstens gut durchdacht und sauber strukturiert hat. Im Unterschied zu Mach bezeichnet er sich selbst freimütig als Idealist im Gefolge von Berkeley und Hume. |
2. „Die Entdeckung der Weltelemente“
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Nr. 34, S. 47 Materie und Bewusstsein; dialektische Betrachtung Die Naturwissenschaft erklärt die verschiedenen Empfindungen dieser oder jener Farbe durch die verschiedene Länge der Lichtwellen, die außerhalb der menschlichen Netzhaut, außerhalb des Menschen und unabhängig von ihm existieren. Eben das ist Materialismus: Die Materie wirkt auf unsere Sinnesorgane ein und erzeugt die Empfindung. Die Empfindung ist abhängig vom Gehirn, von den Nerven, der Netzhaut usw., d.h. von der in bestimmter Weise organisierten Materie. Die Existenz der Materie ist von der Empfindung unabhängig. Die Materie ist das Primäre. Die Empfindung, der Gedanke, das Bewußtsein ist das höchste Produkt der in besonderer Weise organisierten Materie. Dies ist die Auffassung des Materialismus überhaupt und die Auffassung von Marx und Engels im besonderen. |
Sowohl die unabhängig vom Willen und Bewusstsein existierende Außenwelt ist Materie wie auch der materielle Prozess ihrer Widerspiegelung im Bewusstsein. Die allgemeine Gegenüberstellung von Materie und Bewusstsein ist dagegen idealistisch, weil sie dazu dient, das Bewusstsein als immateriellen Prozess zu deuten und den Idealismus zu rechtfertigen. |
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Nr. 35, S. 47 Empiriokritizismus; Terminologie Es wäre doch wirklich kindisch, zu denken, daß man durch die Erfindung eines neuen Schlagworts um die philosophischen Grundrichtungen herumkommen kann. Entweder ist das „Element“ eine Empfindung, wie es alle Empiriokritiker behaupten, sowohl Mach als auch Avenarius, Petzoldt usw. - dann aber, meine Herren, ist eure Philosophie Idealismus, der die Blöße seines Solipsismus vergeblich durch eine mehr „objektive“ Terminologie zu verdecken sucht. Oder aber das „Element“ ist keine Empfindung - dann ist mit euerm „neuen“ Wort überhaupt kein Sinn verbunden, dann ist es einfach Wichtigtuerei mit einer Bagatelle. |
Mach und Avenarius ersetzen den Begriff der „Empfindung“ durch „Element“, um „angeblich ihre Theorie von der ’Einseitigkeit‘ des subjektiven Idealismus (zu befreien, Se)“ Diese „objektive“ Terminologie soll nur den Idealismus tarnen und dient der Wichtigtuerei dieser Philosophen. |
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Nr. 36, S. 48 Empiriokritizismus; Idealismus und Subjektivismus; Petzoldt (Der Philosoph Petzoldt sagt – Se:) „Man muß sich hüten, (…) das Wort 'Empfindungen' als Bezeichnung für etwas bloß Subjektives (…) zu nehmen.“ (Darauf antwortet Lenin - Se:) Wenn ihr euch nicht mit Ausflüchten herausreden wollt, wenn ihr euch ernstlich vor Subjektivismus und Solipsismus „hüten“ wollt, so müßt ihr euch vor allem vor den idealistischen Grundthesen eurer Philosophie hüten; ihr müßt die idealistische Linie eurer Philosophie (von den Empfindungen zur Außenwelt) durch die materialistische (von der Außenwelt zu den Empfindungen) ersetzen; ihr müßt die nichtssagende und wirre Verschnörkelung durch das Wort „Element“ beiseite werfen und einfach sagen: Die Farbe ist das Resultat der Einwirkung eines physikalischen Objekts auf die Netzhaut = die Empfindung ist das Resultat der Einwirkung der Materie auf unsere Sinnesorgane. |
Der Vertreter des Empirokritizismus Petzoldt warnt vor Subjektivismus, indem er dem Begriff der „Empfindungen“ einen doppelten Sinn einhaucht. Lenin fordert stattdessen im Kampf gegen den Subjektivismus, die idealistische Linie der Philosophie zu verlassen und sie durch die materialistische zu ersetzen. Die Kritik der Krise der bürgerlichen Ideologie erfordert ein immer tieferes Eindringen in die dialektisch-materialistische Weltanschauung und die immer bessere Beherrschung der dialektisch-materialistischen Methode auf dem Niveau der Lehre von der Denkweise. |
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Nr. 37, S. 50 Empiriokritizismus; Idealismus und Konfusion Wichtig ist nicht, wie Bogdanow den Machismus weiterentwickelte oder wie er ihn verbesserte oder verschlechterte. Wichtig ist, daß er den materialistischen Standpunkt verlassen hat und dadurch unausweichlich in Konfusion und auf idealistische Irrwege geraten mußte. |
Das Verlassen des materialistischen Standpunkts führt unausweichlich in Konfusion und idealistische Irrwege. |
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Nr. 38, S. 50-51 Idealismus; irrige These der Identität von Materie und Empfindungen Jawohl, man kann und muß von Idealismus sprechen, wenn die „Elemente der physischen Erfahrung“ (d.h. das Physische, die Außenwelt, die Materie) für identisch mit den Empfindungen erklärt werden, denn das ist nichts anderes als Berkeleyanismus. (…) Und wenn man Bogdanow fragen wollte, wie er diese „unbestreitbare Tatsache“, daß das Physische mit den Empfindungen identisch sei, beweisen könne, so würde man kein einziges Argument hören außer dem ewigen Refrain der Idealisten: ich empfinde nur meine Empfindungen; (…) „wir erfahren uns selbst als empfindende Substanzen, in welcher Erfahrung die Empfindung allerdings sicherer gegeben ist als die Substanzialität.“ (…) denn in Wirklichkeit wurde keine einzige Tatsache angeführt und kann keine Tatsache angeführt werden, die die Ansicht, daß die Empfindung ein Abbild der Außenwelt ist, widerlegen könnte |
Die „weiter entwickelte“ These der Identität von Außenwelt und Empfindungen ist ein Tribut an den Materialismus, ohne dem Idealismus abzuschwören. Hier tritt ein Wesensmerkmal kleinbürgerlicher Philosophen in Erscheinung: Entsprechend ihrer eigenen schwankenden Klassenlage zollen sie hin und wieder den unwiderlegbaren Tatsachen Rechnung und nehmen Fragmente der materialistischen bzw. marxistischen Weltanschauung in sich auf, ohne mit dem bürgerlichen Idealismus zu brechen. Die marxistische Theorie besteht dagegen unerbittlich auf dem Primat der objektiven Außenwelt, ihrer Existenz unabhängig von Empfindungen und Bewusstsein. |
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Nr. 39, S. 52 Materialismus; Realismus oder Materialismus Es sei bemerkt, daß hier der Ausdruck Realismus im Gegensatz zu Idealismus gebraucht wird. Was mich betrifft, so gebrauche ich wie Engels in diesem Sinne nur das Wort Materialismus und halte diese Terminologie für die einzig richtige, besonders da das Wort „Realismus" von den Positivisten und anderen Wirrköpfen, die zwischen Materialismus und Idealismus schwanken, abgegriffen worden ist. |
Lenin hält den Begriff „Realismus“ als Gegenüberstellung zum Idealismus nicht für zweckmäßig und hält an dem Begriff „Materialismus“ fest, weil der Begriff „Realismus“ durch die Positivisten „verbrannt“ ist. |
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Nr. 40, S. 52 Empiriokritizismus; Avenarius Idealismus; Rückgriff auf den „Naiven Realismus“ daß Avenarius, der 1876 „ganz“ Idealist war, später einen „[Ausgleich]“ zwischen dieser Lehre und dem „naiven Realismus“ hergestellt hat (…) – d.h. jenem spontan, unbewußt materialistischen Standpunkt, auf dem die ganze Menschheit steht, indem sie annimmt, daß die Außenwelt unabhängig von unserem Bewußtsein existiert. |
Um dem gesunden Menschenverstand Rechnung zu tragen, ergänzte Avenarius seinen ursprünglichen Idealismus mit einem Schuss „naivem Realismus“. Je mehr der Idealismus in die Krise abrutschte, desto mehr musste er Anleihen beim Materialismus nehmen, um seine Glaubwürdigkeit unter den Massen zu erhalten. Darum geht es letztlich beim gesellschaftlichen System der kleinbürgerlichen Denkweise: durch Aufnahme fortschrittlicher Gedanken und Kritiken am kapitalistischen System soll die bürgerliche Ideologie am Leben erhalten werden. Lenin bezeichnet den gesunden Menschenverstand als unbewusst materialistischen Standpunkt. |
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Nr. 41, S. 55 Agnostizismus; Vorwurf der „Metaphysik“ an den Materialismus Es sei bemerkt, daß viele Idealisten und sämtliche Agnostiker (darunter auch die Kantianer und Humeisten) die Materialisten als Metaphysiker bezeichnen, weil es ihnen scheint, die Anerkennung der Existenz einer vom menschlichen Bewußtsein unabhängigen Außenwelt sei Hinausgehen über die Grenzen der Erfahrung. |
Agnostiker anerkennen nicht nur die Empfindung, sondern auch die objektive Realität. Sie behaupten jedoch die Unmöglichkeit, Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten in der objektiven Wirklichkeit zu erkennen. Deshalb ist ihnen mit den Idealisten die Theorie gemeinsam, dass nur die Empfindung und Erfahrung beweisbar ist. Den Materialismus bezeichnen sie diffamierend als »Metaphysik«. |
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Nr. 42, S. 55 Empiriokritizismus; eklektizistische Methode Mach und Avenarius aber vereinigen in ihrer Philosophie die idealistischen Grundthesen und einzelne materialistische Schlußfolgerungen gerade weil ihre Theorie ein Musterbeispiel jener „eklektischen Bettelsuppe“ ist, von der Engels mit gebührender Verachtung sprach. |
Mach und Avenarius vereinigen ihre idealistischen Grundthesen mit einzelnen materialistischen, was Engels polemisch als »eklektische Bettelsuppe« bezeichnet. |
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Nr. 43, S. 57 Subjektiver Idealismus; E. Mach; bruchstückhafte Anleihen bei der materialistischen Erkenntnistheorie Machs eigene Theorie ist subjektiver Idealismus; braucht er aber ein Moment der Objektivität, so schiebt er ohne Bedenken Annahmen der entgegengesetzten, d.h. der materialistischen Erkenntnistheorie in seine Betrachtungen ein. (…) Die Lehre, daß die Körper Empfindungskomplexe seien usf., ist absoluter Illusionismus, d.h. Solipsismus, denn von diesem Standpunkt aus gesehen ist die ganze Welt nichts anderes als meine Illusion. Die von uns angeführte Betrachtung Machs hingegen ist ebenso wie eine ganze Reihe anderer vereinzelter Betrachtungen von ihm so genannter „naiver Realismus“, d.h. die unbewußt, spontan von den Naturforschern übernommene materialistische Erkenntnistheorie. |
Die Qualifizierung einer philosophischen Strömung kann nicht danach erfolgen, ob einzelne materialistische Begriffe, Gedankengänge, Elemente der Objektivität der Betrachtung verwendet sind, sondern ob ihre Gesamtrichtung materialistisch ist oder nicht. |
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Nr. 44, S. 59 Agnostizismus als Schwanken zwischen Materialismus und Idealismus An Stelle von Berkeleys konsequentem Standpunkt: Die Außenwelt ist meine Empfindung, kommt zuweilen der Standpunkt Humes heraus: Ich schalte die Frage aus, ob hinter meinen Empfindungen etwas ist. Dieser Standpunkt des Agnostizismus hat aber unvermeidlich ein Schwanken zwischen Materialismus und Idealismus zur Folge. |
Der Agnostizismus will eine klare Positionierung zwischen Materialismus und Idealismus umgehen. Das führt unweigerlich in eine schwankende Haltung. Der Agnostizismus ist aber keine dritte Ideologie, sondern eine Variation des Idealismus. |
3. Prinzipialkoordination und „naiver Realismus“
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Nr. 45, S. 59 Avenarius‘ Lehre von der Prinzipialkoordination Den Kern dieser Lehre bildet der Satz über die „[unauflösliche] Koordination“ (d.h. Wechselbeziehung) „des ‚Ich‘-Bezeichneten und der ‚Umgebung‘“… |
Avenarius' Lehre von der „Prinzipialkoordination“, der „unauflöslichen Koordination“ zwischen der Empfindung und der Umgebung geht davon aus, dass es die Umgebung ohne entsprechende Empfindung und Bewusstsein nicht gibt. Das ist aber idealistisch! |
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Nr. 46, S. 61 Subjektiver Idealismus; Identität verschiedener idealistischer Schulen Die verschiedenen Ausdrucksweisen von Berkeley 1710, Fichte 1801 und Avenarius 1891-1894 ändern das Wesen der Sache, d.h. die philosophische Grundlinie des subjektiven Idealismus, nicht im mindesten. Die Welt ist meine Empfindung; das Nicht-Ich wird durch unser Ich „gesetzt“ (geschaffen, hervorgebracht); das Ding ist unauflöslich mit dem Bewußtsein verbunden; die unauflösliche Koordination unseres Ich und der Umgebung ist die empiriokritische Prinzipialkoordination – es ist immer ein und dieselbe These, derselbe alte Kram mit etwas aufgefärbtem oder übermaltem Aushängeschild. |
Die Grundlinie des subjektiven Idealismus geht schon auf Berkeley 1710, Fichte 1801 und Avenarius 1891-1894 zurück. Ihre gemeinsamen Grundthesen sind:
Die Unterschiede beziehen sich lediglich auf die Terminologie und den Grad der eklektizistischen Verwendung materialistischer Versatzstücke. |
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Nr. 47, S. 61-62 „Naiver Realismus“ Die Berufung auf den „naiven Realismus“, den eine solche Philosophie angeblich verteidigt, ist ein Sophismus billigster Sorte. Der „naive Realismus“ eines jeden gesunden Menschen, der nicht im Irrenhaus oder bei den idealistischen Philosophen in der Lehre war, besteht in der Annahme, daß die Dinge, die Umgebung, die Welt unabhängig von unserer Empfindung, von unserem Bewußtsein, von unserem Ich und dem Menschen überhaupt existieren. Dieselbe Erfahrung (nicht im machistischen, sondern im menschlichen Sinne des Wortes), die in uns die feste Überzeugung bewirkt hat, daß unabhängig von uns andere Menschen und nicht bloße Komplexe meiner Empfindungen des Hohen, Niedrigen, Gelben, Harten usw. existieren, dieselbe Erfahrung bewirkt bei uns die Überzeugung, daß Dinge, Welt und Umgebung unabhängig von uns existieren. Unsere Empfindungen, unser Bewußtsein sind nur das Abbild der Außenwelt, und es ist selbstverständlich, daß ein Abbild nicht ohne das Abgebildete existieren kann, das Abgebildete aber unabhängig von dem Abbildenden existiert. Die „naive“ Überzeugung der Menschheit wird vom Materialismus bewußt zur Grundlage seiner Erkenntnistheorie gemacht. |
Die Berufung von Mach und Avenarius auf den naiven Realismus der Massen ist ein Sophismus billigster Sorte. Der Materialismus ist die wissenschaftliche Verallgemeinerung der spontan-materialistischen Erfahrung der Massen. |
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Nr. 48, S. 66 Unmöglichkeit der Versöhnung von Materialismus und Idealismus Eine Erkenntnistheorie aufbauen, die sich auf die Annahme der unauflöslichen Zusammengehörigkeit des Objekts mit der menschlichen Empfindung gründet (…), heißt unvermeidlich in Idealismus verfallen. Dies ist die einfache und unabwendbare Wahrheit, die bei einiger Aufmerksamkeit leicht in dem Wust der äußerst geschraubten, die Sache absichtlich verdunkelnden und das breite Publikum von der Philosophie abschreckenden, quasigelehrten Terminologie der Avenarius, Schuppe, Ewald und anderen zu entdecken ist. |
Der zweifelhafte Versuch, Materialismus und Idealismus zu versöhnen, geht einher mit einer kleinbürgerlichen Wichtigtuerei:
Diese Erscheinungen der philosophischen Wichtigtuerei sind bis heute als Merkmale einer kleinbürgerlichen Denk- und Arbeitsweise erhalten geblieben. |
4. Hat die Natur vor dem Menschen existiert?
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Nr. 49, S. 67 Naturwissenschaft; auf dem Boden materialistischer Erkenntnistheorie Die Naturwissenschaft behauptet entschieden, daß die Erde einmal in einem Zustand existierte, wo es weder den Menschen noch überhaupt irgendein Lebewesen auf ihr gab und auch nicht geben konnte. Die organische Materie ist eine spätere Erscheinung, das Resultat einer langwierigen Entwicklung. Also hat es keine empfindende Materie gegeben, keine „Empfindungskomplexe“, kein Ich, das nach der Lehre von Avenarius angeblich mit der Umgebung „unauflöslich“ verbunden ist. Die Materie ist das Primäre; Denken, Bewußtsein, Empfindung sind das Produkt einer sehr hohen Entwicklung. Dies besagt die materialistische Erkenntnistheorie, auf deren Boden die Naturwissenschaft spontan steht. |
Die Naturwissenschaft geht allgemein davon aus, dass die Erde einmal in einem Zustand existierte, in dem es weder den Menschen, noch überhaupt irgendein Lebewesen, geschweige denn ein Bewusstsein darüber gab und auch nicht geben konnte. Diese spontan- materialistische Erkenntnis schließt aus, dass die Welt nur über Empfindungskomplexe existiert. |
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Nr. 50, S. 70 Subjektiver Idealismus; Obskurantismus* Kein halbwegs gebildeter Mensch mit einigermaßen gesunden Sinnen zweifelt daran, daß die Erde bereits zu einem Zeitpunkt existierte, als auf ihr kein Leben, keine Empfindung, kein „Zentralglied“ sein konnte, und folglich ist die ganze Theorie von Mach und Avenarius, nach der die Erde ein Empfindungskomplex ist („die Körper sind Empfindungskomplexe“) oder ein „Komplex von Elementen, in denen das Psychische mit dem Physischen identisch ist“, oder ein „Gegenglied, dessen Zentralglied nie gleich Null sein kann“, philosophischer Obskurantismus, ein Ad-absurdum-Führen des subjektiven Idealismus. obskur = dunkel, von zweifelhafter Herkunft |
Die Existenz der anorganischen Materie der Erde hängt nicht von mit Empfindungs- oder Denkfähigkeit ausgestatteter organischer Materie ab. Diese einfache physikalische Tatsache führt den subjektiven Idealismus ad absurdum. |
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Nr. 51, S. 71 Aufgabe der Erkenntnistheorie Was wahr ist, ist wahr. Denken und „hinzudenken“ kann man sich jede Hölle und alle möglichen Teufel (…). Die Aufgabe der Erkenntnistheorie besteht aber gerade darin, die Irrealität, das Phantastische, das Reaktionäre eines solchen Hinzudenkens aufzudecken. |
Die Aufgabe der materialistischen Erkenntnistheorie besteht wesentlich auch in der Kritik an der subjektivistischen, idealistischen Verzerrung der Wirklichkeit. Die dialektisch-materialistische Wissenschaft entsteht aus der Kritik an der bürgerlichen Wissenschaft. |
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Nr. 52, S.72 Bewusstsein und Außenwelt (Für den Widerspruch bei Avenarius, dass die Erde existiert hat, bevor Menschen existierten, - Se), kann (es) nur eine Lösung geben: „die Anerkennung, daß die von unserem Bewußtsein abgebildete Außenwelt unabhängig von unserem Bewußtsein existiert. Nur diese materialistische Lösung ist mit der Naturwissenschaft wirklich vereinbar, und nur sie beseitigt die idealistische Lösung des Problems der Kausalität durch Petzoldt und Mach (...) |
Nur die materialistische Annahme, dass die von unserem Bewusstsein abgebildete Außenwelt unabhängig von unserem Bewusstsein existiert, ist mit der Naturwissenschaft vereinbar. |
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Nr. 53, S. 76 Subjektiver Idealismus; Konfusion durch Entstellung des Materialismus Es steht natürlich jedem frei, sich auf die Seite Berkeleys oder sonst jemandes gegen die Materialisten zu stellen, das ist unbestreitbar, aber ebenso unbestreitbar heißt es eine unverzeihliche Konfusion in die Frage hineintragen, wenn man von den Materialisten spricht und dabei die Grundthese des ganzen Materialismus entstellt oder ignoriert. |
Lenin geißelt die pseudowissenschaftlichen Verzerrungen der Wirklichkeit als »unverzeihliche Konfusion«. Damit beschreibt er das Grundmotiv seiner Schrift: die Konfusion stiftende Beeinflussung der revolutionären und Arbeiterbewegung schonungslos zu entlarven und zurückzuweisen! |
