Sozialistisches Verteilungsprinzip aufgehoben
In dem Artikel des polnischen Revisionisten heißt es:
„Sie (die Investitionen – die Redaktion) stellen den schnellsten Weg der Beschleunigung des Produktionswachstums und der Erhöhung der Arbeitsproduktivität dar, also jener Maßstäbe, von denen die Bewertung der Ergebnisse des Unternehmens, das Lohnniveau der Arbeiter, des technischen und Führungspersonals abhängen.“ (ebenda S. 133)
Natürlich verschweigen sie, daß die Maßstäbe für Arbeiter und Direktoren sehr verschieden sind, je nach dem Grundgehalt. Dies ist typisch für die revisionistischen Länder und ist auch