5. Denkt der Mensch mit dem Gehirn?
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Nr. 54, S. 79 Subjektiver Idealismus; Ernst Mach; feige und prinzipienlose Methodik Und wenn Plechanows Formulierung des Materialismus Basarow mißfiel, warum setzte er sich dann mit Plechanow auseinander und nicht mit Engels, nicht mit Feuerbach? Weil die Machisten die Wahrheit einzugestehen fürchten. Sie bekämpfen den Materialismus, tun aber so, als ob sie Plechanow bekämpfen: eine feige und prinzipienlose Methode. |
Da die Machisten sich gerne als Marxisten geben, kritisieren sie nicht den Materialismus von Friedrich Engels oder Karl Marx, sondern die fehlerhaften bzw. unexakten Formulierungen Plechanows. Diese Methode ist feige, hinterhältig und prinzipienlos, kennzeichnet jedoch auch die Schwäche der kleinbürgerlichen Kritiker und Verfälscher des Marxismus. |
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Nr. 55, S. 80 Materialismus; Denken und Bewusstsein als materielle Prozesse „Denken und Bewußtsein“, sagt Engels im „Anti-Dühring“, sind „Produkte des menschlichen Hirns“ (…) Im „Ludwig Feuerbach“ lesen wir, (...) daß „unser Bewußtsein und Denken, so übersinnlich es scheint, das Erzeugnis eines stofflichen, körperlichen Organs, des Gehirns ist. Die Materie ist nicht ein Erzeugnis des Geistes, sondern der Geist ist selbst nur das höchste Produkt der Materie. Dies ist natürlich reiner Materialismus.“ |
Die Idealisten machen aus dem Denken und dem Bewusstsein immaterielle, übersinnliche Erscheinungen. In Wahrheit sind sie nur das Produkt eines stofflichen körperlichen Organs, des Gehirns. Die Materie ist nicht Erzeugnis des Geistes, sondern der Geist ist selbst nur das höchste Produkt der Materie. |
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Nr. 56, S. 83 Materialismus und Idealismus; Auflösung des Dualismus von Geist und Körper Die materialistische Beseitigung des „Dualismus von Geist und Körper“ (d.h. der materialistische Monismus) besteht darin, daß der Geist nicht unabhängig vom Körper existiert, daß der Geist das Sekundäre, eine Funktion des Gehirns, die Widerspiegelung der Außenwelt ist. Die idealistische Beseitigung des „Dualismus von Geist und Körper“ (d.h. der idealistische Monismus) besteht darin, daß der Geist keine Funktion des Körpers ist, daß der Geist folglich das Primäre ist, daß die „Umgebung“ und das „Ich“ nur in der unauflöslichen Verbindung ein und derselben „Elementenkomplexe“ existieren. Außer diesen beiden einander direkt entgegengesetzten Arten der Beseitigung des „Dualismus von Geist und Körper“ kann es keine dritte Art geben, wenn man von dem Eklektizismus, d.h. der widersinnigen Vermengung von Materialismus und Idealismus, absieht. |
Die Einheit von Materialismus und Idealismus besteht in der Aberkennung des Dualismus von Geist und Körper. Die weltanschauliche Begründung dafür ist aber konträr: Der Materialismus besagt, dass das Denken nicht unabhängig vom Körper, von der Außenwelt existiert, der Körper aber unabhängig von seiner Wahrnehmung. Die idealistische Theorie der Introjektion spricht nicht mehr von der allein existierenden Idee, sondern von der unauflöslichen Einheit von der Umgebung und des Ich. Das negiert aber ebenfalls die Existenz der objektiven Wirklichkeit – unabhängig vom Willen und Bewusstsein des Menschen. |
6. Über den Solipsismus von Mach und Avenarius
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Nr. 57, S. 86-87 Subjektiver Idealismus; Grundlage des Empiriokritizismus; Solipsismus als Quintessenz Wir sahen, daß Ausgangspunkt und Grundthese der Philosophie des Empiriokritizismus der subjektive Idealismus ist. (…) Die Absurdität dieser Philosophie liegt darin, daß sie zum Solipsismus führt, dazu, daß allein das philosophierende Individuum als existierend anerkannt wird. Unsere russischen Machisten aber versichern dem Leser, daß es „äußerster Subjektivismus“ sei, Mach „des Idealismus oder gar des Solipsismus“ zu „beschuldigen“. |
Grundlage der Philosophie des Empiriokritizismus ist der subjektive Idealismus. Er endet notwendig im Solipsismus als »alleinige Anerkennung des philosophierenden Individuums«. Dieser bringt den Subjektivismus, die Egozentrik und den kleinbürgerlichen Führungsanspruch der pseudomarxistischen Philosophen konzentriert zum Ausdruck. |
Kapitel II:
Die Erkenntnistheorie des Empiriokritizismus und des dialektischen Materialismus
1. Das „Ding an sich“, oder W. Tschernow widerlegt Friedrich Engels
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Nr. 58, S. 93 Grundfrage der Philosophie; zwei Seiten Engels, der die Philosophen entsprechend dieser Grundfrage in „zwei große Lager“ einteilt, weist darauf hin, daß diese philosophische Grundfrage „noch eine andre Seite“ habe, und zwar: „Wie verhalten sich unsre Gedanken über die uns umgebende Welt zu dieser Welt selbst? Ist unser Denken imstande, die wirkliche Welt zu erkennen, vermögen wir in unsern Vorstellungen und Begriffen von der wirklichen Welt ein richtiges Spiegelbild der Wirklichkeit zu erzeugen?“ |
Während die Grundfrage der Philosophie das Verhältnis von Sein und Bewusstsein ist, gibt es noch eine zweite Seite, und zwar die richtige Widerspiegelung der objektiven Realität und ihrer Gesetzmäßigkeiten im Denken, Fühlen und Handeln. Die erste Seite entscheidet über die Einordnung in Idealismus oder Materialismus, die zweite über die Einordnung der Methode Metaphysik oder Dialektik. |
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Nr. 59, S. 94 Praxis als Kriterium der Wahrheit (Dazu Friedrich Engels – Se:) „Die schlagendste Widerlegung dieser wie aller andern philosophischen Schrullen ist die Praxis, nämlich das Experiment und die Industrie. Wenn wir die Richtigkeit unsrer Auffassung eines Naturvorgangs beweisen können, indem wir ihn selbst machen, ihn aus seinen Bedingungen erzeugen, ihn obendrein unsern Zwecken dienstbar werden lassen, so ist es mit dem Kantschen unfaßbaren (…) ‚Ding an sich‘ zu Ende. Die im pflanzlichen und tierischen Körper erzeugten chemischen Stoffe blieben solche ‚Dinge an sich‘, bis die organische Chemie sie einen nach dem andern darzustellen anfing; damit wurde das ‚Ding an sich‘ ein ‚Ding für uns‘ |
Die Überprüfung von theoretischen Thesen verläuft über die Praxis – das Experiment, die industrielle Produktion in Einheit von Mensch und Natur und den Klassenkampf. Die Probe aufs Exempel ist die Fähigkeit, einen erforschten Naturvorgang selbst zu beeinflussen und zu verändern, um ihn zielgerichtet für die Menschheit in Einheit mit der Natur nutzbar zu machen. |
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Nr. 60, S. 96-97 Dialektischer Materialismus; erkenntnistheoretische Quintessenz Wenn dem aber so ist, so lassen sich daraus drei wichtige erkenntnistheoretische Schlußfolgerungen ableiten: 1. Die Dinge existieren unabhängig von unserem Bewußtsein, unabhängig von unserer Empfindung, außer uns;(…) 2. Zwischen der Erscheinung und dem Ding an sich gibt es absolut keinen prinzipiellen Unterschied, und es kann einen solchen nicht geben. Einen Unterschied gibt es nur zwischen Erkanntem und noch nicht Erkanntem. (…) 3. In der Erkenntnistheorie muß man, ebenso wie auf allen anderen Gebieten der Wissenschaft, dialektisch denken, d.h. unsere Erkenntnis nicht für etwas Fertiges und Unveränderliches halten, sondern untersuchen, auf welche Weise das Wissen aus Nichtwissen entsteht, wie unvollkommenes, nicht exaktes Wissen vollkommener und exakter wird. Hat man sich einmal auf den Standpunkt gestellt, daß sich die menschliche Erkenntnis aus dem Nichtwissen entwickelt, so wird man merken, daß Millionen Beispiele, (…) dem Menschen die Verwandlung der „Dinge an sich“ in „Dinge für uns“ zeigen |
Die Erkenntnistheorie erfordert, dialektisch zu denken! Das bezieht sich sowohl auf die Umwandlung von Nichtwissen in Wissen, wie auf den Prozess vom unvollkommenen Wissen zum immer vollkommeneren Wissen oder der Umwandlung von „Dingen an sich“ in „Dinge für uns“. |
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Nr. 61, Marx, zitiert auf S. 97 Praxis als Kriterium der Wahrheit; Marx zur Bedeutung „Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d.h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage.“ |
Marx kritisiert abgehobene philosophische Dispute über Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit einer Auseinandersetzung als Scholastik und fordert den Beweis erkannter Wahrheit in der Praxis. |
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Nr. 62, S. 98 Materialistische Grundthese von der Erkennbarkeit der Dinge Es zeugt von Ignoranz, Herr Wiktor Tschernow, wenn Ihnen nicht bekannt ist, daß alle Materialisten auf dem Standpunkt der Erkennbarkeit der Dinge an sich stehen. |
Die Materialisten stehen auf dem Standpunkt der Erkennbarkeit der Dinge. |
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Nr. 63, S. 100 Menschliche Praxis als Kriterium der Wahrheit Die menschliche Erkenntnis spiegelt die absolute Wahrheit wider (…), durch die menschliche Praxis wird die Richtigkeit unserer Vorstellungen überprüft und das in ihnen bestätigt, was der absoluten Wahrheit entspricht. |
Die Einheit von Theorie und Praxis ist das wesentliche Moment der Fähigkeit zur proletarischen Kontrolle und Selbstkontrolle, mit dem Ziel des systematischen Erkenntnisfortschritts. |
2. Über den „Transzensus“, oder W. Basarow „bearbeitet“ Engels
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Nr. 64, S. 101 Materialismus und Agnostizismus Also behauptet der Materialist in der Streitfrage, über die Engels spricht, die Existenz und die Erkennbarkeit der Dinge an sich. Der Agnostiker läßt nicht einmal den Gedanken an die Dinge an sich zu und erklärt, daß wir über sie nichts Gewisses wissen können. |
Während der Materialismus von Existenz und Erkennbarkeit der objektiven Wirklichkeit ausgeht, leugnet der Agnostizismus die Erkennbarkeit der Dinge an sich. |
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Nr. 65, S. 103 Praxis als Kriterium der Wahrheit; Unterscheidung von richtig und falsch Die materialistische Theorie, die Theorie der Widerspiegelung der Gegenstände im Denken, ist hier also mit größter Klarheit dargestellt: die Dinge existieren außer uns. Unsere Wahrnehmungen und Vorstellungen sind ihre Abbilder. Durch die Praxis werden diese Abbilder einer Probe unterzogen, werden die richtigen von den unrichtigen geschieden. |
Unsere Wahrnehmungen und Vorstellungen sind Abbilder der objektiven Wirklichkeit. Durch die Praxis werden diese Abbilder einer Probe unterzogen, werden die richtigen von den unrichtigen unterschieden. |
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Nr. 66, S. 104-1055 Subjektiver Idealismus; Kantianismus und Humeismus denn der Idealismus fängt erst dort an, wo ein Philosoph behauptet, die Dinge seien unsere Empfindungen; der Kantianismus fängt dort an, wo ein Philosoph sagt: das Ding an sich existiert, aber es ist unerkennbar. Basarow verwechselte den Kantianismus mit dem Humeismus, und zwar deshalb, weil er, (…) den Unterschied zwischen der humeistischen und der materialistischen Opposition gegen den Kantianismus (…) nicht versteht. |
Der Kantianismus sagt, das Ding an sich existiert, aber es ist unerkennbar. Der Humeismus ist Agnostizismus, der nicht über die Empfindungen hinausgeht und zudem erklärt, dass man die Gesetze der Wirklichkeit nicht erkennen kann. |
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Nr. 67, S.105 Materialismus; Unterschied zu Idealismus und Agnostizismus Dem Materialisten ist die Außenwelt, deren Abbild unsere Empfindungen sind, „faktisch gegeben“. Dem Idealisten ist die Empfindung „faktisch gegeben“, wobei die Außenwelt als „Empfindungskomplex“ hingestellt wird. Für den Agnostiker ist ebenfalls die Empfindung „unmittelbar gegeben“, er geht aber nicht darüber hinaus, weder zur materialistischen Anerkennung der Realität der Außenwelt noch zu der idealistischen Behauptung, daß die Welt unsere Empfindung sei. Daher ist ihr Anspruch, daß „man das reale Sein“ (nach Plechanow) „nur jenseits der Grenzen alles unmittelbar Gegebenen finden könne“, ein Unsinn, der sich unvermeidlich aus Ihrer machistischen Position ergibt. Aber wenn Sie auch das Recht haben, jede beliebige Stellung, auch eine machistische, zu beziehen, so haben Sie doch kein Recht, Engels zu fälschen, wenn Sie von ihm sprechen. |
Der Agnostiker bekennt sich weder zum Materialismus noch zum Idealismus, sondern gibt vor, etwas Drittes zu vertreten. Auch die Vermischung von Idealismus und Materialismus ist idealistisch. |
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Nr. 68, S. 106 Praxis als Kriterium der Wahrheit; Richtigkeit von Sinneswahrnehmungen „… Was nennt ihr aber ‚richtig‘?“, erwidert Engels. „Richtig ist das, was durch unsere Praxis bestätigt wird; folglich sind unsere Sinneswahrnehmungen, sofern sie durch die Erfahrung bestätigt werden, nicht ‚subjektiv‘, d.h. nicht willkürlich oder illusorisch, sondern als solche richtig, real…“ |
Richtig ist, was durch unsere Praxis bestätigt wird und nicht, was willkürlich in unsere Sinneswahrnehmungen, in die Wirklichkeit hineininterpretiert wird. |
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Nr. 69, S.110 Agnostizismus; Idee des Transzensus Die Sache verhält sich doch aber so, daß die Idee des „Transzensus“ selbst, d.h. die Idee einer prinzipiellen Grenze zwischen Erscheinung und Ding an sich eine absurde Idee der Agnostiker (Humeisten und Kantianer mit eingerechnet) und der Idealisten ist. |
Unter dem Begriff Transzensus verstehen die Machisten eine prinzipielle Grenze zwischen Erscheinung und Ding an sich. Lenin geißelt das als „eine idealistische, typisch Kant‘sche und Hume‘sche »Schrulle«“. |
3. L. Feuerbach und J. Dietzgen über das Ding an sich
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Nr. 70, S. 113 Materialismus; notwendige Unterscheidung von Ding an sich und Ding für uns Die Gegenstände unserer Vorstellungen unterscheiden sich von unseren Vorstellungen, das Ding an sich unterscheidet sich von dem Ding für uns, denn letzteres ist nur ein Teil oder eine Seite des ersteren, so wie der Mensch selbst nur ein Teil der in seinen Vorstellungen abgebildeten Natur ist. |
Für den dialektischen Materialismus gibt es immer einen Widerspruch zwischen der objektiven Wirklichkeit und der subjektiven Widerspiegelung dieser Wirklichkeit in den Vorstellungen, Gefühlen und Empfindungen der Menschen. Das Bewusstsein über die Wirklichkeit nähert sich der Wirklichkeit immer allseitiger an, ohne jemals absolut vollständig mit ihr übereinzustimmen. Deshalb ist der Erkenntnisfortschritt ein unaufhörlicher Prozess im menschlichen Bewusstsein. |
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Nr. 71, S. 114 Materialistische Erkenntnistheorie; Verwandlung des »Dings an sich« in ein »Ding für uns« In Wirklichkeit hat jeder Mensch millionenmal die einfache und augenfällige Verwandlung des „Dinges an sich“ in eine Erscheinung, in ein „Ding für uns“ beobachtet. Diese Verwandlung ist eben die Erkenntnis. |
Erkenntnisfortschritt bedeutet die Umwandlung des »Dings an sich« in ein »Ding für uns«. Das ist zunächst ein spontaner Lernprozess im menschlichen Bewusstsein, der durch die bewusste Anwendung der dialektischen Methode ein wissenschaftliches Niveau erhält. Von der Erscheinung zum Wesen, zum immer tieferen Wesen. |
4. Gibt es eine objektive Wahrheit?
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Nr. 72, S. 117 Agnostizismus; Verhältnis zum Subjektivismus Bogdanows Verneinung der objektiven Wahrheit ist Agnostizismus und Subjektivismus. (…) Die Naturwissenschaft läßt keinen Zweifel darüber zu, daß ihre Feststellung, die Erde habe vor der Menschheit existiert, eine Wahrheit ist. Mit der materialistischen Erkenntnistheorie verträgt sich das durchaus: die Existenz eines von den Widerspiegelnden unabhängigen Widergespiegelten (die Unabhängigkeit der Außenwelt vom Bewußtsein) ist die Grundthese des Materialismus. Die Feststellung der Naturwissenschaft, daß die Erde vor der Menschheit existiert hat, ist eine objektive Wahrheit. |
Agnostizismus und Subjektivismus sind darin identisch, dass sie die objektive Wahrheit negieren. Sie lassen nur die subjektive Wahrheit gelten, zu der man durch Gefühle, Empfindungen oder Erkenntnisse kommt. Aber die Fähigkeit, die objektive Wahrheit zu erfassen, entwickelt sich mit Hilfe der dialektischen Methode immer weiter, sodass sich der Prozess der Annäherung der subjektiven Wahrheit an die objektive Wahrheit ständig weiter entwickelt. |
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Nr. 73, S. 120-121 Idealismus; Seelenverwandtschaft zu Empirismus, Sensualismus, Subjektivismus Die Quelle unserer Kenntnisse sind nach Mach und Avenarius die Empfindungen. Sie stellen sich folglich auf den Standpunkt des Empirismus (alles Wissen stammt aus der Erfahrung) oder des Sensualismus (alles Wissen stammt aus den Empfindungen). Aber dieser Standpunkt führt zu dem Unterschied der philosophischen Grundrichtungen, Idealismus und Materialismus, beseitigt diesen Unterschied jedoch nicht,(…) Die erste Annahme der Erkenntnistheorie besteht ohne Zweifel darin, daß die Empfindungen die einzige Quelle unserer Kenntnisse sind. Nachdem Mach diese erste These anerkannt hat, verwirrt er die zweite wichtige These, nämlich die der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben oder die Quelle der menschlichen Empfindungen ist. |
Die Empfindungen sind der Ausgangspunkt jeglicher Erkenntnis. Darin sind Idealismus und Materialismus noch identisch. Mach und Avenarius stellen sich auf den Standpunkt des Empirismus (alles Wissen stammt aus der Erfahrung) oder des Sensualismus (alles Wissen stammt aus den Empfindungen) und leugnen dabei die theoretischen Grundlagen für dieses Wissen. Durch ihre Leugnung der objektiven Realität verwischen sie zusätzlich, worin die Quelle der menschlichen Empfindungen liegt. |
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Nr. 74, S. 121 Materialismus; Objektivismus und Agnostizismus Von den Empfindungen ausgehend, kann man die Linie des Subjektivismus einschlagen (…), man kann aber auch die Linie des Objektivismus einschlagen, die zum Materialismus führt (die Empfindungen sind Abbilder der Körper, der Außenwelt). Für den ersten Standpunkt – für den Agnostizismus oder, wenn man etwas weiter geht, für den subjektiven Idealismus – kann es keine objektive Wahrheit geben. Für den zweiten Standpunkt, d.h. für den Materialismus, ist die Anerkennung der objektiven Wahrheit wesentlich. |
Es gibt zwei Wege der Verarbeitung von Empfindungen – den materialistischen und den idealistischen Weg. Der Materialismus geht von den Empfindungen als Widerspiegelung der objektiven Wirklichkeit aus, der Idealismus sieht in den Empfindungen die Quelle der objektiven Wirklichkeit. Der Agnostizismus setzt die Empfindungen mit der objektiven Wirklichkeit gleich und verwischt so den Unterschied von Materialismus und Idealismus. |
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Nr. 75, S. 122 Materialismus Anerkennung der objektiven Wahrheit als Wurzel der Erkenntnis Alle Kenntnisse stammen aus der Erfahrung, aus Empfindungen, aus Wahrnehmungen. Das stimmt. Es fragt sich aber, ob die objektive Realität „der Wahrnehmung angehört“, d.h., ob sie die Quelle der Wahrnehmung ist. Wenn ja, so sind Sie Materialist. Wenn nein, so sind Sie inkonsequent und müssen unvermeidlich zum Subjektivismus, zum Agnostizismus gelangen, gleichviel, ob Sie die Erkennbarkeit des Dinges an sich, die Objektivität von Zeit, Raum und Kausalität verneinen (nach Kant) oder ob Sie (nach Hume) nicht einmal den Gedanken an das Ding an sich zulassen. Die Inkonsequenz Ihres Empirismus, Ihrer Philosophie der Erfahrung wird in diesem Fall darin bestehen, daß Sie den objektiven Inhalt in der Erfahrung, die objektive Wahrheit in der Erfahrungserkenntnis leugnen. |
Lenin stellt die Empfindungen, Beobachtungen als solche nicht infrage, sondern betont als Scheidelinie zwischen Materialismus und Idealismus die Anerkennung der objektiven Realität als Quelle der Empfindungen und Beobachtungen. |
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Nr. 76, S. 122 Agnostizismus; reaktionärer Idealismus Der Agnostiker sagt: Ich weiß nicht, ob es eine objektive Realität gibt, die durch unsere Empfindungen widergespiegelt, abgebildet wird, ich erkläre, daß es unmöglich ist, dies zu wissen (…). Hieraus folgt die Verneinung der objektiven Wahrheit durch den Agnostiker und die Toleranz, die spießerhafte, philiströse, feige Toleranz gegenüber der Lehre von Waldteufeln, Hausgeistern, katholischen Heiligen und ähnlichen Dingen. |
Die agnostizistische Behauptung, die Wirklichkeit nicht erkennen zu können, ist reaktionär, weil sie jeder reaktionären Weltanschauung Tür und Tor öffnet, jede Spekulation und Fantasterei gleichwertig neben der fundierten Wahrheit steht. Die kleinbürgerlich-agnostizistische Denkweise (»ich kann das nicht«, »ich weiß nicht wie das geht«, »ich kann es nicht anders«) ist Kapitulation vor der Erkenntnis der objektiven Wirklichkeit und der Möglichkeit, auf die objektive Wirklichkeit einzuwirken und sich dabei selbst zu verändern. |
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Nr. 77, S. 123 Materialistische Weltanschauung; unendliche Reichhaltigkeit Für die Materialisten hingegen, sagen sie (die Machisten - Se), sei die Welt tot, ohne Töne und Farben, für sie sei die Welt an sich von der Welt, wie sie erscheint, verschieden (…) Für den Materialisten ist die Welt im Gegenteil reicher, lebendiger, mannigfaltiger, als sie scheint, denn jeder Schritt der wissenschaftlichen Entwicklung entdeckt in ihr neue Seiten. Für den Materialisten sind unsere Empfindungen Abbilder der einzigen und letzten objektiven Realität – der letzten nicht in dem Sinne, daß sie schon restlos erkannt ist, sondern im dem Sinne, daß es eine andere außer ihr nicht gibt und nicht geben kann. |
Die Vielfalt, Reichhaltigkeit und Farbenprächtigkeit der materialistischen Weltanschauung resultiert aus ihrem unendlichen Erkenntnisfortschritt, durch das Auffinden immer neuer Seiten und Zusammenhänge in der objektiven Wirklichkeit. Sie ist damit der egozentrischen, subjektivistischen Reduzierung auf individuelle „Empfindungen“ und „Erfahrungen“ haushoch überlegen. |
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Nr. 78, S.124 Erkenntnistheorie; notwendige Unterscheidung von Kategorien der Physik Es ist aber völlig unzulässig, die Lehre von dieser oder jener Struktur der Materie mit einer erkenntnistheoretischen Kategorie zu verwechseln, die Frage nach den neuen Eigenschaften der neuen Arten der Materie (zum Beispiel der Elektronen) mit der alten Frage der Erkenntnistheorie, der Frage nach den Quellen unseres Wissens, nach der Existenz der objektiven Wahrheit u.dgl.m. zu verwechseln, wie die Machisten dies tun. |
Die Machisten stellen die erkenntnistheoretischen Grundlagen des Materialismus infrage, weil es in der Physik neue Erkenntnisse über konkrete Formen der Materie gibt. Eine Vermischung unterschiedlicher Kategorien wie etwa Erkenntnistheorie und physikalische Strukturen der Materie ist vom Standpunkt der Wissenschaftlichkeit völlig unzulässig! |
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Nr. 79, S. 124 Materie; als philosophische Kategorie Die Materie ist eine philosophische Kategorie zur Bezeichnung der objektiven Realität, die dem Menschen in seinen Empfindungen gegeben ist, die von unseren Empfindungen kopiert, fotografiert, abgebildet wird und unabhängig von ihnen existiert. (…) Die Frage, ob der Begriff Materie anzuerkennen oder abzulehnen sei, ist die Frage, ob der Mensch dem Zeugnis seiner Sinnesorgane vertrauen soll, ist die Frage nach der Quelle unserer Erkenntnis, eine Frage die seit Urbeginn der Philosophie gestellt und erörtert wurde |
Für den dialektischen Materialismus ist die Materie eine philosophische Kategorie. Sie bezeichnet die objektive Realität, die unabhängig vom Denken, Fühlen und Handeln des Menschen existiert. |
5. Absolute und relative Wahrheit, oder über den von A. Bogdanow bei Engels entdeckten Eklektizismus
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Nr. 80, S. 127 Absolute und relative Wahrheit Materialist sein heißt die objektive Wahrheit, die uns durch die Sinnesorgane erschlossen wird, anerkennen. Die objektive, d.h. vom Menschen und von der Menschheit unabhängige Wahrheit anerkennen heißt auf diese oder jene Weise die absolute Wahrheit anerkennen. (…) Um den Materialismus fortzuentwickeln, muß man das abgeschmackte Spiel mit dem Wort: ewige Wahrheit aufgeben, muß man es verstehen, die Frage nach dem Verhältnis zwischen absoluter und relativer Wahrheit dialektisch zu stellen und zu lösen. |
Jeder Materialist anerkennt, dass die objektive Wahrheit durch die Sinnesorgane erschlossen wird. Die objektive Wahrheit anerkennen heißt, sie auf diese oder jene Weise anerkennen und sich ihr in einem unendlichen Prozess immer mehr anzunähern. Der dialektische Materialist stellt die Frage nach dem Verhältnis zwischen absoluter und relativer Wahrheit und beantwortet sie mit der dialektischen Methode. |
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Nr. 81, S. 128 Idealismus; Beschränktheit des individuellen Denkens (Engels schreibt darüber - Se,) „“ob und welche Produkte des menschlichen Erkennens überhaupt souveräne Geltung und unbedingten Anspruch auf Wahrheit haben können.“ (...) Wir haben hier wieder denselben Widerspruch, wie schon oben, zwischen dem notwendig als absolut vorgestellten Charakter des menschlichen Denkens und seiner Realität in lauter beschränkt denkenden Einzelmenschen, ein Widerspruch, der sich nur im unendlichen Progreß, in der für uns wenigstens praktisch endlosen Aufeinanderfolge der Menschengeschlechter lösen kann. In diesem Sinn ist das menschliche Denken ebensosehr souverän wie nicht souverän und seine Erkenntnisfähigkeit ebensosehr unbeschränkt wie beschränkt. |
Für Friedrich Engels hat nur das kollektive Denken der Menschheit souveräne Geltung und unbestimmten Anspruch auf Wahrheit, während das Denken des Einzelmenschen beschränkt ist. Daraus folgt: Die Notwendigkeit der Organisierung eines kollektiven Erkenntnisfortschritts in der theoretischen Arbeit! Zu diesem prinzipiellen Aspekt der theoretischen Arbeit auf der Grundlage der proletarischen Denkweise kommt noch die konkrete Notwendigkeit der Kollektivität aufgrund der explodierenden Fortschritte auf allen Gebieten der Wissenschaft, der materiellen Produktion und des Klassenkampfs. |
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Nr. 82, S. 129 Dialektisch-materialistische Erkenntnistheorie; Dialektik von relativer und absoluter Wahrheit Für Bogdanow (wie für alle Machisten) schließt die Anerkennung der Relativität unseres Wissens die leiseste Anerkennung der absoluten Wahrheit aus. Für Engels setzt sich die absolute Wahrheit aus relativen Wahrheiten zusammen. Bogdanow ist Relativist, Engels Dialektiker. |
Den Dialektiker zeichnet der Umgang mit dem beweglichen Zusammenhang zwischen relativer und absoluter Wahrheit aus. Er legt besonders Wert auf den Prozess auf der Grundlage der Einheit von Theorie und Praxis, wodurch er sich durch die Erkenntnis von relativen Wahrheiten der absoluten Wahrheit annähert. Für den Metaphysiker ist die Verabsolutierung der Relativität der Erkenntnis und ihre starre Gegenüberstellung zur absoluten Wahrheit charakteristisch. |
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Nr. 83, S. 129 Marxistisch-leninistische Erkenntnistheorie; absolute Wahrheit und relative Wahrheit Das menschliche Denken ist also seiner Natur nach fähig, uns die absolute Wahrheit, die sich aus der Summe der relativen Wahrheiten zusammensetzt, zu vermitteln, und es tut dies auch. Jede Stufe in der Entwicklung der Wissenschaft fügt dieser Summe der absoluten Wahrheit neue Körnchen hinzu; aber die Grenzen der Wahrheit jedes wissenschaftlichen Satzes sind relativ und können durch die weitere Entwicklung des Wissens entweder weiter oder enger gezogen werden. |
Die besondere Fähigkeit des menschlichen Denkens besteht darin, aus fortlaufender Erkenntnis relativer Wahrheiten Zusammenhänge herstellen zu können, ein immer vollständigeres Bild der absoluten Wahrheit zu erlangen. Der Erkenntnisfortschritt bedeutet auch, dass gegebenenfalls eine bisher sicher geglaubte relative Wahrheit infrage gestellt werden muss – entweder, weil sie falsch war oder weil sich die Wirklichkeit verändert hat. |
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Nr. 84, S. 130-131 Erkenntnisfortschritt; relative Grenzen Vom Standpunkt des modernen Materialismus, d.h. des Marxismus, sind die Grenzen der Annäherung unserer Kenntnisse an die objektive, absolute Wahrheit geschichtlich bedingt, unbedingt aber ist die Existenz dieser Wahrheit selbst, unbedingt ist, daß wir uns ihr nähern. (…) unbedingt aber ist, daß jede solche Entdeckung ein Schritt vorwärts auf dem Wege der „unbedingt objektiven Erkenntnis“ ist. Kurzum, geschichtlich bedingt ist jede Ideologie, unbedingt aber ist, daß jeder wissenschaftlichen Ideologie (zum Unterschied beispielsweise von der religiösen) die objektive Wahrheit, die absolute Natur entspricht. |
Die Grenzen der menschlichen Erkenntnis sind geschichtlich bedingt. Unbedingt ist aber die Existenz der objektiven, absoluten Wahrheit. |
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Nr. 85, S. 131 Erkenntnistheorie; Trennungslinie zwischen dialektischem Materialismus und Relativismus Ihr werdet sagen: Diese Unterscheidung zwischen relativer und absoluter Wahrheit ist unbestimmt. Ich antworte darauf: Sie ist gerade „unbestimmt“ genug, um die Verwandlung der Wissenschaft in ein Dogma im schlechten Sinne dieses Wortes, d.h. in etwas Totes, Erstarrtes, Verknöchertes zu verhindern, sie ist aber zugleich „bestimmt“ genug, um sich auf das entschiedenste und unwiderruflichste vom Fideismus und vom Agnostizismus, vom philosophischen Idealismus und von der Sophistik der Anhänger Humes und Kants abzugrenzen. Hier ist eine Trennungslinie, die ihr nicht bemerkt habt, und weil ihr sie nicht bemerkt habt, seid ihr in den Sumpf der reaktionären Philosophie hinabgeglitten. Dies ist die Trennungslinie zwischen dialektischem Materialismus und Relativismus. |
Die dialektisch- materialistische theoretische Arbeit muss sowohl flexibel, als auch prinzipienfest sein: Flexibel in Bezug auf neue Erscheinungen und wesentliche Veränderungen als Teil der sich verändernden objektiven Realität und Relativität der (seitherigen) Wahrheit. Prinzipienfest, weil dieses Herangehen an die Erforschung der Wahrheit von den wissenschaftlichen Grundlagen des dialektischen und historischen Materialismus (des Marxismus-Leninismus und der Linie der MLPD) als grundsätzlicher Seite ausgehen muss. Die Leugnung dieses dialektisch-materialistischen Herangehens führt direkt zum Relativismus bzw. Revisionismus oder zum Dogmatismus. |
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Nr. 86, S. 131 Relativismus; Leugnung des dialektischen Materialismus Der Relativismus als Grundlage der Erkenntnistheorie ist nicht nur die Anerkennung der Relativität unserer Kenntnisse, sondern auch die Leugnung irgendeines objektiven, unabhängig von der Menschheit existierenden Maßes oder Modells, dem sich unsere relative Erkenntnis nähert. Vom Standpunkt des nackten Relativismus kann man jede Sophistik rechtfertigen |
Der Relativismus als Grundlage der Erkenntnistheorie anerkennt die Relativität unserer Erkenntnisse, aber leugnet den objektiven Maßstab, dem sich unsere relative Erkenntnis nähert. In der theoretischen Arbeit heißt das, immer von der grundsätzlichen Seite, d.h. von unserer ideologisch- politischen Linie und dem Marxismus-Leninismus an die konkrete Analyse der konkreten Situation heranzugehen. |
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Nr. 87, S. 131-132 Dialektik; Moment des Relativismus Die Dialektik schließt in sich, wie schon Hegel erläuterte, ein Moment des Relativismus, der Negation, des Skeptizismus ein, aber sie reduziert sich nicht auf den Relativismus. Die materialistische Dialektik von Marx und Engels schließt unbedingt den Relativismus in sich ein, reduziert sich aber nicht auf ihn, d.h., sie erkennt die Relativität aller unserer Kenntnisse an nicht im Sinne der Verneinung der objektiven Wahrheit, sondern in dem Sinne, daß die Grenzen der Annäherung unserer Kenntnisse an diese Wahrheit geschichtlich bedingt sind. |
Die Dialektik schließt in sich ein Moment des Relativismus, der Negation, der Skepsis ein, sie reduziert sich aber nicht darauf. Sie anerkennt die Relativität aller unserer Kenntnisse in dem Sinne, dass die Grenzen der Annäherung unserer Kenntnisse an die absolute Wahrheit geschichtlich bedingt und damit überwindbar sind. |
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Nr. 88, S. 132 Subjektive Dialektik; Vorwurf der Dogmatik an den Materialismus Es handelt sich hier überhaupt nicht um das unveränderliche Wesen der Dinge und nicht um das unveränderliche Bewußtsein, sondern um die Übereinstimmung zwischen dem die Natur widerspiegelnden Bewußtsein und der vom Bewußtsein widergespiegelten Natur. In bezug auf diese – und nur auf diese – Frage hat der Terminus „Dogmatik“ einen besonderen charakteristischen philosophischen Beigeschmack: es ist dies das Lieblingswort der Idealisten und Agnostiker gegen die Materialisten (...) Uralter Plunder – nichts anderes sind alle Einwände gegen den Materialismus, die vom Standpunkt des viel gerühmten „neuesten Positivismus“ gemacht werden. |
Weder die objektive Realität noch das Bewusstsein bzw. die Erkenntnis sind starr, unveränderlich und jemals abgeschlossen. Entscheidend ist, dass der Erkenntnisprozess und die Bewusstseinsbildung in Übereinstimmung mit der Entwicklung der objektiven Realität vor sich gehen. Es geht um die bewusste Herstellung der Übereinstimmung der subjektiven mit der objektiven Dialektik bzw. absoluten Wahrheit. Das ist ein ständiger und nie abgeschlossener Vorgang der bewussten Anwendung der dialektischen Methode. Der positivistische Vorwurf des „Dogmatismus“ an den dialektischen Materialisten richtet sich im Kern gegen die Existenz und Erkenntnis der absoluten Wahrheit, der sich der Marxismus-Leninismus und die ideologisch-politische Linie fortlaufend annähern. |
6. Das Kriterium der Praxis in der Erkenntnistheorie
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Nr. 89, S. 132-133 Erkenntnistheorie; Praxis als Kriterium der Wahrheit Wir haben gesehen, daß Marx 1845, Engels 1888 und 1892 das Kriterium der Praxis in die Grundlage der materialistischen Erkenntnistheorie einführen. Von der Praxis isoliert die Frage stellen, „ob dem menschlichen Denken gegenständliche“ (d.h. objektive) „Wahrheit zukomme“, ist Scholastik, sagt Marx in der zweiten These über Feuerbach. (…) „Die Erfolge unsrer Handlungen liefern den Beweis für die Übereinstimmung unsrer Wahrnehmungen mit der gegenständlichen“ (objektiven) „Natur der wahrgenommenen Dinge“, erwidert Engels den Agnostikern. |
Die Praxis als Kriterium der Wahrheit ist materialistische Grundlage des Marxismus-Leninismus und zugleich die fundamentalste Kritik am Agnostizismus. Nicht philosophische Debatten beweisen die Richtigkeit einer Theorie, sondern die Überprüfung der Übereinstimmung der Weltanschauung mit der objektiven Wirklichkeit, der gesellschaftlichen Praxis. |
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Nr. 90, S. 134 Erkenntnistheorie; Praxis als Kriterium der Wahrheit; Materialismus oder Pragmatismus Für den Materialisten beweist der „Erfolg“ der menschlichen Praxis die Übereinstimmung unserer Vorstellungen mit der objektiven Natur der von uns wahrgenommenen Dinge. Für den Solipsisten ist „Erfolg“ all das, was ich in der Praxis, die man getrennt von der Erkenntnistheorie betrachten kann, brauche. |
Die Rolle der Praxis in der Philosophie des Materialismus und im Pragmatismus klingt scheinbar gleich, ist aber in ihrem Wesen grundsätzlich verschieden: Der Materialismus beruht auf der Einheit von Theorie und Praxis, d.h. eine Erkenntnistheorie der Übereinstimmung von Bewusstsein und objektiver Realität Der Pragmatismus leugnet oder verdrängt die ideologisch-politische, theoretische Seite und interessiert sich nur für die praktische, unmittelbare Nützlichkeit mit der Methode von Versuch und Irrtum. |
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Nr. 91, S. 137 Erkenntnistheorie; Universalität des materialistischen Praxisbegriffs Feuerbach legt die Ergebnisse der gesamten menschlichen Praxis der Erkenntnistheorie zugrunde. (…) Und Feuerbach ruft aus, die subjektive Empfindung der objektiven Welt gleichsetzen „heißt die Pollution mit der Zeugung identifizieren“. Diese Bemerkung ist nicht besonders höflich, sie trifft aber auf jene Philosophen, die lehren, daß die Sinnesvorstellung eben die außer uns existierende Wirklichkeit sei, haargenau zu. |
Praxis als Kriterium der Wahrheit ist nicht individuell, subjektiv oder als unmittelbare Nützlichkeit zu verstehen. Der materialistische Praxisbegriff fußt auf den „Ergebnissen der gesamten menschlichen Praxis“. Zur Grundlage der dialektisch- materialistischen Erkenntnistheorie gehören die Gesamtheit der theoretisch verallgemeinerten Erfahrungen in der menschlichen Praxis. Dazu gehören die ausgewerteten Erfahrungen der Naturwissenschaft ebenso wie des Klassenkampfes, des Parteiaufbaus, die im Marxismus-Leninismus zusammengefasst sind wie auch des persönlichen Lebens. |
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Nr. 92, S. 137 Erkenntnistheorie; Praxis als grundlegender Gesichtspunkt Der Gesichtspunkt des Lebens, der Praxis muß der erste und grundlegende Gesichtspunkt der Erkenntnistheorie sein. Und er führt unvermeidlich zum Materialismus, da er von vornherein die zahllosen Schrullen der Professorenscholastik beiseite wirft. Freilich darf dabei nicht vergessen werden, daß das Kriterium der Praxis schon dem Wesen der Sache nach niemals irgendeine menschliche Vorstellung vollständig bestätigen oder widerlegen kann. |
Grundsätzlich ist „das Leben und die Praxis“ der materialistische Bezugspunkt der Erkenntnistheorie, ebenso wie der weltanschaulichen Auseinandersetzung. Es gibt jedoch keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen einer theoretischen Erkenntnis und einer dazu gehörenden vollständig bestätigenden oder ablehnenden Praxis. Denn: Theorie und Praxis bilden eine dialektische Einheit und stehen in einem universellen Zusammenhang. |
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Nr. 93, S. 138 Erkenntnistheorie; grundlegende Einheit von Theorie und Praxis Da aber das Kriterium der Praxis – d.h. der Verlauf der Entwicklung aller kapitalistischen Länder in den letzten Jahrzehnten – nur die objektive Wahrheit der ganzen sozialökonomischen Theorie von Marx überhaupt, und nicht die irgendeines Teils, einer Formulierung u.dgl. beweist, so ist klar, daß es ein unverzeihliches Zugeständnis an die bürgerliche Ökonomie ist, wenn hier von „Dogmatismus“ der Marxisten gesprochen wird. Die einzige Schlußfolgerung aus der von den Marxisten vertretenen Auffassung, daß die Theorie von Marx eine objektive Wahrheit ist, besteht im folgenden: Auf dem Wege der Marxschen Theorie fortschreitend, werden wir uns der objektiven Wahrheit mehr und mehr nähern (ohne sie jemals zu erschöpfen); auf jedem anderen Wege aber können wir zu nichts anderem gelangen als zu Konfusion und Unwahrheit. |
„Auf dem Wege der Marxschen Theorie fortschreitend, werden wir uns der objektiven Wahrheit mehr und mehr nähern (ohne sie jemals zu erschöpfen); auf jedem anderen Wege aber können wir zu nichts anderem gelangen als zu Konfusion und Unwahrheit.“ Da die Marx‘sche Theorie mit dem Verlauf der Entwicklung aller kapitalistischen und sozialistischen Ländern übereinstimmt, entspricht sie auch der objektiven Wirklichkeit. Aus diesem Grunde kann es keine andere Herangehensweise an die Beurteilung des Kapitalismus und des Sozialismus geben als die Theorie und Methode der politischen Ökonomie, der Lehre vom Klassenkampf und der Philosophie des Marxismus- Leninismus. |
Kapitel III
Die Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus und des Empiriokritizismus
1. Was ist Materie? Was ist Erfahrung?
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Nr. 94, S. 140-141 Erkenntnistheorie; Agnostizismus und Idealismus; Materie und Empfindungen Ihre Leugnung der Materie ist die längst bekannte Lösung der erkenntnistheoretischen Fragen im Sinne der Leugnung einer äußeren, objektiven Quelle unserer Empfindungen, der unseren Empfindungen entsprechenden objektiven Realität. Und umgekehrt drückt sich die Anerkennung jener philosophischen Linie, die von den Idealisten und Agnostikern abgelehnt wird, durch folgende Definitionen aus: Die Materie ist das, was durch seine Wirkung auf unsere Sinnesorgane die Empfindung erzeugt; die Materie ist die uns in der Empfindung gegebene objektive Realität u. dgl. m. |
Lenin definiert den Begriff Materie in Wechselwirkung zu den Empfindungen so: Die Materie ist die äußere, objektive Quelle der Empfindungen und der Erkenntnis, sie ist die uns in der Empfindung gegebene Realität. |
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Nr. 95, S.141 Erkenntnistheorie; Begriffsbildung Was heißt etwas „definieren“? Es heißt vor allem, einen gegebenen Begriff auf einen anderen, umfassenderen zurückführen. Wenn ich zum Beispiel definiere: Der Esel ist ein Tier, so führe ich den Begriff „Esel“ auf einen umfassenderen Begriff zurück. Es fragt sich nun, gibt es umfassendere Begriffe, mit denen die Erkenntnistheorie operieren könnte, als die Begriffe Sein und Denken, Materie und Empfindung, Physisches und Psychisches? Nein. Das sind die weitestgehenden, die umfassendsten Begriffe, über die die Erkenntnistheorie dem Wesen der Sache nach (…) bis jetzt nicht hinausgegangen ist. |
Definieren heißt einen gegebenen Begriff auf einen anderen, umfassenderen zurückführen. |
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Nr. 96, S. 142 Materialismus und Idealismus; Genialität von Marx und Engels in der philosophischen Zuordnung Die Genialität von Marx und Engels äußerte sich denn auch unter anderem darin, daß sie das gelahrte Spiel mit neuen Worten, mit ausgetüftelten Termini und schlauen „Ismen“ verachteten und einfach und unumwunden erklärten: es gibt eine materialistische und eine idealistische Linie in der Philosophie und dazwischen verschiedene Schattierungen des Agnostizismus. Die krampfhaften Bemühungen, einen „neuen“ Standpunkt in der Philosophie zu finden, kennzeichnen eine ebenso große geistige Armut wie die Bemühungen, eine „neue“ Werttheorie, eine „neue“ Rententheorie u. dgl. m. zu schaffen. |
Lenin spricht von Marx und Engels als Theoretikern, deren Genialität darin besteht, von der Erscheinung der zahllosen vermeintlich unterschiedlichen theoretischen Schulen zum Wesen vorzudringen: der grundsätzlichen Gegensätzlichkeit von Idealismus und Materialismus. |
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Nr. 97, S. 142-143 Erkenntnistheorie; Einheit und Kampf des Gegensatzes von Materie und Bewusstsein Freilich ist auch der Gegensatz zwischen Materie und Bewußtsein nur innerhalb sehr beschränkter Grenzen von absoluter Bedeutung: im gegebenen Fall ausschließlich in den Grenzen der erkenntnistheoretischen Grundfrage, was als primär und was als sekundär anzuerkennen ist. Außerhalb dieser Grenzen ist die Relativität dieser Entgegensetzung unbestreitbar. |
Materie und Bewusstsein sind erkenntnistheoretisch gegensätzliche, unterschiedene Kategorien. In der Realität ist ihr Gegensatz relativ, weil auch das Bewusstsein ein materieller Prozess ist, der auf die Wirklichkeit zurückwirkt. Erkenntnistheoretisch unterscheiden wir zwischen proletarischer und kleinbürgerlicher Denkweise als theoretische Kategorien. In der Realität existiert nur eine Daseinsweise - Kampf und Einheit von kleinbürgerlicher und proletarischer Denkweise. Dieses Beispiel zeigt: Theorie und Praxis sind nicht absolut identisch, sondern bilden eine dialektische Einheit. |
2. Plechanows Irrtum bezüglich des Begriffs „Erfahrung“
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Nr. 98, S.148 Erkenntnistheorie; Idealismus oder Materialismus; unterschiedlicher Gehalt des Begriffs „Erfahrung“ Hinter dem Wort „Erfahrung“ kann sich also ohne Zweifel sowohl die materialistische als auch die idealistische Linie in der Philosophie und gleichermaßen sowohl die Humesche als auch die Kantsche verbergen |
Sowohl die Idealisten wie auch die Positivisten oder die Materialisten gebrauchen den Begriff der Erfahrung, die selbstredend unterschiedlich definiert wird. Deshalb kann auch die Verwendung des Begriffs der Erfahrung noch keinen Aufschluss darüber geben, ob wir es mit einer idealistischen oder materialistischen Weltanschauung zu tun haben. |
3. Über Kausalität und Notwendigkeit in der Natur
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Nr. 99, S. 150 Konsequenter Materialismus; Ludwig Feuerbach Feuerbach erkennt also die objektive Gesetzmäßigkeit in der Natur, die objektive Kausalität an, die durch die menschlichen Vorstellungen von Ordnung, Gesetz usw. nur annähernd richtig widergespiegelt wird. Die Anerkennung der objektiven Gesetzmäßigkeit der Natur ist bei Feuerbach mit der Anerkennung der objektiven Realität der Außenwelt, der Gegenstände, Körper, Dinge, die von unserem Bewußtsein widergespiegelt werden, unauflöslich verbunden. Die Auffassungen Feuerbachs sind konsequent materialistisch. |
Lenin würdigt den konsequenten Materialismus des Ludwig Feuerbach, um ihn dem Idealismus und dem Positivismus entgegen zu stellen, auch wenn der Feuerbach’sche Materialismus nicht dialektisch ist. |
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Nr. 100, S. 151 Kausalität; dialektisches und metaphysisches Verständnis Engels betont besonders die dialektische Auffassung von Ursache und Wirkung: „… daß Ursache und Wirkung Vorstellungen sind, die nur in der Anwendung auf den einzelnen Fall als solche Gültigkeit haben, daß sie aber, sowie wir den einzelnen Fall in seinem allgemeinen Zusammenhang mit dem Weltganzen betrachten, zusammengehn, sich auflösen in der Anschauung der universellen Wechselwirkung, wo Ursachen und Wirkungen fortwährend ihre Stelle wechseln, das was jetzt oder hier Wirkung, dort oder dann Ursache wird und umgekehrt.“ Also, der menschliche Begriff von Ursache und Wirkung vereinfacht immer etwas den objektiven Zusammenhang der Naturerscheinungen, er spiegelt ihn nur annähernd wider, indem er diese oder jene Seiten des einen einheitlichen Weltprozesses künstlich isoliert. |
Die Bestimmung der Kausalität, von Ursache und Wirkung, behandelt jeweils nur einen Ausschnitt aus den universellen Zusammenhängen in der objektiven Realität und ist deshalb immer nur relativ treffend. In der Gesamtschau der universellen Wirklichkeit ist die Kausalität nur ein Element der Dialektik unter vielen, gehen Ursache und Wirkung ineinander über bzw. verwandeln sich in ihr Gegenteil. Die Selbstkontrolle in der theoretischen Arbeit muss stets darauf ausgerichtet sein, immer besser den allseitigen Zusammenhang, die universellen Beziehungen und die unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten zu erfassen, sich nicht mit einfachen Erklärungen zufrieden zu geben und keine einseitigen und voreiligen Prognosen und Entscheidungen zu treffen. Starre, feststehende Definitionen von Ursache und Wirkung oder die Behauptung unverrückbarer kausaler Zusammenhänge sind losgelöst von den komplexen Zusammenhängen immer Ausdruck einer metaphysischen Herangehensweise. |
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Nr. 101, S. 152 Materialismus; Gesetze der objektiven Welt und des Denkens Auch im „Ludwig Feuerbach“ lesen wir von „… den allgemeinen Gesetzen der Bewegung, sowohl der äußern Welt wie des menschlichen Denkens – zwei Reihen von Gesetzen, die der Sache nach identisch, dem Ausdruck nach aber insofern verschieden sind, als der menschliche Kopf sie mit Bewußtsein anwenden kann, während sie in der Natur und bis jetzt auch großenteils in der Menschengeschichte sich in unbewußter Weise, in der Form der äußern Notwendigkeit, inmitten einer endlosen Reihe scheinbarer Zufälligkeiten durchsetzen.“ |
Die Kenntnis von den Gesetzmäßigkeiten der objektiven Wirklichkeit und des menschlichen Denkens hilft uns bei der Herstellung der Übereinstimmung des Bewusstseins mit dem universellen Sein. Mit der Entwicklung der internationalisierten Produktionsweise und des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise als Regierungsmethode ist der Zusammenhang von gesellschaftlichem Bewusstsein und objektiver Wirklichkeit viel komplizierter geworden. Deshalb war es notwendig, die neuen Gesetzmäßigkeiten in der Herausbildung des Klassenbewusstseins unter den Bedingungen der internationalisierten Produktionsweise zu analysieren und in der Lehre von der Denkweise zu verallgemeinern. |
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Nr. 102, S. 153 Immanente kausale Abhängigkeit Nach der von J. Dietzgen dargelegten Weltanschauung des Materialismus ist die „kausale Abhängigkeit“ „in den Dingen selbst“ enthalten. |
Die Kausalität kann uns Auskünfte über eine relative Wahrheit, einen Teilprozess in der universellen Wirklichkeit geben. Dennoch ist sie ein wichtiges Naturgesetz, das von den Machisten negiert wird. |
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Nr. 103, S.155 Erkenntnistheorie; Mathematik Die wirklich wichtige erkenntnistheoretische Frage, die die philosophischen Richtungen scheidet, besteht nicht darin, welchen Grad von Genauigkeit unsere Beschreibungen der kausalen Zusammenhänge erreicht haben und ob diese Angaben in einer exakten mathematischen Formel ausgedrückt werden können, sondern darin, ob die objektive Gesetzmäßigkeit der Natur oder aber die Beschaffenheit unseres Geistes (…) die Quelle unserer Erkenntnis dieser Zusammenhänge ist. |
Erkenntnistheoretisch ist es nicht entscheidend, welchen Grad von Genauigkeit unsere Beschreibungen der kausalen Zusammenhänge erreicht haben und ob diese in einer exakten mathematischen Formel ausgedrückt werden können. Dagegen macht der Positivismus die Mathematik zu seinem wichtigsten Instrument bei der Betrachtung der Wirklichkeit. |
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Nr. 104, S. 162 Spontaner Materialismus; Inkonsequenz der übergroßen Mehrheit der Naturforscher P. Volkmann ist ein Physiker, der (…) wie die übergroße Mehrheit der Naturforscher dem Materialismus zuneigt, wenn auch einem inkonsequenten, schüchternen, unentschiedenen. |
Lenin geht davon aus, dass die übergroße Mehrheit der Naturforscher spontan dem Materialismus zuneigt. Das ist auch heute noch so, wenngleich der Einfluss der bürgerlichen Weltanschauung des Positivismus und des Pragmatismus mit ihrer Vermischung von Materialismus und Idealismus und die Verdrängung der dialektischen Methode durch den modernen Antikommunismus diese spontane Neigung deutlich ausgehöhlt haben. Erst die bewusste dialektisch-materialistische Kritik am Idealismus der bürgerlichen Naturwissenschaften kann bewirken, dass die Naturwissenschaftler bewusst in das Lager der dialektischen und historischen Materialisten übergehen. |
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Nr. 105, S.162 Materialismus; Notwendigkeit der Natur und des Denkens Die Notwendigkeit der Natur anerkennen und aus ihr die Notwendigkeit des Denkens ableiten ist Materialismus. Die Ableitung der Notwendigkeit, Kausalität, Gesetzmäßigkeit usw. aus dem Denken ist Idealismus. |
Kleinbürgerliche Kritiker werfen der Lehre von der Denkweise Idealismus vor. Was ist aber daran verwerflich, Gesetzmäßigkeiten des Denkens aufzufinden und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen? Entscheidend ist doch, ob diese Gesetzmäßigkeiten des Denkens materialistisch aus den Gesetzmäßigkeiten der Natur und der Gesellschaft abgeleitet werden. |
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Nr. 106, S. 164 Positivismus; Agnostizismus Daß dieser moderne Positivismus Agnostizismus ist, der die vor und außerhalb jeder „Erkenntnis“ und jedes Menschen existierende objektive Naturnotwendigkeit leugnet, davon wußte Bogdanow entweder nichts, oder er verschwieg es. |
Die Leugnung der „Naturnotwendigkeiten“, also der Gesetzmäßigkeiten in der Natur, in der Gesellschaft und im menschlichen Denken, ist Wesensmerkmal des Positivismus bis heute. Diesbezüglich ist der moderne Positivismus mit dem Agnostizismus identisch. |
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Nr. 107, S. 165 Materie; die Welt als gesetzmäßige Bewegung Die Idee, daß die Erkenntnis allgemeine Formen „schaffen“, das ursprüngliche Chaos durch Ordnung ersetzen könne u.ä.m., ist eine Idee der idealistischen Philosophie. Die Welt ist die gesetzmäßige Bewegung der Materie, und unsere Erkenntnis als höchstes Produkt der Natur ist nur imstande, diese Gesetzmäßigkeit widerzuspiegeln. |
Während die Machisten vorgeben, Ordnung in das Chaos der Welt zu bringen durch ihre genialen Ideen und Erkenntnisse, ist die Welt in Wirklichkeit nur die gesetzmäßige Bewegung der Materie, und unsere Erkenntnis das höchste Produkt der Natur, das imstande ist, die Gesetzmäßigkeiten der Natur immer besser widerzuspiegeln. Die Lehre von der Denkweise erzeugt nicht unsere Außenwelt, die Natur, die Gesellschaft und unser Denken, sondern ist die wissenschaftliche Methode der Arbeiterklasse, diese richtig zu begreifen und Einfluss auf sie zu nehmen. Nur mit der proletarischen, dialektischen Denkweise ist es möglich, die Natur, die Gesellschaft und das menschliche Denken immer besser zu begreifen, das Klassenbewusstsein auf dem heute notwendigem Niveau herauszubilden! |
4. Das „Prinzip der Denkökonomie“ und die Frage der „Einheit der Welt“
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Nr. 108, S. 166 Idealismus; reiner Subjektivismus Auch in dieser Arbeit wird, wie wir gesehen haben, der Standpunkt des reinen Subjektivismus vertreten und die Welt auf Empfindungen reduziert. |
Der reine Subjektivismus reduziert die Welt auf Empfindungen und schränkt das Bewusstsein über die objektive Wirklichkeit massiv ein. Die Schwarzweißmalerei, die einfachen Lösungen, Politik aus dem »Bauchgefühl« heraus sind der ideelle Nährboden für die Wirkung reaktionärer Einflüsse auf die breiten Massen. |
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Nr. 109, S.168 Empiriokritizismus; »Prinzip der Denkökonomie« Die Empfindungen enthalten natürlich keinerlei „Ökonomie“. Also liefert das Denken etwas, was in den Empfindungen gar nicht vorhanden ist! Also wird das „Prinzip der Ökonomie“ nicht aus der Erfahrung (=Empfindungen) genommen, sondern es geht jeder Erfahrung voraus, ist deren logische Bedingung, wie es die Kategorien Kants sind. |
Mach‘s »Prinzip der Denkökonomie« behauptet, dass es eine Logik gibt, bevor es Empfindungen gibt, die dem Weltgeschehen ihren Stempel aufdrücken. Das ist Idealismus reinsten Wassers! |
5. Raum und Zeit
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Nr. 110, S. 171 Materialismus; objektive Realität von Zeit und Raum Da der Materialismus die von unserem Bewußtsein unabhängige Existenz der objektiven Realität, d.h. der sich bewegenden Materie, anerkennt, so muß er unvermeidlich auch die objektive Realität von Zeit und Raum anerkennen, zum Unterschied vor allem vom Kantianismus, der in dieser Frage auf der Seite des Idealismus steht und Zeit und Raum nicht für eine objektive Realität, sondern für Formen der menschlichen Anschauung hält. |
Der Materialismus anerkennt die objektive Realität von Zeit und Raum, während der Idealismus Zeit und Raum als Formen der menschlichen Anschauungen betrachtet. Die Ignoranz der objektiven Realität von Zeit und Raum führt zu Fehleinschätzungen, Illusionen, unrealistischen Arbeitsplänen, Überbeanspruchung der Partei, Über- oder Unterforderung der Kader oder auch Ignoranz der gesellschaftlichen Maßstäbe an die Arbeitsproduktivität. Alle diese Erscheinungen halten Raum und Zeit für beliebige Formen der menschlichen Anschauung und sind Ausdruck einer kleinbürgerlich-idealistischen Denkweise. |
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Nr. 111, S. 171 Materialismus; Bewegungsform der Materie in Raum und Zeit In der Welt existiert nichts als die sich bewegende Materie, und die sich bewegende Materie kann sich nicht anders bewegen als im Raum und in der Zeit. |
Die materialistische Feststellung, dass sich die Materie nicht anders bewegen kann als im Raum und in der Zeit, ist die materielle Grundlage des Gesetzes der Ökonomie der Zeit. Das Gesetz der Ökonomie der Zeit ist fundamental für die Entwicklung der wie der Produktivkräfte. Es ist darum auch das fundamentale Gesetz jeder Kaderentwicklung in der revolutionären Arbeiterpartei. Die Ignoranz von Raum und Zeit ist ein grundlegendes Merkmal des Idealismus und der Geringschätzung der Kaderarbeit als das innere Wesen des systematischen Parteiaufbaus. |
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Nr. 112, S. 171-172 Erkenntnistheorie; flexible Begriffe und objektive Realität Die Veränderlichkeit der menschlichen Vorstellungen von Raum und Zeit widerlegt die objektive Realität beider ebensowenig, wie die Veränderlichkeit der wissenschaftlichen Kenntnisse über Struktur und Bewegungsformen der Materie die objektive Realität der Außenwelt widerlegt. |
Die Veränderlichkeit der Begriffe von Raum und Zeit bringt einen subjektiven Lernprozess der Menschheit zum Ausdruck, ändert jedoch nichts an der fundamentalen Tatsache in der objektiven Realität, dass sich Materie nur in Raum und Zeit bewegt. |
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Nr. 113, S. 173 Materialismus und Idealismus; Zeit- und Raumbegriffe Es ist unmöglich, einen philosophischen Standpunkt, der jeglichem Fideismus und Idealismus feindlich gegenübersteht, konsequent beizubehalten, wenn man nicht entschieden und bestimmt anerkennt, daß unsere sich entwickelnden Zeit- und Raumbegriffe die objektiv-reale Zeit und den objektiv-realen Raum widerspiegeln, daß sie sich hier, wie überhaupt, der objektiven Wahrheit nähern. |
Materialistische Raum- und Zeitbegriffe können nur die objektiv-reale Zeit und den objektiv-realen Raum widerspiegeln! Idealistische Raum- und Zeitbegriffe behandeln dagegen Raum und Zeit willkürlich. |
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Nr. 114, S. 175 Materialismus; Objektivität des Raum- und Zeitbegriffs Wenn die Zeit- und Raumempfindungen dem Menschen eine biologisch zweckmäßige Orientierung geben können, so ausschließlich unter der Bedingung, daß diese Empfindungen die objektive Realität außerhalb des Menschen widerspiegeln: der Mensch würde sich nicht biologisch einer Umgebung anpassen können, wenn seine Empfindungen ihm nicht eine objektiv richtige Vorstellung von dieser Umgebung gäben. Die Lehre von Raum und Zeit ist untrennbar verbunden mit der Lösung der Grundfrage der Erkenntnistheorie: Sind unsere Empfindungen Abbilder der Körper und Dinge, oder sind die Körper Komplexe unserer Empfindungen? |
Die Anerkennung und treffende Erforschung der Tatsachen von Raum und Zeit entscheiden über die Fähigkeit des Menschen, sich biologisch seiner Umgebung anzupassen und unter den konkreten Gegebenheiten seiner Umgebung optimal mit Raum und Zeit umzugehen. Idealistische Willkür im Raum- und Zeitbegriff bringt den Menschen in Widerspruch zur objektiven Realität und verhindert seine biologische Anpassung und damit seine Entwicklungsfähigkeit. |
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Nr. 115, S. 183-184 Idealismus; subjektive Deutung von Raum und Zeit Die Zeit sei ebenso wie der Raum „eine Form der sozialen Übereinstimmung der Erfahrungen verschiedener Menschen“ (…) Das ist durch und durch falsch. Allgemeingültig ist auch die Religion, die ein Ausdruck der sozialen Übereinstimmung der Erfahrungen des größeren Teils der Menschheit ist. Doch entspricht der Lehre der Religion zum Beispiel über die Vergangenheit der Erde und über die Erschaffung der Welt keine objektive Realität. Die Lehre der Wissenschaft aber, daß die Erde vor jeder Sozialität, vor der Menschheit, vor der organischen Materie existierte, daß sie im Laufe einer bestimmten Zeit, in einem in Bezug auf andere Planeten bestimmten Raume existierte, dieser Lehre (…) entspricht eine objektive Realität. Nach Bogdanow passen sich die verschiedenen Formen von Raum und Zeit der Erfahrung der Menschen und ihrem Erkenntnisvermögen an. In Wirklichkeit verhält es sich gerade umgekehrt: unsere „Erfahrung“ und unsere Erkenntnis passen sich immer mehr dem objektiven Raum und der objektiven Zeit an, indem sie diese immer richtiger und tiefer widerspiegeln. |
Die Behauptung, dass Raum und Zeit lediglich eine allgemeine gesellschaftliche Übereinkunft seien, ist eine idealistische Rechtfertigung für die Leugnung von objektiv existierendem Raum und Zeit. Das zu durchschauen ist nicht einfach, da es ja tatsächlich gesellschaftliche Übereinkünfte über Zeit oder Raum gibt. So treffen sich die Menschen in der gesellschaftlichen Produktion zu einer bestimmten Uhrzeit und an einem bestimmten Ort. Das ist ebenso eine Tatsache wie die Existenz von Raum und Zeit ohne eine solche gesellschaftliche Übereinkunft, ohne die Existenz von Menschen. Die subjektive Bestimmung und Anwendung der Begriffe Raum und Zeit sind nichts anderes als eine Annäherung an den objektiven Raum und die objektive Zeit. |
6. Freiheit und Notwendigkeit
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Nr. 116, S. 184-185 Materialismus; Freiheit als Einsicht in Notwendigkeit Engels schreibt: „ (…) Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebnen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. Es gilt dies mit Beziehung sowohl auf die Gesetze der äußern Natur, wie auf diejenigen, welche das körperliche und geistige Dasein des Menschen selbst regeln – zwei Klassen von Gesetzen, die wir höchstens in der Vorstellung, nicht aber in der Wirklichkeit voneinander trennen können. Freiheit des Willens heißt daher nichts andres als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können. (…) Freiheit besteht also in der, auf Erkenntnis der Naturnotwendigkeiten gegründeten Herrschaft über uns selbst und über die äußere Natur.“ |
Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze und in der damit gegebenen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. Diese materialistische, marxistische Definition von Freiheit und Notwendigkeit widerspricht der kleinbürgerlichen Denkweise, Freiheit sei, zu tun und zu lassen, was man will. Nicht selten erweist sich bei genauerer Betrachtung, wie wenig frei diese Entscheidungen sind, weil sie z.B durch Manipulation der Wirklichkeit in Form von Modeerscheinungen erzeugt wurden. Wenn sich Jugendliche plötzlich ein Tattoo stechen, mit einem Nasenring durch die Gegend laufen, oder sich mit Kopfhörern unaufhörlich von Musik berieseln lassen, so ist das weniger auf Einsicht in eine objektive Notwendigkeit zurückzuführen, sondern diese Jugendlichen sind Opfer einer gesellschaftlichen Manipulation. Auch die allgemeine Rechtfertigung des Drogenkonsums, nach der man erst durch Genuss von Drogen zur Freiheit gelange, stellt die Dinge auf den Kopf: Je weiter man von der objektiven Wirklichkeit entfernt ist, desto unfreier ist man gegenüber der Natur und der Gesellschaft! Freiheit des Willens heißt nach Friedrich Engels nichts anderes als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können. |
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Nr. 117, S. 186 Materialismus; „Notwendigkeit an sich“ und „Notwendigkeit für sich“ Die Entwicklung des Bewußtseins bei jedem einzelnen menschlichen Individuum und die Entwicklung des kollektiven Wissens der gesamten Menschheit zeigen uns auf Schritt und Tritt die Verwandlung des nicht erkannten „Dinges an sich“ in ein erkanntes „Ding für uns“, die Verwandlung der blinden, nicht erkannten Notwendigkeit, der „Notwendigkeit an sich“, in eine erkannte „Notwendigkeit für uns“. |
Die Entwicklung des Bewusstseins der Menschen verläuft vom „Ding an sich“ zum „Ding für uns“ bzw. über die Verwandlung der blinden Notwendigkeit in die Freiheit zum bewussten Handeln aufgrund der Erkenntnis der Gesetze in Mensch und Natur. |
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Nr. 118, S. 187 Erkenntnistheorie; Einheit von lebendiger Praxis und materialistischer Erkenntnistheorie Bei Engels bricht die ganze lebendige menschliche Praxis in die Erkenntnistheorie selbst ein, wobei sie das objektive Kriterium der Wahrheit gibt: solange wir das Naturgesetz nicht kennen, das neben unserem Bewußtsein, außerhalb unseres Bewußtseins existiert und wirkt, macht es uns zu Sklaven der „blinden Notwendigkeit“. Sobald wir aber dieses Gesetz, das (wie Marx tausendmal Mal wiederholte“) unabhängig von unserem Willen und unserem Bewußtsein wirkt, erkannt haben, sind wir die Herren der Natur. Die Herrschaft über die Natur, die sich in der Praxis der Menschheit äußert, ist das Resultat der objektiv richtigen Widerspiegelung der Erscheinungen und Vorgänge der Natur im Kopfe des Menschen, ist der Beweis dafür, daß diese Widerspiegelung (in den Grenzen dessen, was uns die Praxis zeigt) objektive, absolute, ewige Wahrheit ist. |
Sobald wir das Naturgesetz erkannt haben, das unabhängig von unserem Willen und unserem Bewusstsein wirkt, werden wir unter den entsprechenden gesellschaftlichen Verhältnissen von Sklaven zu Herren der Natur. Die Herrschaft über die Natur äußert sich in der Praxis der Menschheit als das Resultat der objektiv richtigen Widerspiegelung der Erscheinungen und Vorgänge der Natur im Denken, Fühlen und Handeln des Menschen. Wer die Gesetzmäßigkeiten der objektiven Wirklichkeit nicht versteht, ist immer Opfer der Verhältnisse und dazu verdammt, auf Erscheinungen und Entwicklungen zu reagieren, er ist damit Sklave der Verhältnisse. Die Theorie zur Rechtfertigung dieser weltanschaulichen „Sklaverei“ ist die Anbetung der Spontaneität. Es ist doch erstaunlich, wie viele Genossen aus reiner Bequemlichkeit oder Begriffsstutzigkeit es vorziehen, sich dieser weltanschaulichen Sklaverei auszusetzen, als sich mithilfe des Studiums unserer ideologisch-politischen Linie und der Lehre von der Denkweise in jeder Situation zum Herren des Geschehens zu machen. Die Auffassung der Positivisten, dass der Erkenntnisprozess der Menschheit lediglich über Versuch und Irrtum, sprich über die bloße praktische Erfahrung oder das praktische Experiment verläuft, versklavt die Menschheit systematisch unter die gegebenen gesellschaftlichen Verhältnisse. |
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Nr. 119, S. 188 Obskurantismus Ist das nicht Obskurantismus, wenn die reine Theorie sorgfältig von der Praxis getrennt wird? Wenn der Determinismus auf das Gebiet der „Forschung“ beschränkt wird, während auf dem Gebiet der Moral, des gesellschaftlichen Handelns und auf allen sonstigen Gebieten, außer dem der „Forschung“, die Frage der „subjektiven“ Wertung überlassen wird? |
Der Obskurantismus ist eine wesentliche Erscheinungsform der Trennung von Theorie und Praxis im Zeitalter der modernen Naturwissenschaft. Er tritt auf, wenn der Materialismus („Determinismus“) für Wissenschaft und Forschung geeignet gehalten, diese Wissenschaftlichkeit aber für alle anderen Bereiche gesellschaftlicher Tätigkeit und Erkenntnis geleugnet wird. Stattdessen werden andere, subjektivistische Kriterien für angemessen oder legitim gehalten. Für den Idealisten deckt jede neue Erkenntnis nur Mängel unserer Einsicht auf. Für den Materialisten führt die neue Entdeckung zu einer immer umfassenderen Übereinstimmung unseres Bewusstseins mit der objektiven Wirklichkeit, ist sie eine schöpferische Anregung, auf diese objektive Wirklichkeit einzuwirken und sich dabei selbst zu verändern. Das zeigt die Absurdität des Positivismus (hier = Negativismus), der sich mehr damit beschäftigt, was nicht ist, als mit der objektiven Wirklichkeit, von der er sich folglich immer mehr entfernt. Der Idealismus in der Kritik und Selbstkritik ist in seinem Wesen Positivismus oder Negativismus. Er führt dazu, das Problem nicht wirklich bis auf den Grund der Denkweise zu analysieren und kann deshalb auch keine wirkliche Änderung oder keinen wirklichen Erkenntnisfortschritt bewirken. |
Kapitel IV
Die philosophischen Idealisten als Mitstreiter und Nachfolger des Empiriokritizismus
1. Die Kritik des Kantianismus von links und von rechts
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Nr. 120, S. 195 Materialismus; Kritik an Kant Der Grundzug der Kantschen Philosophie ist die Aussöhnung des Materialismus mit dem Idealismus, ein Kompromiß zwischen beiden, eine Verknüpfung verschiedenartiger, einander widersprechender philosophischer Richtungen zu einem System. Wenn Kant zugibt, daß unseren Vorstellungen etwas außer uns, irgendein Ding an sich, entspreche, so ist er hierin Materialist. Wenn er dieses Ding an sich für unerkennbar, transzendent, jenseitig erklärt, tritt er als Idealist auf. (…) Die Materialisten machten Kant seinen Idealismus zum Vorwurf, sie widerlegten die idealistischen Züge seines Systems, sie wiesen nach, daß das Ding an sich erkennbar, diesseitig ist, daß kein prinzipieller Unterschied zwischen ihm und der Erscheinung besteht und daß die Kausalität usw. nicht aus apriorischen Denkgesetzen, sondern aus der objektiven Wirklichkeit abzuleiten ist. |
Der Fortschritt der Kantschen Philosophie bestand darin, dass er das Ding an sich anerkannte. Er leugnete jedoch die Erkennbarkeit der objektiven, außerhalb der subjektiven Empfindungen liegenden Realität. Ebenso leugnete er den Zusammenhang zwischen objektiver Realität und Bewusstsein als deren Widerspiegelung. Das Wesen der Kant‘schen Philosophie war der Versuch, Materialismus und Idealismus zu versöhnen. Bei jedem Sieg des Materialismus entstand reflexartig der Versuch, eine dritte Weltanschauung zu konstruieren, die Materialismus und Idealismus zu versöhnen suchte. Das zog sich in der ganzen neueren Geschichte der Philosophie durch bis zum gesellschaftlichen System der kleinbürgerlichen Denkweise. |
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Nr. 121, S. 196 Materialismus und Idealismus; Kritik an Kant von rechts und von links Die Machisten üben Kritik an Kant, weil er ihnen zu sehr Materialist ist, wir aber kritisieren ihn, weil er nicht genügend Materialist ist. Die Machisten kritisieren Kant von rechts, wir von links. |
Kritik an Kant bedeutet noch nicht die Übereinstimmung der weltanschaulichen Grundlage dieser Kritik. Wir müssen unterscheiden zwischen der idealistischen Kritik an Kant, die ihm zu viel Materialismus vorwirft und der materialistischen Kritik, die ihm zu wenig Materialismus zuschreibt. Gegenwärtig kritisieren sowohl die ultrarechten und faschistoiden Kräfte die Merkel-Regierung wie auch die Marxisten-Leninisten und andere fortschrittliche Kräfte dies tun. Diese Kritik hat aber einen weltanschaulich und politisch diametral gegensätzlichen Charakter. Das nicht zu beachten, führt zu prinzipiellen Fehlern in der Strategie und Taktik bzw. Strategie und Taktik im Kampf um die Denkweise und macht es unseren Gegnern leicht, uns gegenüber den Massen mit ultrarechten und faschistischen Kräften gleichzusetzen. |
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Nr. 122, S. 200 Kantsche Philosophie als reaktionäre Waffe Ende des 19. Jahrhunderts, des Jahrhunderts der Bourgeoisie, wie es die Geschichte nennen wird, versuchen die Intellektuellen, mit Hilfe der Kantschen Philosophie den Materialismus von Marx und Engels in Grund und Boden zu schlagen. Diese reaktionäre Bewegung begann in Deutschland |
Die verschiedenen philosophischen Schulen am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben alle gemeinsam eine Versöhnung von Materialismus und Idealismus. Sie sind von ihrem Wesen her idealistisch und reaktionär. Sie waren vor allem Kampftheorien gegen den dialektischen und historischen Materialismus. |
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Nr. 123, S. 202 Pseudomarxisten; Peinlichkeit in ihren Ansprüchen Jedem Bürger und zumal jedem Intellektuellen steht natürlich das heilige Recht zu, nach Belieben jedem ideologischen Reaktionär zu folgen. Wenn aber Leute, die mit den elementarsten Grundlagen des Marxismus in der Philosophie radikal gebrochen haben, dann anfangen, sich zu winden, konfus zu reden, Ausflüchte zu machen, zu versichern, daß sie „auch“ Marxisten in der Philosophie seien, daß sie „fast“ mit Marx übereinstimmen und ihn nur ein ganz klein wenig „ergänzt“ hätten – so ist das schon ein recht peinliches Schauspiel. |
Die besondere Polemik Lenins richtet sich gegen die Pseudomarxisten, die ihre reaktionären Auffassungen und Charakter mit marxistischen Phrasen bemänteln und damit Verwirrung in der Arbeiterklasse anrichten. Diese Methode kennzeichnet heute ein ganzes System der kleinbürgerlichen Denk- und Arbeitsweise. Statt opportunistische Anpassung oder Liberalismus in der weltanschaulichen Auseinandersetzung hilft den Arbeitern und den breiten Massen für ihre Orientierung nur die prinzipielle Kritik. Marxistisch-leninistische Bündnisarbeit kann und darf nicht mit Verwischung der grundsätzlichen Differenzen oder gar Verdrängung des wissenschaftlichen Sozialismus einhergehen. Die unangebrachte Überbetonung des „Fingerspitzengefühls“ ist nicht selten mit einer opportunistischen Anpassung und kritikloser Duldung gegenüber prinzipiell falschen Ansichten verbunden. |
2. Wie sich der „Empiriosymbolist“ Juschkewitsch über den „Empiriokritiker“ Tschernow lustig machte
3. Die Immanenzphilosophen als Mitstreiter von Mach und Avenarius
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Nr. 124, S. 214 Materialismus; als Gegenpol zum Idealismus; Identität von historischem Materialismus, naturwissenschaftlichem Materialismus und philosophischem Materialismus Daß der historische Materialismus von Marx mit dem naturwissenschaftlichen Materialismus und dem philosophischen Materialismus überhaupt im Zusammenhang steht, das zu bezweifeln fällt diesem Mitkämpfer Machs gar nicht ein. |
Lenin betont die Identität bzw. Wesensgleichheit des historischen Materialismus von Marx mit dem naturwissenschaftlichen Materialismus und dem philosophischen Materialismus und den prinzipiellen Gegensatz zum Positivismus, zu den erzreaktionären Immanenzphilosophen, zu den Neokantianern oder den Empiriokritizisten. |
4. Wohin entwickelt sich der Empiriokritizismus?
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Nr. 125, S. 215 Philosophie; Grundfrage nach dem Wesen einer philosophischen Richtung Doch ist der Empiriokritizismus, wie jede geistige Strömung, etwas Lebendiges, Wachsendes, sich Entwickelndes, und die Tatsache seines Wachstums in der einen oder anderen Richtung wird besser als langatmige Betrachtungen dazu beitragen, die Grundfrage nach dem wirklichen Wesen dieser Philosophie zu lösen. |
Die Grundfrage in der Beurteilung einer philosophischen Richtung ist ihr Wesen, nicht einzelne Gedanken, Erscheinungen, Auffassungen losgelöst vom Gesamtzusammenhang. Das bedeutet, nur im Gesamtzusammenhang, in ihrer Entstehung, ihrer Wechselwirkungen mit anderen, ihrer ideologisch-politischen Zielsetzung, ihrer Träger etc. kann man das Wesen einer Philosophie erkennen. |
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Nr. 126, S. 215 Objektivität der Betrachtung; Qualifizierung der Philosophie Man beurteilt einen Menschen nicht danach, was er über sich spricht und denkt, sondern nach seinen Taten. Man darf auch über die Philosophen nicht nach den Aushängeschildern urteilen, die sie sich selber umhängen („Positivismus“, Philosophie der „reinen Erfahrung“, „Monismus“ oder „Empiriomonismus“, „Philosophie der Naturwissenschaft“ u.ä.m.), sondern danach, wie sie die theoretischen Grundfragen tatsächlich lösen, mit wem sie zusammengehen, was sie lehren und was sie ihren Schülern und Anhängern beigebracht haben. |
Die Kernfrage an jede philosophische Richtung ist, wie sie die theoretischen Grundfragen tatsächlich löst. Diese theoretische Grundfrage ist vor allem das Verhältnis von Sein und Bewusstsein, von objektiver Realität und Widerspiegelung in den Gedanken, zwischen Idealismus und Materialismus. Subjektivismus ist es demgegenüber, die Philosophen nach ihrer Selbstdefinition und Selbstdarstellung zu beurteilen; dem zu folgen, was sie sich dünken. |
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Nr. 127, S. 216 Empiriokritizismus; „konsequenter Empirismus“, Hans Cornelius, Max Horkheimer (Hans Cornelius gilt als anerkannter Schüler von Mach und Avenarius. Dazu Lenin - Se:) Dieser Schüler beginnt gleichfalls mit Empfindungen – Elementen (...), erklärt kategorisch, daß er in den Grenzen der Erfahrung bleiben wolle (...), nennt seine Anschauungen „konsequenten oder erkenntnistheoretischen Empirismus« (...), verurteilt auf das entschiedenste sowohl die »Einseitigkeit« des Idealismus als auch den »Dogmatismus« der Idealisten wie der Materialisten (...), weist sehr energisch das mögliche »Mißverständnis« (...) zurück, als folge aus seiner Philosophie die Annahme, daß die Welt im Kopfe des Menschen existiere, liebäugelt mit dem naiven Realismus nicht weniger geschickt als Avenarius, Schuppe oder Basarow (...) |
Hans Cornelius gilt als anerkannter Schüler der Positivisten Mach und Avenarius. Er selbst nennt seine Anschauungen »konsequenten oder erkenntnistheoretischen Empirismus«. Typisch ist seine positivistische Kritik am vermeintlichen Dogmatismus der Idealisten wie der Materialisten. Wobei er unter Dogmatismus der Materialisten vor allem den Marxismus-Leninismus mit seinen »mystischen« Lehren vom Mehrwert, vom Klassenkampf und vom historischen und dialektischen Materialismus meint. Die empiriokritizistische Dogmatismuskritik unterscheidet sich prinzipiell von der Kritik am Dogmatismus durch den Marxismus-Leninismus: Für die Marxisten-Leninisten ist der Dogmatismus Ausdruck des Einflusses des Idealismus, weil er die Entwicklung in der objektiven Wirklichkeit ignoriert und die grundlegende Veränderlichkeit der Materie negiert. Er setzt dagegen die konkrete Analyse der konkreten Situation und die Vereinigung von Analyse und Synthese. Die Positivisten dagegen reduzieren ihre Betrachtung der objektiven Wirklichkeit auf ihre unmittelbare empirische Wahrnehmung und leugnen jede theoretische Grundlage zur Beurteilung. Anmerkung: Cornelius wiederum war der Doktorvater von Max Horkheimer, einem der Begründer der „Frankfurter Schule“. Von Horkheimer stammt eine der „Besprechungen“ von Lenins „Materialismus und Empiriokritizismus“. Darin zerreißt er das Buch, trieft nur so vor Überheblichkeit und schreibt: „Es ist die Gelegenheitsarbeit des Führers, der energisch an das materialistische Wort erinnert und die Abweichung verfemt. Immer wieder hält Lenin die immer gleichen Sätze gegen immer neue Autoren, ohne dass eine neue sachliche Begründung gegeben wird: in der Welt existiert nichts als sie sich bewegende Materie, die Materie bewegt sich in Raum und Zeit.“ Horkheimer betont die „fachphilosophischen Mängel und Beanstandungen“ von Lenins Schrift. Gnädig gesteht er ihm eine gewisse Bedeutung zu, um „die allgemeine Funktion der Ideologie in der Klassengesellschaft überhaupt. Soweit das Buch diese Funktion in ihrer Allgemeinheit betrifft, ist es trotz aller fachlichen Unkundigkeit und trotz des in Stil und Anlage zutage tretenden Gelegenheitscharakters keineswegs veraltet.“ (zitiert bei Michael Jekel: Max Horkheimers Reaktion von 1928/29 auf Lenins erkenntnistheoretische Streitschrift „Materialismus und Empiriokritizismus“ veröffentlicht in: Die Platypus Review, Ausgabe 3/ Oktober 2016) |
5. A. Bogdanows „Empiriomonismus“
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Nr. 128, S. 226 Idealismus; Einheit und Kampf der Gegensätze verschiedener idealistischer Schulen Das eben ist Idealismus, denn das Psychische, d. h. Bewußstsein, Vorstellung, Empfindung usw., wird als das Unmittelbare genommen und das Physische daraus abgeleitet, dafür substituiert. Die Welt ist das Nicht-Ich, das von unserem Ich geschaffen wurde, sagte Fichte. Die Welt ist die absolute Idee, sagte Hegel. Die Welt ist Wille, sagte Schopenhauer. Die Welt ist Begriff und Vorstellung, sagt der Immanenzphilosoph Rehmke. Sein ist Bewusstsein, sagt der Immanenzler Schuppe. Das Physische ist eine Substitution des Psychischen, sagt Bogdanow. Man müßte blind sein, um in den verschiedenen sprachlichen Verkleidungen nicht den gleichen idealistischen Kern zu sehen. |
Der philosophische Idealismus tritt in verschiedenen Formen und Strömungen in Erscheinung. In der Auseinandersetzung mit dem Materialismus wenden diese verschiedenen Formen und Strömungen nur unterschiedliche Rechtfertigungen und Terminologien an. Es kommt darauf an, den Idealismus in seinem Wesen zu entlarven: die Unterordnung des Seins unter das Bewusstsein, unter die Empfindungen, unter die Psyche … |
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Nr. 129, S. 230 Positivismus; Bogdanows »universale Substitution« (Lenin zeigt auf, wie Bogdanow sich in vier Stufen zu seiner »Theorie der allgemeinen Substitution« entwickelte. Er wirft die Frage auf - Se:) ist nun dieses Stadium der Bogdanowschen Philosophie vom dialektischen Materialismus weiter entfernt oder ist es ihm näher als die vorangegangenen Stadien? Wenn er an einer Stelle stehenbleibt, dann ist die Entfernung selbstverständlich größer. Wenn er sich aber in der gleichen Kurve weiterbewegt wie in den neun Jahren, dann ist es näher: er braucht jetzt nur einen ernsthaften Schritt zu tun, um wieder zum Materialismus einzubiegen, nämlich – seine universale Substitution universal über Bord zu werfen. Denn diese universale Substitution faßt alle Sünden des halbschlächtigen Idealismus, alle Schwächen des konsequenten subjektiven Idealismus ebenso in einem chinesischen Zopf zusammen, wie (…) die „absolute Idee“ Hegels alle Widersprüche des Kantschen Idealismus und alle Schwächen des Fichteanismus zusammengefaßt hatte. Feuerbach brauchte nur einen ernsthaften Schritt zu tun, um sich wieder dem Materialismus zuzuwenden: nämlich die absolute Idee, diese Hegelsche „Substitution des Psychischen“ für die physische Natur, universal über Bord zu werfen, absolut zu entfernen. |
Die Philosophie Bogdanows machte verschiedene Entwicklungsstadien durch und entfernte sich dabei mehr und mehr vom Materialismus. Zugleich fasste seine Philosophie alle Schwächen des konsequenten subjektiven Idealismus und fast alle Sünden des halbschlächtigen Idealismus so zusammen, sodass es ein leichtes wäre, diesen chinesischen Zopf abzuschneiden und wieder zum Materialismus zurückzukehren. Ist die Schallmauer zum philosophischen Idealismus erst einmal durchbrochen, strömen immer mehr idealistische Vorstellungen und Theorien auf die jeweilige Ansicht oder Strömung eines Philosophen ein. Warum? Weil durch die Aufhebung der materialistischen Grundauffassung es kein wirkliches Hemmnis mehr gibt, den idealistischen Einfluss aufzuhalten. |
6. Die „Theorie der Symbole“ (oder Hieroglyphen) und die Kritik von Helmholtz
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Nr. 130, S. 231 Spontaner Materialismus; Widersprüchlichkeit bürgerlicher Naturwissenschaftler; Helmholtz Helmholtz, eine der größten Kapazitäten in der Naturwissenschaft, war in der Philosophie, wie die große Mehrzahl der Naturforscher, inkonsequent. |
Wikipedia schreibt: „Helmholtz (1821-1894) war ein deutscher Physiologe und Physiker. Im Sinne moderner Wissenschaft schuf er wichtige Beiträge auf den Gebieten der Optik, Akustik, Elektro-, Thermo- und Hydrodynamik. Als Universalgelehrter war er einer der vielseitigsten Naturwissenschaftler seiner Zeit.“ Zur Objektivität der Betrachtung Lenins gehört die klare Differenzierung zwischen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und der nüchternen Charakterisierung der (in der Regel schwankenden, inkonsequenten, halbherzigen) weltanschaulichen Positionierung des jeweiligen Wissenschaftlers. Nur in einer materialistischen wissenschaftlichen Forschung konnte Helmholtz seine herausragenden Ergebnisse erreichen – seine weltanschauliche Inkonsequenz führte jedoch dazu, dass er zum Beispiel die revolutionären Ereignisse von 1848 völlig ignorierte und stattdessen sein wohldotiertes Wissenschaftlerleben genoss. |
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Nr. 131, S. 232 Spontaner Materialismus; Einfluss des Subjektivismus Helmholtz gleitet hier zum Subjektivismus ab, zur Verneinung der objektiven Realität und der objektiven Wahrheit. Und er gelangt zu einer himmelschreienden Unwahrheit, wenn er den Absatz mit den Worten schließt: „Vorstellung und Vorgestelltes sind offenbar zwei ganz verschiedenen Welten angehörig…“ So reißen nur die Kantianer Vorstellung und Wirklichkeit, Bewußtsein und Natur auseinander (...) (Später) geht Helmholtz wieder auf den materialistischen Standpunkt über. |
An der Person Helmholtz wird deutlich, dass die Gleichung naturmaterialistischer Wissenschaftler = dialektischer Materialist eine metaphysische Annahme ist. Um zu einem konsequent materialistischen Standpunkt zu gelangen, ist es auch für einen naturmaterialistischen Wissenschaftler notwendig, sich bewusst und prinzipiell von jeder Spielart des Idealismus zu lösen. Dazu war Helmholtz nicht in der Lage. Dazu muss man nämlich bewusst einen proletarischen Klassenstandpunkt einnehmen. |
7. Über zweierlei Kritik an Dühring
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Nr. 132, S. 241 Marxismus-Leninismus; Höherentwicklung Sowohl Marx und Engels als auch J. Dietzgen betraten die philosophische Arena zu einer Zeit, als bei den fortschrittlichen Intellektuellen im allgemeinen und in den Arbeiterkreisen im besonderen der Materialismus vorherrschte. Es ist daher ganz natürlich, daß Marx und Engels ihr ganzes Augenmerk nicht auf eine Wiederholung des Alten richteten, sondern auf eine ernsthafte theoretische Weiterentwicklung des Materialismus, auf seine Anwendung auf die Geschichte, d.h. auf die Vollendung des Gebäudes der materialistischen Philosophie bis oben hinauf. Es ist ganz natürlich, dass sie sich auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie darauf beschränkten, die Fehler Feuerbachs zu korrigieren, die Plattheiten des Materialisten Dühring zu verlachen, die Fehler Büchners zu kritisieren (siehe bei J. Dietzgen) und das zu unterstreichen, was diesen in Arbeiterkreisen am meisten verbreiteten und populärsten Schriftstellern besonders fehlte, nämlich die Dialektik (...) (Sie) richteten ihre ganze Aufmerksamkeit darauf, daß diese Binsenwahrheiten nicht vulgarisiert, nicht zu sehr versimpelt würden, nicht zu einer Gedankenstagnation führten („Materialismus unten, Idealismus oben“), nicht dazu, daß die wertvolle Frucht der idealistischen Systeme, die Hegelsche Dialektik, in Vergessenheit geriete – diese echte Perle, die die Hähne Büchner, Dühring und Co. (…) aus dem Misthaufen des absoluten Idealismus nicht auszusondern verstanden. |
Die theoretische Arbeit von Marx und Engels konzentrierte sich auf die neuen Fragen, die für die Höherentwicklung der revolutionären und Arbeiterbewegung notwendig war und nicht auf die Bestätigung des bereits erkämpften Bewusstseinsstands bzw. des Mainstreams. Die Aufgabe der dialektischen Negation der relativ fortgeschrittensten, aber noch mit Mängeln behafteten Theorien wie des Materialismus von Feuerbach standen deshalb im Zentrum der theoretischen Arbeit von Marx und Engels. Was all den am meisten verbreiteten und populärsten Schriftstellern besonders fehlte, war die Dialektik. Diese wiederum war bis dahin in ihrer höchsten Vollendung bei dem Idealisten Hegel ausgereift. Um die metaphysischen Züge des Materialismus von Feuerbach zu überwinden, war es notwendig, der Hegel‘schen Dialektik ihren Idealismus zu entziehen und mit dem mit fortschrittlichen Kern des Materialismus Feuerbachs zu durchdringen. Das Ergebnis war der dialektische und historische Materialismus als weltanschauliche Grundlage des Marxismus. |
8. Wie konnten die reaktionären Philosophen an J. Dietzgen Gefallen finden?
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Nr. 133, S. 242 Idealismus; Kritik der mechanischen Gleichsetzung von Materie und Denken „Denken ist ein Produkt des Gehirns… Mein Schreibtisch als Inhalt meines Gedankens ist eins mit diesem Gedanken, unterscheidet sich nicht von demselben. Jedoch der Schreibtisch außerhalb des Kopfes ist sein durchaus von ihm verschiedener Gegenstand.“ (...) Diese völlig klaren materialistischen Sätze ergänzt Dietzgen jedoch durch einen Satz wie diesen: „Gleichwohl ist doch auch die unsinnliche Vorstellung sinnlich, materiell, das heißt wirklich… Der Geist ist nicht weiter vom Tisch, vom Licht, vom Ton verschieden, wie diese Dinge untereinander verschieden sind.“ (…) Das ist offenkundig falsch. Richtig ist, daß sowohl das Denken als auch die Materie „wirklich“ sind, d.h. existieren. Das Denken aber als materiell bezeichnen heißt einen falschen Schritt tun zur Vermengung von Materialismus und Idealismus. |
Die »Gleichsetzung von Materie und Denken« ist nach Lenin ein »Schritt zur Vermengung von Materialismus und Idealismus«. Richtig sei dagegen, dass »sowohl das Denken als auch die Materie wirklich und existent sind«. Lenin geht davon aus, dass das Denken ein materieller Prozess der Verarbeitung der objektiven Wirklichkeit durch das menschliche Gehirn ist. Die pauschale Gleichsetzung von Materie und Denken würde aber bedeuten, den Unterschied zwischen objektiver Wirklichkeit und Bewusstsein zu verwischen. Die Auflösung dieses Problems geht nur über die dialektische Anwendung von Kampf und Einheit der Gegensätze: Erstens sind Materie und Denken Bestandteile der objektiven Wirklichkeit. Zweitens ist aber nicht jede Form der Materie in der Lage, Bewusstsein zu entwickeln. Drittens ist die Gleichsetzung von Materie und Denken idealistisch, weil das Denken die materielle Wirklichkeit niemals vollständig widerspiegeln kann, sondern sich ihr immer nur annähern kann. Um das Problem der Verwischung von Idealismus und Materialismus bei Dietzgen richtig einzuordnen, weist Lenin darauf hin: »Im Grunde ist es eher eine Ungenauigkeit des Ausdrucks«. Daran wird deutlich, wie differenziert Lenin die bewussten Anhänger der Verwischung von Idealismus und Materialismus wie Mach und Avenarius auf der einen und die Fehler beim Materiallisten Dietzgen auseinanderhalten kann. |
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Nr. 134, S. 244 Materialismus und Idealismus; Notwendigkeit und Relativität der Trennung von Materie und Gedanken Daß man in den Begriff der Materie auch die Gedanken einzubeziehen habe, wie es Dietzgen in den „Streifzügen“ (…) wiederholt, ist eine Konfusion, denn dadurch verliert die erkenntnistheoretische Gegenüberstellung von Materie und Geist, von Materialismus und Idealismus ihren Sinn (…) Daß diese Gegenüberstellung nicht „überschwenglich“, übertrieben, metaphysisch sein darf, ist unbestreitbar (und das große Verdienst des dialektischen Materialisten Dietzgen besteht darin, daß er dies betont). Die Grenzen der absoluten Notwendigkeit und absoluten Wahrhaftigkeit dieser relativen Gegenüberstellung sind eben jene Grenzen, die die Richtung der erkenntnistheoretischen Forschungen bestimmen. Außerhalb dieser Grenzen mit der Gegensätzlichkeit von Materie und Geist, von Physischem und Psychischem als mit einer absoluten Gegensätzlichkeit zu operieren, wäre ein gewaltiger Fehler. |
Erkenntnistheoretisch ist die Gegenüberstellung von Materie und Gedanken unabdingbar zur Klärung der theoretischen Grundfrage im Verhältnis von Sein und Bewusstsein. Sie ist notwendig, um die prinzipielle Unterscheidung der Grundrichtungen von Materialismus und Idealismus herauszuarbeiten und auszufechten. „Die Grenzen der absoluten Notwendigkeit und absoluten Wahrhaftigkeit dieser relativen Gegenüberstellung sind eben jene Grenzen, die die Richtung der erkenntnistheoretischen Forschungen bestimmen. Außerhalb dieser Grenzen mit der Gegensätzlichkeit von Materie und Geist, von Physischem und Psychischem als mit einer absoluten Gegensätzlichkeit zu operieren, wäre ein gewaltiger Fehler.“(Lenin) Immer wieder stoßen wir auf Hinweise von Lenin, die Theorie nicht mit der Praxis gleichzusetzen! Das wäre Idealismus bzw. Dogmatismus. |
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Nr. 135, S. 245 Anforderung der absoluten Präzision in der theoretischen Arbeit Zum Unterschied von Engels drückt Dietzgen seine Gedanken verschwommen, unklar, breiig aus. (…) Die reaktionären Philosophen konnten darum an J. Dietzgen Gefallen finden, weil er hie und da konfus ist. Wo Konfusion ist, da sind auch die Machisten, das ist selbstverständlich. |
In der theoretischen Arbeit müssen höchste Anforderungen an Präzision und Exaktheit der Gedanken und Begriffe gestellt werden! Jede Ungenauigkeit ist ein Einfallstor für Metaphysik und Idealismus. |
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Nr. 136, S. 245 Dialektik; Beurteilung von J. Dietzgen Marx schrieb am 5. Dezember 1868 an Kugelmann: „Vor ziemlich langer Zeit schickte er“ (Dietzgen) „mir das Bruchstück eines Manuskripts über das ‚Denkvermögen‘, was, trotz einer gewissen Konfusion und zu häufiger Wiederholungen, viel Vorzügliches und – als selbständiges Produkt eines Arbeiters – selbst Bewundernswertes enthält.“ |
Dialektische Beurteilung des Materiallisten J. Dietzgen: selbstständiges Produkt eines Arbeiters, das viel Bewundernswertes enthält. Dieses Urteil trifft Lenin, obwohl er eine gewisse Konfusion, zu häufige Wiederholungen und gewisse oberflächliche Formulierungen kritisiert. Diese kaderpolitische Beurteilung ist gekennzeichnet von einer gesamtpersönlichen Würdigung Dietzgens und zugleich unbestechlicher Objektivität der Betrachtung gegenüber seinen Fehlern und Mängeln. |
Kapitel V
Die neueste Revolution in der Naturwissenschaft und der philosophische Idealismus
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Nr. 137, S. 249 Marxistisch-leninistische und Arbeiterbewegung in Deutschland; Geringschätzung der Dialektik Vor einem Jahr erschien in der Zeitschrift „Die Neue Zeit“ ein Aufsatz von Josef Diner-Dénes: „Der Marxismus und die neueste Revolution in den Naturwissenschaften“ (…) Der Mangel dieses Aufsatzes besteht darin, dass die erkenntnistheoretischen Schlußfolgerungen, die aus der „modernen“ Physik gezogen werden und die uns jetzt speziell interessieren, ignoriert werden. |
Die Geringschätzung der erkenntnistheoretischen Seite in einem Grundsatzartikel über Marxismus und Revolution in den Naturwissenschaften widerspiegelt die Geringschätzung der weltanschaulichen Auseinandersetzung und der Dialektik in der sozialdemokratischen/sozialistischen und später der kommunistischen Bewegung. Die Naturwissenschaften „an sich“ zu behandeln ist ein Einfluss des Positivismus aus der bürgerlichen Wissenschaft. Anhang: „Die Neue Zeit“ war von 1883-1923 das wichtigste theoretische Organ der Sozialdemokratie. |
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Nr. 138, S. 250 Materialismus; notwendige Höherentwicklung Engels sagt ausdrücklich: „Mit jeder epochemachenden Entdeckung schon auf naturwissenschaftlichem Gebiet“ (geschweige denn auf dem der Geschichte der Menschheit) „muß er“ (der Materialismus) „seine Form ändern.“ (…) Eine Revision der „Form“ des Engelsschen Materialismus, eine Revision seiner naturphilosophischen Sätze enthält folglich nicht nur nichts „Revisionistisches“ im landläufigen Sinne des Wortes, sondern ist im Gegenteil eine unumgängliche Forderung des Marxismus.“ |
Die Höherentwicklung der marxistisch-leninistischen, materialistischen Theorie ist eine fundamentale Anforderung bei neuen Erscheinungen und wesentlichen Veränderungen jeder Art. Dabei verändert die marxistisch-leninistische Theorie selbstredend auch ihre Form. Es entstehen neue Begriffe und Definitionen, die den neuen Erkenntnissen oder Entwicklungen in Natur und Gesellschaft gerecht werden. Viele dogmatische Kritiken in der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung an der Linie der MLPD werfen uns vor, neue Begriffe gebildet zu haben, die es bei Lenin noch nicht gibt. So zum Beispiel D. Möller, der der »Götterdämmerung« vorwirft, den Begriff internationale Übermonopole geprägt zu haben. M./Wien wirft uns vor, das Grundgesetz des Sozialismus im RW 35 modifiziert zu haben. Diesen Kritikern ist gemein, dass sie Inhalt und Form voneinander trennen und die Veränderungen in der objektiven Wirklichkeit nicht zum eigentlichen Maßstab nehmen. |
1. Die Krise der modernen Physik
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Nr. 139, S. 251 Krise der Physik; vermeintlicher Zusammenbruch der alten Grundlagen der Physik durch neue Erkenntnisse Diese Krise erschöpfe sich nicht darin, daß „der große Revolutionär Radium“ das Prinzip der Erhaltung der Energie in Frage stelle. „Auch alle anderen Prinzipien sind in Gefahr.“ . |
Nur mit einer dialektischen Methode können die rasanten und bahnbrechenden neuen Erkenntnisse der Physik um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die das Weltbild der „klassischen Physik“ erschütterten, materialistisch verarbeitet werden. Die Verallgemeinerung der vor dieser Krise herausgearbeiteten Theorien und Gesetze als unumstößlich und universell gültig erwies sich in dieser Absolutheit als falsch. Was war geschehen: Objektiv war die bisherige, spontan-materialistische oder auch idealistisch-dialektische Methode an ihre Grenzen gestoßen, um die neuen Erkenntnisse und Theorien philosophisch richtig einzuordnen. |
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Nr. 140, S. 257 Krise der Physik; Wesen der Krise Das Wesen der Krise der modernen Physik besteht in der Zerstörung der alten Gesetze und Grundprinzipien, in der Preisgabe der außerhalb des Bewußtseins existierenden objektiven Realität, d.h. in der Ersetzung des Materialismus durch Idealismus und Agnostizismus. „Die Materie ist verschwunden“ – so kann man die grundlegende und in bezug auf viele Einzelfragen typische Schwierigkeit, die diese Krise geschaffen hat ausdrücken. |
Das Wesen der Krise der modernen Physik ist erkenntnistheoretischer Art. Durch die Entdeckung bis dahin unerklärlicher Phänomene in der modernen Physik entstanden Neigungen, die bis dahin vorherrschende materialistische Grundeinstellung aufzugeben, die Dialektik über Bord zu werfen und durch verschiedene Spielarten des Idealismus und Agnostizismus zu ersetzen. |
2. „Die Materie ist verschwunden“
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Nr. 141, S. 260 Materialismus; Unvergänglichkeit der Materie bzw. der objektiven Realität „Die Materie verschwindet“ heißt: Es verschwindet jene Grenze, bis zu welcher wir die Materie bisher kannten, unser Wissen dringt tiefer; es verschwinden solche Eigenschaften der Materie, die früher als absolut, unveränderlich, ursprünglich gegolten haben (Undurchdringlichkeit, Trägheit, Masse usw.) und die sich nunmehr als relativ, nur einigen Zuständen der Materie eigen erweisen. Denn die einzige „Eigenschaft“ der Materie, an deren Anerkennung der philosophische Materialismus gebunden ist, ist die Eigenschaft, objektive Realität zu sein, außerhalb unseres Bewußtseins zu existieren. |
Vergänglich sind die Erkenntnisse der Naturwissenschaft, unvergänglich ist die Tatsache der objektiv existierenden Realität und ihrer Gesetze, unabhängig davon, ob diese erforscht und erkannt sind oder nicht. Die einzige „Eigenschaft“ der Materie, an deren Anerkennung der philosophische Materialismus gebunden ist, ist die Eigenschaft, objektive Realität zu sein, außerhalb unseres Bewusstseins zu existieren. |
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Nr. 142, S. 260 Dialektischer und metaphysischer Materialismus; Fehler des Machismus Der Fehler des Machismus überhaupt und der machistischen neuen Physik besteht darin, daß diese Grundlage des philosophischen Materialismus und der Unterschied zwischen metaphysischem Materialismus und dialektischem Materialismus ignoriert werden. Die Anerkennung irgendwelcher unveränderlichen Elemente, eines „unveränderlichen Wesens der Dinge“ usw. ist nicht Materialismus, sondern ist metaphysischer, d.h. antidialektischer Materialismus. |
Mit den neuen physikalischen Erkenntnissen stieß nicht nur die klassische Physik, sondern auch der metaphysische Materialismus an seine Grenzen. Das haben die Philosophen des Empiriokritizismus und Positivismus nicht begriffen! Nur die dialektisch-materialistische Methode war in der Lage, die neuen Erkenntnisse in den Erkenntnisfortschritt der Physik aufzunehmen und den dialektischen und historischen Materialismus weiter zu entwickeln. Die Krise der klassischen Physik war verbunden mit einer Krise des metaphysischen Materialismus. |
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Nr. 143, S. 261 Materie; objektive Realität der Begriff Materie bedeutet, wie wir bereits sagten, erkenntnistheoretisch nichts anderes als: die unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende und von ihm abgebildete objektive Realität. |
Erkenntnistheoretisch bedeutet der Begriff Materie nichts anderes als die unabhängig vom menschlichen Bewusstsein existierende und von ihm abgebildete objektive Realität. |
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Nr. 144, S. 261 Materie; Verwandelbarkeit Doch der dialektische Materialismus betont nachdrücklich, daß jede wissenschaftliche These über die Struktur und die Eigenschaften der Materie nur annähernde, relative Geltung hat, daß es in der Natur keine absoluten Schranken gibt, daß die sich bewegende Materie Verwandlungen durchmacht aus einem Zustand in einen anderen, der von unserem Standpunkt aus scheinbar mit dem vorangegangenen unvereinbar ist usw. |
Die Grundannahme des dialektischen Materialismus von der unverrückbaren Tatsache und Existenz der Materie beinhaltet gleichzeitig die grundlegende Verwandelbarkeit der Materie, ihrer Daseinsweise, des Übergangs von einer Qualität in eine andere oder in ihr Gegenteil usw. Damit kann auch die marxistisch-leninistische Theorie nichts Feststehendes, Absolutes sein. Sie muss sich ebenso wie die materielle Wirklichkeit in einem Prozess von Analyse und Synthese fortlaufend erneuern und höher entwickeln. |
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Nr. 145, S. 261-262 Neue Physik, Fehlen von Dialektik Die neue Physik ist hauptsächlich gerade deshalb zum Idealismus abgeglitten, weil die Physiker die Dialektik nicht kannten. Sie kämpften gegen den metaphysischen (…) Materialismus, gegen seinen einseitigen „mechanischen Charakter« und schütteten dabei das Kind mit dem Bade aus. Indem sie die Unveränderlichkeit der bis dahin bekannten Elemente und Eigenschaften der Materie verneinten, gelangten sie zur Verneinung der Materie, das heißt der objektiven Realität der physischen Welt. Indem sie den absoluten Charakter der wichtigsten und fundamentalen Gesetze verneinten, gerieten sie dahin, jede objektive Gesetzmäßigkeit in der Natur zu verneinen, die Naturgesetze für bloße Konvention, „Einschränkung der Erwartung“, „logische Notwendigkeit“ usw. auszugeben. Indem sie auf dem annähernden, relativen Charakter unseres Wissens bestanden, gelangten sie zur Verneinung des von der Erkenntnis unabhängigen Objekts, das von dieser Erkenntnis annähernd getreu, relativ richtig widergespiegelt wird. |
Die neue Physik ist deshalb zum Idealismus abgeglitten, weil sie die neuen Erkenntnisse in der Forschung nicht mithilfe der dialektischen Methode verarbeitete. Die einfache Negation des mechanischen Charakters der bisherigen Physik führte deshalb dazu, die Materie überhaupt zu verneinen, d.h. die objektive Realität zu bestreiten. Damit ging einher, den absoluten Charakter der wichtigsten und fundamentalen Gesetzmäßigkeiten in der Natur und Gesellschaft zu verneinen. Die Negation der theoretischen Grundlagen der Physik aber nahm ihr ihren wissenschaftlichen Charakter. |
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Nr. 146, S. 262 Dialektischer Materialismus; Forscherdrang Das „Wesen“ der Dinge oder die „Substanz“ sind ebenfalls relativ; sie bringen nur die Vertiefung der menschlichen Erkenntnis der Objekte zum Ausdruck, und wenn gestern diese Vertiefung nicht weiter als bis zum Atom reichte, heute nicht weiter als bis zum Elektron und Äther reicht, so beharrt der dialektische Materialismus auf dem zeitweiligen, relativen, annähernden Charakter aller dieser Marksteine in der Erkenntnis der Natur durch die fortschreitende Wissenschaft des Menschen. |
Der dialektische Materialismus anerkennt die Relativität von Erkenntnissen, bejaht die Erforschung neuer Phänomene in Natur und Gesellschaft als unendlichen Prozess, der Vertiefung der menschlichen Erkenntnisse über Komplexität und Zusammenhänge, über neue Qualitäten in der objektiven Realität. Die bürgerliche Ideologie sieht den Kapitalismus als ewig und unveränderlich an. Die proletarische Ideologie hat einen revolutionären Charakter und strebt nach Fortschreiten der Erkenntnis der Welt und ihrer Veränderung. |
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Nr. 147, S. 262 Unendliche Existenz der Natur Das Elektron ist ebenso unerschöpflich wie das Atom, die Natur ist unendlich, aber sie existiert unendlich, und eben diese einzig kategorische, einzig bedingungslose Anerkennung ihrer Existenz außerhalb des Bewußtseins und außerhalb der Empfindung des Menschen unterscheidet den dialektischen Materialismus vom relativistischen Agnostizismus und vom Idealismus. |
Die Erkenntnis über die Relativität des seitherigen, für unumstößlich gehaltenen Wissens der klassischen Physik führt auf der Basis der metaphysischen Methode zur Verabsolutierung des Nichtwissens: in Relativismus und Agnostizismus. Der dialektische Materialismus geht von der Unumstößlichkeit der objektiven Realität und ihrer immer besseren, wenn auch stets relativ bleibenden Erforschung aus. Während also die metaphysische Methode die objektive Wirklichkeit relativiert, existiert diese für die dialektisch-materialistische Methode als unumstößliche Tatsache. Dagegen hält die metaphysische Methode ihre Erkenntnisse für unumstößlich, während die dialektische Methode von einem wissenschaftlichen Fortschreiten der Erkenntnis der sich verändernden objektiven Wirklichkeit ausgeht. |
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Nr. 148, S. 263 Bürgerliche Existenz und bürgerliche Wissenschaft Aber das ganze Milieu, in dem diese Leute leben, stößt sie von Marx und Engels ab und treibt sie der faden offiziellen Philosophie in die Arme. |
Die bürgerliche Lebensweise und Interessenslage ist konträr zur revolutionären Denk-, Arbeits- und Lebensweise von Marx und Engels. Deshalb haben bürgerliche Wissenschaftler eine hohe Hürde zu überwinden, wenn sie eine dialektisch-materialistische Wissenschaft erreichen oder sich gar den wissenschaftlichen Sozialismus aneignen wollen. Das ist die Aufgabe und Dimension der Umerziehung kleinbürgerlicher Intellektueller. Sobald auch unsere besten Wissenschaftler dies vernachlässigen, geraten sie umgehend in den Sog der „faden offiziellen Philosophie“. |
3. Ist Bewegung ohne Materie denkbar?
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Nr. 149, S. 267 Idealismus; Trennung der Bewegung von der Materie; Trennung des Denkens von der objektiven Realität Die Welt ist die Bewegung dieser von unserem Bewußtsein widergespiegelten objektiven Realität. Der Bewegung der Vorstellungen, Wahrnehmungen usw. entspricht die Bewegung der Materie außer mir. Der Begriff Materie drückt nichts anderes aus als die uns in der Empfindung gegebene objektive Realität. Daher ist die Trennung der Bewegung von der Materie gleichbedeutend mit der Trennung des Denkens von der objektiven Realität, mit der Trennung meiner Empfindungen von der Außenwelt, d.h. gleichbedeutend mit dem Übergang auf die Seite des Idealismus. |
Die Welt ist sich bewegende Materie. Die Veränderung der Vorstellungen, Wahrnehmungen oder Empfindungen kann einerseits auf die Veränderung der Denkweise zurückgehen, auf die sich entwickelnde Fähigkeit, die objektive Wirklichkeit immer besser (oder auch schlechter) zu deuten. Sie sind aber letztlich eine Widerspiegelung der Bewegung der Materie. Sie sind in ihrer Höherentwicklung geeignet, mehr und mehr die Trennung der Empfindungen von der Außenwelt aufzuheben. Die metaphysische Denkweise geht im Gegensatz dazu davon aus, dass Gefühle nicht veränderbar bzw. beeinflussbar sind. Dabei baut das gesellschaftliche System der kleinbürgerlichen Denkweise gerade auf der Manipulation der Gefühle der Massen auf. Metaphysische Ratschläge diesbezüglich sind für die bürgerliche Ideologie, gerade in der Psychologie, Literatur und Kunst, typisch: „Vertraue deinen Gefühlen!“, ohne zu überprüfen, ob diese mit der objektiven Wirklichkeit übereinstimmen oder nicht. |
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Nr. 150, S. 270 Bewegung und Materie Ob wir nun sagen: die Welt ist die sich bewegende Materie, oder: die Welt ist die materielle Bewegung – das ändert nichts an der Sache. |
Identität zwischen den Begrifflichkeiten von sich bewegender Materie und materieller Bewegung. |
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Nr. 151, S. 274 Idealismus und Unwissenheit Die energetische Physik ist eine Quelle neuer idealistischer Versuche, die Bewegung ohne Materie zu denken – veranlasst durch die Zerlegung von bis dahin für unzerlegbar gehaltenen Partikeln der Materie und durch die Entdeckung von bis dahin unbekannten Formen der materiellen Bewegung. |
Die energetische Physik ist eine materielle Quelle neuer idealistischer Versuche, Bewegung ohne Materie zu denken. Nur mithilfe der dialektisch-materialistischen Methode sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse richtig zu deuten und können zur beständigen Annäherung unseres Bewusstseins an die objektive Wirklichkeit führen. Dagegen steht die positivistische Annahme, dass jedes praktische Ergebnis eines wissenschaftlichen Experiments automatisch zu einem allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt führt. Die Erfahrung mit dem Aufkommen der energetischen Physik beweist das Gegenteil: ohne eine der objektiven Wirklichkeit entsprechenden Erkenntnistheorie, ohne dialektisch-materialistische Verarbeitung der neuen physikalischen Erkenntnisse, musste die energetische Physik geradezu neue idealistische Theorien und Formen in der Philosophie gebären. |
4. Die zwei Richtungen in der modernen Physik und der englische Spiritualismus
5. Die zwei Richtungen in der modernen Physik und der deutsche Idealismus
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Nr. 157, S. 284/285 Idealismus als Betrug an den Massen Die Elektrizität wird zum Gehilfen des Idealismus proklamiert, denn sie hat die alte Theorie von der Struktur der Materie zerstört, das Atom zerlegt, neue Formen der materiellen Bewegung entdeckt, die den alten so unähnlich, noch so wenig untersucht, so unerforscht, ungewöhnlich und „wundersam“ sind, daß sich eine Interpretation der Natur als einer immateriellen (also geistigen, gedanklichen, psychischen) Bewegung einschmuggeln läßt. (…) Jeder Physiker und jeder Ingenieur weiß, daß die Elektrizität eine (materielle) Bewegung ist, aber niemand weiß recht, was sich hier bewegt; folglich, schließt der idealistische Philosoph, kann man die philosophisch nicht gebildeten Leute mit dem verführerisch „ökonomischen“ Vorschlag irreleiten: laßt uns die Bewegung ohne Materie denken… |
Die Elektrizität wird von den modernen Idealisten zu Unrecht zu ihrem Gehilfen erklärt, weil sie die Vorstellungen der klassischen Physik gesprengt hat und so der absurden Idee von der Natur als einer immateriellen Bewegung den Weg bereitet habe. Die Idealisten nutzten die noch immer bestehende Unkenntnis über bestimmte natürliche Prozesse, um ihnen Ihre abstruse Theorie von der Bewegung ohne Materie unterzuschieben. Idealistische Theorien sind ein Betrug an den Massen, um wider besseren Wissens die eigene Unwissenheit zu verschleiern. |
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Nr. 158, S. 285 Einschüchterung von Heinrich Hertz durch reaktionäres Professorengeheul In Wirklichkeit zeigt die philosophische Einleitung von H. Hertz zu seiner „Mechanik“ den üblichen Standpunkt des Naturforschers, der durch das Professorengeheul gegen die „Metaphysik“ des Materialismus eingeschüchtert ist, aber dennoch die spontane Überzeugung von der Realität der Außenwelt nicht überwinden kann. |
Der berühmte Physiker Heinrich Hertz ist ein typisches Beispiel dafür, wie Naturforscher durch das Professorengeheul gegen die angebliche „Metaphysik“ des Materialismus eingeschüchtert werden, aber dennoch die spontane Überzeugung von der Realität der Außenwelt nicht überwinden wollen. Der moderne Antikommunismus als Kern des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise in der heutigen Gesellschaft übt einen noch allseitigeren Druck auf die Wissenschaft aus. Umso wichtiger ist es, den Wissenschaftlern selbstbewusst den Marxismus-Leninismus und den dialektischen Materialismus nahe zu bringen, statt verschämt die dialektisch- materialistische Terminologie zu vermeiden, um niemanden zu verschrecken. Es hat vier Jahre gedauert, bis eine von der UNO eingesetzte Forschergruppe 2018 die wichtigsten Thesen des RW 35 über die Tendenz zur globalen Klimakatastrophe bestätigte. Es ist kein Zufall, dass sie das getan haben, ohne sich auf die marxistisch-leninistischen Thesen zu beziehen. |
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Nr. 159, S. 287 Positivistische „Ideologiefreiheit“ und politische Neutralität die Unparteiischen sind in der Philosophie ebensolche hoffnungslosen Stümper wie in der Politik |
Die Behauptung bzw. das Streben nach weltanschaulicher oder politischer Unabhängigkeit ist eine Fiktion. Diese Behauptung tritt heute vor allem als Forderung des Positivismus nach „Ideologiefreiheit“ und „wissenschaftlicher Neutralität“ in Erscheinung. Lenin kommentiert bissig: Die Unparteilichkeit in der Philosophie wie in der Politik produziert nichts als Stümper! |
6. Die zwei Richtungen in der modernen Physik und der französische Fideismus
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Nr. 160, S. 293 Objektive und subjektive Deutung der Praxis als Kriterium der Wahrheit H. Poincaré beruft sich auf das Kriterium der Praxis. Doch damit verschiebt er nur die Frage, löst sie aber nicht, denn man kann dieses Kriterium ebensogut im subjektiven wie im objektiven Sinn interpretieren. Le Roy erkennt dieses Kriterium für die Wissenschaft und die Industrie ebenfalls an; er verneint nur, daß dieses Kriterium die objektive Wahrheit beweist, denn ihm genügt diese Verneinung, um die subjektive Wahrheit der Religion neben der subjektiven (außerhalb der Menschheit nicht existierenden) Wahrheit der Wissenschaft anzuerkennen. |
Der Pragmatismus erhebt die Praxis ebenso wie der dialektische Materialismus zum Kriterium der Wahrheit. Hier gibt es eine scheinbare Identität. Der Pragmatismus verbindet dies aber mit der Leugnung der Erkennbarkeit und theoretischen Verarbeitung der objektiven Realität in Form von theoretischen Verallgemeinerungen und Lehrsätzen. Er lehnt infolgedessen auch theoretische Grundlagen ab. Auf politischem Gebiet schlägt sich das in dem Vorwurf der Abstraktheit und Borniertheit jedes »Ismus« nieder. Das richtet sich insbesondere gegen die marxistisch-leninistische Weltanschauung. Heute versteigen sich die Positivisten zu der antikommunistischen These, der Marxismus-Leninismus sei eine Ideologie für eine »autokratische Gesellschaft« bzw. für den »Terrorismus«. In dem vom Pragmatismus verwendeten Begriff der „Nützlichkeit“ als oberstem Kriterium der Wahrheit treten die subjektive Deutung, die metaphysische Methode und der Idealismus konzentriert in Erscheinung. |
7. Ein russischer, „idealistischer Physiker“
8. Wesen und Bedeutung des „physikalischen“ Idealismus
Kapitel VI
Empiriokritizismus und historischer Materialismus
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Nr. 170, S. 317 Pseudomarxisten; Machisten Die (…) Machisten, die Marxisten sein möchten, befleißig(en) sich auf jede Art und Weise, den Lesern zu versichern, der Machismus sei mit dem historischen Materialismus von Marx und Engels vereinbar. Diese Versicherungen bleiben allerdings größtenteils auch bloß Versicherungen: kein einziger Machist, der Marxist sein möchte, hat auch nur den geringsten Versuch unternommen, die wirklichen Tendenzen der Begründer des Empiriokritizismus auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften einigermaßen systematisch darzustellen. |
Die Machisten geben vor, Marxisten zu sein, haben sich jedoch mit keinem Wort zum Empiriokritizismus in den Gesellschaftswissenschaften geäußert, sondern sich nur mit den Naturwissenschaften beschäftigt. Das macht es ihnen leicht, den Marxismus in ihren Ansichten zu behaupten, ohne sich direkt mit den Lehren des Marxismus auseinandersetzen zu müssen. . |
1. Streifzüge der deutschen Empiriokritiker in das Gebiet der Gesellschaftswissenschaften
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Nr. 171, S. 320 Feindesland kennen Der Leser ist wahrscheinlich sehr ungehalten über uns, weil wir diesen unglaublich abgeschmackten Galimathias*, diese quasigelehrte Hanswurstiade (…) so ausführlich zitieren. Doch – wer den Feind will verstehen, muss in Feindes Lande gehen. Galimathias = Kauderwelsch, verworrenes Zeug |
Die sorgfältige Befassung mit gegnerischen Texten ist notwendig, um sich mit ihnen prinzipiell und konkret auseinandersetzen zu können. Prinzipiell heißt, den Dingen bis auf den weltanschaulichen Grund zu gehen. Diese prinzipielle Seite muss aber dem konkreten Text mithilfe der dialektischen Polemik abgerungen werden. Wissenschaftliche Polemik muss sich immer auf einen konkreten Text beziehen, sonst wird daraus eine inhaltsleere Behauptung oder ein abstrakter Kommentar, aus dem keine wirklichen Schlüsse gezogen werden können. |
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Nr. 172, S. 321 Unparteilichkeit des Empiriokritizismus Der ganze Empiriokritizismus (…) erhebt den Anspruch auf Unparteilichkeit sowohl in der Philosophie als auch in der Gesellschaftswissenschaft. Weder Sozialismus noch Liberalismus. Keine Abgrenzung zwischen den unversöhnlichen Grundrichtungen in der Philosophie, zwischen Idealismus und Materialismus, sondern das Bestreben, sich über sie zu erheben. |
Der empiriokritizistische Anspruch auf Unparteilichkeit, also weder Sozialismus noch Liberalismus, weder Idealismus noch Materialismus, ist eine reine Täuschung. Der Empiriokritizismus ist in Wahrheit gegen den Sozialismus und gegen den Materialismus gerichtet. |
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Nr. 173, S. 322 Kritik des Empiriokritizismus an der Lehre von Marx Blei hat die Tendenzen der Doktrin von Mach und Avenarius richtig ausgedrückt, als er den Marxismus gerade wegen der Idee der objektiven Wahrheit „von der Schwelle aus“, wie man so sagt, zurückwies; als er von vornherein erklärte, daß in Wirklichkeit hinter der Lehre des Marxismus weiter nichts stecke als die »subjektiven« Ansichten von Marx. |
Der Empiriokritizismus kritisiert am Marxismus und am historischen Materialismus im Wesentlichen seine Anerkennung der objektiven Wahrheit. |
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Nr. 174, S. 325 Empiriokritizismus; idealistische Soziallehre; Polemik Lenins Grenzenloser Stumpfsinn des Spießers, der unter dem Deckmantel einer „neuen“, „empiriokritischen“ Systematisierung und Terminologie selbstzufrieden den abgegriffensten Plunder auftischt – darauf also laufen die soziologischen Streifzüge Bleis, Petzoldts und Machs hinaus. Ein prätentiöses Gewand aus Wortungetümen, ausgetüftelte Kniffe der Syllogistik, raffinierte Scholastik – mit einem Wort, es ist dasselbe in der Soziologie wie in der Erkenntnistheorie, der gleiche reaktionäre Inhalt hinter dem gleichen marktschreierischen Aushängeschild. |
Die Polemik Lenins gegen die empiriokritizistische Soziologie ist unversöhnlich, was dem Antagonismus im Klassenwiderspruch entspricht. |
2. Wie Bogdanow Marx korrigiert und „weiterentwickelt“
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Nr. 175, S. 326 Idealismus; These der Identität von Sein und Bewusstsein „Das gesellschaftliche Sein und das gesellschaftliche Bewußtsein sind im genauen Sinn dieser Worte identisch.“ (… Bogdanow) Das gesellschaftliche Sein und das gesellschaftliche Bewußtsein sind nicht identisch, ebensowenig, wie Sein überhaupt und Bewußtsein überhaupt identisch sind. Daraus, daß die Menschen als bewußte Wesen in gesellschaftlichen Verkehr treten, folgt keineswegs, daß das gesellschaftliche Bewußtsein mit dem gesellschaftlichen Sein identisch ist. |
Die Behauptung der genauen, toten Identität von Denken und Sein ist idealistisch: Erstens stellen Sein und Bewusstsein unterschiedliche Qualitäten dar. Die höchst entwickelte Materie des Seins bezieht sich auf die objektive Wirklichkeit; das Bewusstsein auf das subjektive Produkt der höchst entwickelten Materie, des menschlichen Gehirns. Zweitens: Nur in der idealistischen Vorstellung stellt das Sein das Produkt des Bewusstseins dar. Nur dann könnte es eine solche Identität geben. Drittens ist das Denken eine Widerspiegelung der objektiven Realität. Diese Widerspiegelung kann immer nur relativ sein, also eine Annäherung an die objektive Realität. Schon aus diesem Grunde können Denken und Sein nicht absolut übereinstimmen. Viertens legt die Behauptung von der Identität von Denken und Sein eine reflexartige, spontane und mechanische Übereinstimmung des Denkens mit dem Sein nahe. Damit ist diese These auch Ausdruck der Anbetung der Spontaneität. |
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Nr. 176, S. 326 Dialektischer Materialismus; Kritik der Anbetung der Spontaneität in der Bewusstseinsbildung Wenn die Menschen miteinander in Verkehr treten, sind sie sich in allen einigermaßen komplizierten Gesellschaftsformationen – und insbesondere in der kapitalistischen Gesellschaftsform – nicht bewußt, was für gesellschaftliche Verhältnisse sich daraus bilden, nach welchen Gesetzen sie sich entwickeln usw. |
Die Masse der Menschen kann sich in komplizierten gesellschaftlichen Verhältnissen nicht spontan über den Charakter der Gesellschaft bewusst sein. Das gilt umso mehr für die heute komplizierten Zusammenhänge im imperialistischen Weltsystem und seinen enormen Anstrengungen, das gesellschaftliche Bewusstsein der Arbeiterklasse und der breiten Massen zu manipulieren. Diese nüchterne Einschätzung ist eine Kampfansage an die Anbetung der Spontaneität, als ob sich durch einige unmittelbare Erfahrungen der Charakter des Gesellschaftssystems erschließen würde. |
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Nr. 177, S. 326/328 Idealismus; reaktionärer Charakter der These von der Identität von Sein und Bewusstsein Das gesellschaftliche Bewußtsein widerspiegelt das gesellschaftliche Sein – darin besteht die Lehre von Marx. Die Widerspiegelung kann eine annähernd richtige Kopie des Widergespiegelten sein, aber es ist unsinnig, hier von Identität zu sprechen. Das Bewußtsein widerspiegelt überhaupt das Sein – das ist eine allgemeine These des gesamten Materialismus. Ihren direkten und untrennbaren Zusammenhang mit der These des historischen Materialismus, daß das gesellschaftliche Bewußtsein das gesellschaftliche Sein widerspiegelt, nicht zu sehen, ist unmöglich. (…) Denn diese Theorie der Identität von gesellschaftlichem Sein und gesellschaftlichem Bewußtsein ist totaler Unsinn, ist eine ausgesprochen reaktionäre Theorie. |
Die Theorie von der Deckungsgleichheit von Sein und Bewusstsein stellt die ganze Notwendigkeit des wissenschaftlichen Sozialismus und der bewussten Herstellung der Übereinstimmung des Bewusstseins mit der objektiven Realität infrage und ist deshalb reaktionär. Die marxistisch-leninistische Forderung nach systematischer Hebung des Bewusstseins über die objektive Wirklichkeit ist eine zentrale Aufgabe der Strategie und Taktik im Klassenkampf, des marxistisch-leninistischen Parteiaufbaus, der Vorbereitung der internationalen Revolution ebenso wie der Strategie und Taktik im Kampf um die Denkweise der Arbeiterklasse und der breiten Massen. |
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Nr. 178, S. 328 Dialektischer Materialismus; logische Analyse und Synthese Die Summe aller dieser Veränderungen in allen ihren Verästelungen hätten innerhalb der kapitalistischen Weltwirtschaft auch 70 Marxe nicht bewältigen können. Das Höchste, was geleistet werden konnte, war, daß die Gesetze dieser Veränderungen entdeckt wurden, daß die objektive Logik dieser Veränderungen und ihrer geschichtlichen Entwicklung in den Haupt- und Grundzügen aufgezeigt wurde – objektiv nicht in dem Sinne, daß eine Gesellschaft von bewußten Wesen, von Menschen, existieren und sich entwickeln könnte unabhängig von der Existenz bewußter Wesen (…) sondern in dem Sinne, daß das gesellschaftliche Sein unabhängig ist von dem gesellschaftlichen Bewußtsein der Menschen. |
Es ist nicht möglich, die Summe aller konkreten Veränderungen mit allen ihren Verästelungen innerhalb der kapitalistischen Weltwirtschaft zu bewältigen. Die marxistische Analyse und Synthese konzentriert sich deshalb auf die Aufdeckung
Es liegt auf der Hand, dass eine solche theoretische Arbeit nicht ohne Abstraktionen und Verallgemeinerungen auskommt, die aber von den Positivisten entschieden als »Mystik« abgelehnt werden. Der Positivismus konzentriert sich auf die Beschreibung einer willkürlichen Auswahl von Details, von Erscheinungsformen, von „Verästelungen“, ohne jeden Zusammenhang und mit systemerhaltender Zielsetzung. |
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Nr. 179, S. 328/329 Dialektischer Materialismus; Objektive Logik – subjektive Logik Aus der Tatsache, daß ihr lebt und wirtschaftet, Kinder gebärt und Produkte erzeugt, sie austauscht, entsteht eine objektiv notwendige Kette von Ereignissen, eine Entwicklungskette, die von eurem gesellschaftlichen Bewußtsein unabhängig ist, die von diesem niemals restlos erfaßt wird. Die höchste Aufgabe der Menschheit ist es, diese objektive Logik der wirtschaftlichen Evolution (der Evolution des gesellschaftlichen Seins) in den allgemeinen Grundzügen zu erfassen, um derselben ihr gesellschaftliches Bewußtsein und das der fortgeschrittenen Klassen aller kapitalistischen Länder so deutlich, so klar, so kritisch als möglich anzupassen. |
Die Produktion und Reproduktion der imperialistischen Gesellschaft auf der Stufe der internationalisierten Produktion verläuft unabhängig davon, wie das Bewusstsein darüber entwickelt ist. Die höchste Aufgabe der Menschheit ist es, die objektive Logik der Evolution des gesellschaftlichen Seins in den allgemeinen Grundzügen zu erfassen, um derselben »ihr gesellschaftliches Bewußtsein und das der fortgeschrittenen Klassen aller kapitalistischen Länder so deutlich, so klar, so kritisch als möglich anzupassen.« Diese Entwicklung dieses gesellschaftlichen Bewusstseins zielt darauf ab, die Welt von der Ausbeutung und Unterdrückung von Mensch und Natur zu befreien und zu einer kommunistischen Gesellschaftsordnung fort zu schreiten. |
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Nr. 180, S. 329 Marxismus; geschlossene Weltanschauung Man kann aus dieser aus einem Guß geformten Philosophie des Marxismus nicht eine einzige grundlegende These, nicht einen einzigen wesentlichen Teil wegnehmen, ohne sich von der objektiven Wahrheit zu entfernen, ohne der bürgerlich-reaktionären Lüge in die Fänge zu geraten. |
Der Marxismus-Leninismus ist ein geschlossenes Weltbild der Einheit von politischer Ökonomie, Lehre vom Klassenkampf und dialektischem und historischem Materialismus. Jeder Versuch, diese Einheit auseinander zu reißen oder nur einzelne Teile des Marxismus- Leninismus anzuerkennen, führt zu einer Revision des Marxismus-Leninismus und infolgedessen zu einer Entfernung von der objektiven Wirklichkeit und zu bürgerlich-reaktionären Ansichten. |
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Nr. 181, S. 331 Dialektischer Materialismus; (Klein-) bürgerliche und marxistische Methode Keine Spur einer konkreten ökonomischen Untersuchung, nicht der leiseste Hinweis auf die Methode von Marx, die Methode der Dialektik und die Weltanschauung des Materialismus, sondern ein bloßes Austüfteln von Definitionen, Versuche, dieselben den fertigen Schlußfolgerungen des Marxismus anzupassen. |
Die marxistische Methode besteht in der konkreten Analyse der konkreten Situation auf der Basis der Vereinigung von Analyse und Synthese. Die (klein-) bürgerliche Methode ist in ihrem Idealismus willkürlich, konstruiert beliebige Begriffe und Definitionen, anstatt solche zu bilden, die die Gesetzmäßigkeiten der universellen Wirklichkeit verallgemeinern, ihr Wesen bloßlegen, um das Bewusstsein in Übereinstimmung mit der objektiven Wirklichkeit zu bringen. |
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Nr. 182, S.333 Ideologischer Kampf; veränderte Schwerpunkte seit Marx Marx und Engels, aus Feuerbach emporgewachsen und im Kampfe mit den Pfuschern gereift, richteten naturgemäß die größte Aufmerksamkeit auf den Ausbau der Philosophie des Materialismus nach oben, d.h. nicht auf die materialistische Erkenntnistheorie, sondern auf die materialistische Geschichtsauffassung. Deshalb unterstrichen Marx und Engels in ihren Werken mehr den dialektischen Materialismus als den dialektischen Materialismus, legten sie mehr Nachdruck auf den historischen Materialismus als auf den historischen Materialismus. |
Die Geschichte der weltanschaulichen Auseinandersetzung hat in jeder Zeit ihre besonderen Schwerpunkte. Marx und Engels mussten ihre Aufmerksamkeit mehr der Dialektik und der materialistischen Geschichtsauffassung widmen als dem Materialismus und der materialistischen Erkenntnistheorie. Auf der Basis des modernen Antikommunismus kommt es heute besonders darauf an, um die gesellschaftliche Anerkennung des wissenschaftlichen Sozialismus als Wissenschaft im Allgemeinen und des dialektischen und historischen Materialismus im Besonderen zu kämpfen. Dabei liegt wiederum der Schwerpunkt auf der Propagierung und Erlernung der bewussten Anwendung der dialektischen Methode als Kern der proletarischen Denk- und Arbeitsweise! |
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Nr. 183, S. 334 Moderner Revisionismus; Begrifflichkeit von Lenin Eine immer raffiniertere Verfälschung des Marxismus, immer raffiniertere Versuche, antimaterialistische Lehren als Marxismus auszugeben – das kennzeichnet den modernen Revisionismus sowohl in der politischen Ökonomie als auch in den Fragen der Taktik und in der Philosophie überhaupt, in der Erkenntnistheorie ebenso wie in der Soziologie. |
Lenin prägt den Begriff des modernen Revisionismus! Als solchen definiert er eine umfassende bürgerliche Ideologie, die sich scheinbar auf den Marxismus beruft, aber alle Bestandteile des Marxismus mit immer neuen raffinierten Methoden verfälscht bzw. über Bord wirft. Während der Reformismus offen den Marxismus für überholt erklärt, ist insbesondere für den modernen Revisionismus charakteristisch, antimaterialistische Lehren als Marxismus auszugeben. Von „immer raffinierteren Versuchen“ muss man allgemein auch bei der Entstehung, dem Ausbau und ständigen Modifikation des gesellschaftlichen Systems der kleinbürgerlichen Denkweise in den letzten Jahrzehnten sprechen. Durch die Übernahme des Systems der kleinbürgerlichen Denkweise als Regierungsmethode wurde der Kampf um die Denkweise unmittelbarer Bestandteil des Klassenkampfes auf ideologischem Gebiet. Insbesondere der moderne Antikommunismus als Kern des gesellschaftlichen Systems der kleinbürgerlichen Denkweise hat einen revisionistischen Grundzug: Die modernen Antikommunisten anerkennen scheinbar einzelne Elemente des Werks von Marx und Engels, während sie die zugespitzteste Aggression gegen den »Maoismus« und »Stalinismus« entfachen. Diese raffinierte Methode macht es so schwer, zum modernen Antikommunismus einen klaren Trennungsstrich zu vollziehen. |
3. Von den Suworowschen „Grundlagen der sozialen Philosophie“
Originalzitat |
Kommentar Se |
Persönlicher Kommentar |
Nr. 184, S. 334-335 Machismus; Umschlag von Quantität in die Qualität einer idealistisch- positivistischen Strömung Wenn an uns in trauter Gemeinschaft Leute vorüberziehen wie Basarow, der sagt, daß nach Engels „die Sinnesvorstellung eben die außer uns existierende Wirklichkeit ist“; Berman, der die Dialektik von Marx und Engels für Mystik erklärt; Lunatscharski, der sich bis zur Religion versteigt; Jukewitsch, der den „Logos in den irrationellen Fluß des Gegebenen“ hineinträgt; Bogdanow, der den Idealismus als Philosophie des Marxismus bezeichnet (…) – dann spürt man sofort den „Geist“ der neuen Linie. Quantität ist in Qualität umgeschlagen. (…) Ihre Meinungsverschiedenheiten in Einzelfragen werden allein durch die Tatsache ihres kollektiven Auftretens gegen die (und nicht „zur“) Philosophie des Marxismus verwischt, und die reaktionären Züge des Machismus als Strömung treten offen zutage. |
Es ist ein Umschlag von Quantität in eine neue Qualität, wenn die unterschiedlichsten positivistischen und empiriokritizistischen Philosophien und Einzelmeinungen zu einer Strömung gegen den Materialismus im Allgemeinen und gegen den dialektischen Materialismus im Besonderen zusammenfinden. Ein solcher Umschlag von Quantität in Qualität hat ebenfalls mit der Herausbildung des modernen Antikommunismus stattgefunden: die verschiedensten bürgerlichen und kleinbürgerlichen Strömungen, Theorien und Auffassungen sowohl auf dem Gebiet der Philosophie, der Politik und der Naturwissenschaft haben sich gegen den dialektischen und historischen Materialismus verbündet: der moderne Revisionismus, der Neopositivismus, der Trotzkismus, der Reformismus, der aggressive Antikommunismus, der bürgerliche und kleinbürgerliche Humanismus, der bürgerliche und kleinbürgerliche Ökonomismus und der bürgerliche und kleinbürgerliche Ökologismus, der bürgerliche und kleinbürgerliche Feminismus, der moderne Antiautoritarismus, das moderne Liquidatorentum und nicht zuletzt der bürgerliche Antifaschismus. Das erhöht einerseits enorm den Druck auf die Marxisten-Leninisten mit dem Ziel, sie zu isolieren. Es macht gleichzeitig die Fronten klarer und vereinfacht, den modernen Antikommunismus zu bekämpfen und diesen niederzuringen. |
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Nr. 185, S. 336, Fußnote Materialismus; Energie und Energetik Das ist eben das Malheur, daß derartige „Realisten“ vor der Mode kapitulieren, während Engels zum Beispiel den für ihn neuen Terminus Energie sich zu eigen machte und ihn 1885 (…) und 1888 (…) zu verwenden begann, aber er verwendete ihn gleichbedeutend mit den Begriffen „Kraft“ und „Bewegung“, abwechselnd mit diesen. Engels verstand es, durch Aneignung einer neuen Terminologie seinen Materialismus zu bereichern. Die „Realisten“ und sonstige Wirrköpfe haben den neuen Ausdruck aufgegriffen, ohne den Unterschied zwischen Materialismus und Energetik zu bemerken! |
Die wissenschaftliche Methode von Engels versteht es, sich neue Entdeckungen und Begriffe („Energie“) anzueignen und die dialektisch-materialistische Weltanschauung damit zu bereichern. Das entspricht der dialektischen Methode von der Vereinigung von Analyse und Synthese im Unterschied zur metaphysischen Methode der Ersetzung der bisherigen Theorie durch eine andere, neu in Mode gekommene. |
4. Parteien in der Philosophie und philosophische Wirrköpfe
Originalzitat |
Kommentar Se |
Persönlicher Kommentar |
Nr. 186, S. 339-340 Materialismus und Idealismus zwei Grundrichtungen der Philosophie Im Verlauf der ganzen vorangegangenen Darstellung, bei jeder von uns berührten erkenntnistheoretischen Frage, bei jeder philosophischen Frage, die durch die moderne Physik aufgerollt wurde, konnten wir den Kampf zwischen Materialismus und Idealismus verfolgen. Hinter einem Haufen neuer terminologischer Spitzfindigkeiten, hinter dem Schutt gelahrter Scholastik fanden wir immer, ausnahmslos, die zwei Grundlinien, die zwei Grundrichtungen bei der Lösung der philosophischen Fragen. Ob man als das Primäre die Natur, die Materie, das Physische, die Außenwelt ansieht und Bewußtsein, Geist, Empfindung (nach der heutzutage verbreiteten Terminologie: Erfahrung), Psychisches u. dgl. als das Sekundäre betrachtet – das ist die Grundfrage, die in der Tat nach wie vor die Philosophen in zwei große Lager trennt. |
In dem ganzen Wust neuer terminologischer Spitzfindigkeiten und philosophischer Wichtigtuerei ist es entscheidend, den Kampf zwischen den zwei Grundrichtungen Materialismus und Idealismus als das Wesen der philosophischen Auseinandersetzung zu begreifen. Eine dritte Kategorie der Weltanschauung, die vorgeblich Materialismus und Idealismus vereint, ist in Wahrheit reine Fiktion! |
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Nr. 187, S. 340 Marx und Engels; Genialität Die Genialität von Marx und Engels liegt gerade darin, daß sie im Laufe einer sehr langen Periode, fast eines halben Jahrhunderts, den Materialismus weiterentwickelt, die eine philosophische Grundrichtung vorwärtsgetrieben, sich nicht bei der Wiederholung bereits gelöster erkenntnistheoretischer Probleme aufgehalten, sondern den Materialismus konsequent durchgesetzt haben – daß sie gezeigt haben, wie man denselben Materialismus auf dem Gebiet der Gesellschaftswissenschaften durchsetzen muß, und den Unsinn, den gespreizten, prätentiösen Galimathias, die zahllosen Versuche, eine „neue“ Linie in der Philosophie zu „entdecken“, eine „neue“ Richtung zu erfinden usw., wie Kehricht schonungslos hinwegfegten. |
Die Genialität von Marx und Engels liegt gerade darin, den Materialismus konsequent durchgesetzt und zum dialektischen und historischen Materialismus höher entwickelt zu haben. |
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Nr. 188, S. 341 Marx kritisiert die Geringschätzung von Hegels Dialektik In seinem Brief an Kugelmann vom 27. Juni 1870 behandelt Marx „Büchner, Lange, Dühring, Fechner“ nicht minder verächtlich, weil sie Hegels Dialektik nicht zu begreifen vermochten und Hegel gering schätzten. |
Es ist erstaunlich, dass in der alten kommunistischen Bewegung genau diese von Lenin kritisierte Geringschätzung von Hegels Dialektik weiter wirken konnte. Das gehört zu der von der MLPD kritisierten Unterschätzung des ideologischen Kampfs im Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion unter Stalin. |
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Nr. 189, S. 345 Empiriokritizismus; Mach und Avenarius; vorgeblich »dritte« Ideologie zwischen Materialismus und Idealismus Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Schriften sämtlicher Machisten die stumpfsinnige Anmaßung, über Materialismus und Idealismus „erhaben zu sein“, diese „veraltete“ Gegenüberstellung zu überwinden, während in Wirklichkeit diese ganze Kumpanei alle Augenblicke in den Idealismus hineingerät und einen unaufhörlichen und unentwegten Kampf gegen den Materialismus führt. |
Die angebliche Erhabenheit und Unparteilichkeit von Mach und Avenarius über Materialismus und Idealismus • ist im Kern nichts als selbst eine Strömung des Idealismus • betreibt dessen reaktionäre Verteidigung • greift den dialektischen Materialismus an • und gibt sich selbst einen fortschrittlichen Nimbus. Der Mythos von der vermeintlichen Vereinigung von Materialismus und Idealismus lebt im modernen Positivismus bis heute in den verschiedensten Variationen und Schulen fort. Seine umfassendste Ausprägung besitzt er jedoch im gesellschaftlichen System der kleinbürgerlichen Denkweise. Dessen weltanschauliche Entlarvung und Überwindung muss ein Hauptziel des RW 36/37 sein! |
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Nr. 190, S. 346, Fußnote Philosophischer Idealismus; Pragmatismus Wohl die „letzte Mode“ der allerneuesten amerikanischen Philosophie ist der „Pragmatismus“ (vom griechischen Wort pragma = Tat, Handlung; also Philosophie der Tat). Über den Pragmatismus wird in den philosophischen Zeitschriften wohl am meisten gesprochen. Der Pragmatismus verspottet die Metaphysik sowohl des Materialismus als auch des Idealismus, preist die Erfahrung und nur die Erfahrung, erkennt als einziges Kriterium die Praxis an, beruft sich überhaupt auf die positivistische Strömung und stützt sich speziell auf Ostwald, Mach, Pearson, Poincaré, Duhem, stützt sich auf die Behauptung, daß die Wissenschaft keine „absolute Kopie der Realität“ ist, und … leitet glücklich aus alledem einen Gott ab für praktische Zwecke, nur für die Praxis, ohne jede Metaphysik, ohne irgendwie die Grenzen der Erfahrung zu überschreiten (…) Die Unterschiede zwischen Machismus und Pragmatismus sind vom Standpunkt des Materialismus aus ebenso nichtig und zehntrangig wie die Unterschiede zwischen Empiriokritizismus und Empiriomonismus. |
Der Pragmatismus ist die weltanschauliche Leitlinie des aufstrebenden Kapitalismus in Amerika. Sein einziges Kriterium ist auf weltanschaulichem Gebiet die Erfahrung (= extremer Empirismus) und für die Praxis die Nützlichkeit, die sich selbstredend auf die Optimierung der Profitmacherei bezieht und nicht auf die realen Interessen der Arbeiterklasse und der breiten Masse der Menschheit. In der Arbeiter- und Volksbewegung richtet der Pragmatismus großen Schaden an, weil er sich gegen den Marxismus-Leninismus wendet, Opportunismus und Prinzipienlosigkeit verbreitet, sowie die ganze Bewegung über die Anbetung der Spontaneität zum Anhängsel des bürgerlichen Parlamentarismus und der bürgerlichen Parteien macht. |
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Nr. 191, S. 347 Erkenntnistheorie; wissenschaftliche Erkenntnis und Verarbeitung Keinem einzigen dieser Professoren, die auf Spezialgebieten der Chemie, der Geschichte, der Physik die wertvollsten Arbeiten liefern können, darf man auch nur ein einziges Wort glauben, sobald er auf Philosophie zu sprechen kommt. Warum? Aus dem nämlichen Grunde, aus welchem man keinem einzigen Professor der politischen Ökonomie, der imstande ist, auf dem Gebiet spezieller Tatsachenforschung die wertvollsten Arbeiten zu liefern, auch nur ein einziges Wort glauben darf, sobald er auf die allgemeine Theorie der politischen Ökonomie zu sprechen kommt. Denn diese letztere ist eine ebenso parteiliche Wissenschaft in der modernen Gesellschaft wie die Erkenntnistheorie. Im großen und ganzen sind die Professoren der politischen Ökonomie nichts anderes als die gelehrten Kommis der Kapitalistenklasse und die Philosophieprofessoren die gelehrten Kommis der Theologen. |
Lenin verordnet im Umgang mit den bürgerlichen Professoren, die auf ihren Spezialgebieten der Chemie, der Physik oder der Geschichte die wertvollsten Arbeiten leisten können grundlegende Skepsis, sobald sie sich auf das Gebiet der Philosophie begeben. Denn die Wissenschaft ist parteilich, und die Aufgabe der bürgerlichen Professoren ist es, ihre Aufgaben im Dienste der herrschenden Bourgeoisie zu verwirklichen. Auch ihre Klassenlage orientiert sie auf den Erhalt und Aufstieg im kapitalistischen System. Solange sie sich nicht weltanschaulich von dieser gesellschaftlichen Rolle lösen, werden sie nicht in der Lage sein, sich für die marxistisch-leninistische Theorie und den dialektischen und historischen Materialismus zu öffnen. |
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Nr. 192, S. 347 Materialistische Dialektik; dialektische Negation; Kritik der bürgerlichen Wissenschaft Die Aufgabe der Marxisten ist nun hier wie dort, zu verstehen, sich die von diesen „Kommis“ gemachten Errungenschaften anzueignen und sie zu verarbeiten (…), und zu verstehen, die reaktionäre Tendenz derselben zu verwerfen, der eigenen Linie zu folgen und die ganze Linie der uns feindlichen Kräfte und Klassen zu bekämpfen. |
Die Marxisten-Leninisten müssen sich die fortschrittlichen Errungenschaften der bürgerlichen Wissenschaft zu eigen machen in Verbindung mit der Kritik an ihrer reaktionären Verarbeitung und Nutzung. Dies insbesondere deshalb, weil sie im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, selbst zu den notwendigen Erfahrungen und Errungenschaften zu kommen. Ohne diese Kritik an der bürgerlichen Wissenschaft kann sich auch der Erkenntnisfortschritt der Menschheit sowie der Marxismus-Leninismus nicht weiter entwickeln. |
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Nr. 193, S. 349 Erkenntnistheorie; Notwendigkeit des fortwährenden Studiums der objektiven Wirklichkeit Ist die Welt sich bewegende Materie, so kann und muß man sie fortwährend studieren in den unendlich komplizierten und detaillierten Erscheinungen und Verästelungen dieser Bewegung, der Bewegung dieser Materie, doch außerhalb dieser, außerhalb der „physischen“, allen bekannten Außenwelt kann nichts sein. Feindseligkeit gegen den Materialismus, Lawinen von Verleumdungen gegen die Materialisten – das alles ist im zivilisierten und demokratischen Europa an der Tagesordnung. |
Lenins Plädoyer für ein fortwährendes Studium der sich stets verändernden Welt, der sich bewegenden Materie entspricht der dialektisch materialistischen Weltanschauung, nach der die objektive Wirklichkeit sich in einem fortwährenden Veränderungsprozess befindet und der Anspruch besteht, sich der objektiven Wirklichkeit immer mehr anzunähern! Das funktioniert heute nur im Kampf gegen die Lawine von Feindseligkeiten und Verleumdungen des modernen Antikommunismus. Aber auch nur über die Selbstkontrolle gegenüber allerlei positivistischen, metaphysischen und idealistischen Einflüssen auf die Deutung der realen Wirklichkeit. Die Stärkung dieser proletarischen Kontrolle und Selbstkontrolle ist eine wesentliche Aufgabe der Ausarbeitung, Aneignung und Verwirklichung der Lehre von der Denkweise. |
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Nr. 194, S. 350 Proletarische Streitkultur; Beachtung der subjektiven Seite im weltanschaulichen Streit wir kämpfen, solange noch eine Grundlage für kameradschaftlichen Kampf vorhanden ist. |
Auch antagonistische Meinungen können so lange nichtantagonistisch (kameradschaftlich) diskutiert werden, wie der subjektive Wille nach Einvernehmlichkeit besteht. Der subjektive Wille allein hebt den objektiv antagonistischen Gehalt des Widerspruchs zwischen den unterschiedlichen weltanschaulichen Grundlagen allerdings nicht auf. |
5. Ernst Haeckel und Ernst Mach
Nr. 195, S. 355 Naturwissenschaftlicher Materialismus; Eckpfeiler gegen den Positivismus und Empiriokritizismus (E. Haeckel hat einen durchschlagenden Erfolg mit seiner Schrift, weil er aufzeigt – Se), »daß es einen Eckpfeiler gibt, der sich immer mehr verbreitert und festigt und an dem alle Bemühungen und krampfhaften Anstrengungen der tausendundein Schülchen des philosophischen Idealismus, Positivismus, Realismus, Empiriokritizismus und sonstigen Konfusionismus zerschellen. Dieser Eckpfeiler ist der naturwissenschaftliche Materialismus. Die Überzeugung der »naiven Realisten« (d.h. der ganzen Menschheit), daß unsere Empfindungen Abbilder der objektiv realen Außenwelt sind, ist die stets wachsende und stärker werdende Überzeugung der großen Masse der Naturforscher. |
Die spontane weltanschauliche Grundlinie der übergroßen Masse der Naturforscher ist der naturwissenschaftliche Materialismus. Das ist eine maßgebliche Ausgangslage für Kritik an der bürgerlichen Naturwissenschaft, den Kampf um die Vorbereitung und Schaffung eines revolutionären Kampfbündnisses mit den Naturwissenschaftlern, die in ihrer großen Mehrheit der kleinbürgerlichen Intelligenz angehören. |
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Nr. 196, S. 356 Naturwissenschaftlicher Materialismus, spontane Durchsetzungskraft die Entwicklung der Naturwissenschaft schiebt trotz ihres Wankens und Schwankens, trotz aller Unbewußtheit des Materialismus der Naturforscher, trotz der gestrigen Begeisterung für den in Mode gekommenen „physiologischen Idealismus“ oder der heutigen Begeisterung für den modischen „physikalischen Idealismus“ alle Systemchen und alle Spitzfindigkeiten beiseite, indem sie immer und immer wieder die „Metaphysik“ des naturwissenschaftlichen Materialismus in den Vordergrund rückt. |
Die Entwicklung der Naturwissenschaft ist eine materielle Grundlage dafür, dass sich der naturwissenschaftliche Materialismus bei der Mehrheit der Naturforscher, bei allen Schwankungen, immer wieder durchsetzt. Diese materialistische Grundannahme ist eine entscheidende Voraussetzung für die Bündnisvorbereitung unter der kleinbürgerlichen wissenschaftlichen Intelligenz. |
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Nr. 197, S. 357 Naturwissenschaftlicher Materialismus, spontaner Verbündeter des dialektischen Materialismus (E. Haeckel – Se) verspottet alle idealistischen oder vielmehr alle speziell philosophischen Spitzfindigkeiten vom Standpunkt der Naturwissenschaft und läßt nicht einmal den Gedanken zu, daß eine andere Erkenntnistheorie als der naturwissenschaftliche Materialismus möglich sei. Er verspottet die Philosophen vom Standpunkt des Materialisten, ohne zu merken, daß er auf dem Standpunkt des Materialisten steht! |
Ernst Haeckel hat mit seinem spontan naturwissenschaftlichen Materialismus in seinem Buch »Welträtsel« tatsächlich der ganzen Gesellschaft der Positivisten, Empiriokritizisten und physikalischen Idealisten einen deftigen Schlag versetzt. Er wurde so in dem damals heftig ausgetragenen weltanschaulichen Streit unfreiwilliger Verbündeter des dialektischen Materialismus und des Marxismus-Leninismus. Diese Tatsache überwiegt die Unzulänglichkeiten Haeckels, auch wenn er sich auf politischem Gebiet zu einer Reihe haarsträubender Absurditäten hinreißen ließ. |
Schluss
Originalzitat |
Kommentar Se |
Persönlicher Kommentar |
Nr. 198, S. 362 Empiriokritizismus; erkenntnistheoretische Methode; Vergleich Von vier Gesichtspunkten aus muß ein Marxist an die Beurteilung des Empiriokritizismus herantreten. Erstens und vor allem muß man die theoretischen Grundlagen dieser Philosophie mit denen des dialektischen Materialismus vergleichen. Dieser Vergleich (…) zeigt auf der ganzen Linie der erkenntnistheoretischen Fragen den total reaktionären Charakter des Empiriokritizismus, der die alten Fehler des Idealismus und des Agnostizismus mit neuen Schrullen, Schlagworten und Spitzfindigkeiten verschleiert. |
Im Schlussabschnitt des Buches fasst Lenin vier Gesichtspunkte seiner Methode zusammen und fasst dabei jeweils die Ergebnisse zusammen: Die erste und zentrale Methode ist der Vergleich der theoretischen Grundlagen des Empiriokritizismus mit denen des dialektischen Materialismus. Der Empiriokritizismus ist demnach auf der ganzen Linie der erkenntnistheoretischen Fragen vollständig reaktionär. |
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Nr. 199, S. 362 Empiriokritizismus; Platz in der Philosophie Die ganze Schule von Mach und Avenarius marschiert immer entschiedener zum Idealismus, in trauter Eintracht mit einer der reaktionärsten idealistischen Schulen, mit den sogenannten Immanenzphilosophen. |
Die Schule von Mach und Avenarius tendiert zu trauter Eintracht mit einer der reaktionärsten Schulen des Idealismus, den Immanenzphilosophen. |
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Nr. S. 200, S. 362-363 Empiriokritizismus; Einfluss unter Naturforschern aufgrund der Unkenntnis der Dialektik Auf der Seite des Materialismus steht unveränderlich die überwiegende Mehrheit der Naturforscher sowie im allgemeinen als auch auf dem betreffenden Spezialgebiet, nämlich in der Physik. Eine Minderheit der modernen Physiker ist unter dem Eindruck des durch die großen Entdeckungen der letzten Jahre hervorgerufenen Zusammenbruchs der alten Theorien, unter dem Eindruck der Krise der modernen Physik, die besonders anschaulich die Relativität unseres Wissens gezeigt hat, und infolge der Unkenntnis der Dialektik über den Relativismus zum Idealismus hinabgeglitten. |
Während die überwiegende Mehrheit der Naturforscher auf der Seite des Materialismus stehen, ist eine Minderheit der modernen Physiker unter dem Eindruck der Krise der modernen Physik und in Unkenntnis der Dialektik über den Relativismus zum Idealismus hinabgeglitten. Die Unkenntnis der Dialektik führt also unter bestimmten objektiven Bedingungen direkt ins reaktionäre Lager des Idealismus. |
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Nr. 201, S. 363 Klassenkampf; auf ideologischen Gebiet; weltanschaulicher Streit als Widerspiegelung des Klassenkampfs Viertens kann man nicht umhin, hinter der erkenntnistheoretischen Scholastik des Empiriokritizismus den Parteienkampf in der Philosophie zu sehen, einen Kampf, der in letzter Instanz die Tendenzen und die Ideologie der feindlichen Klassen der modernen Gesellschaft zum Ausdruck bringt. Die neueste Philosophie ist genauso parteilich wie die vor 2000 Jahren. Die kämpfenden Parteien sind dem Wesen der Sache nach, das man durch gelahrt-quacksalberische neue Namen oder durch geistesarme Unparteilichkeit zu verhüllen versucht, der Materialismus und der Idealismus. (…) Objektiv, klassenmäßig besteht die Rolle des Empiriokritizismus ausschließlich in Handlangerdiensten für die Fideisten in deren Kampf gegen den Materialismus überhaupt gegen den historischen Materialismus insbesondere. |
Die weltanschaulichen Auseinandersetzungen widerspiegeln die Tendenzen und Ideologie der feindlichen Klassen in der modernen Gesellschaft bzw. den Klassenkampf auf ideologischem Gebiet. Bei aller Beanspruchung von Unparteilichkeit steht der Empiriokritizismus auf der Seite der bürgerlichen Ideologie im Kampf gegen den Materialismus überhaupt und gegen den historischen und dialektischen Materialismus insbesondere. |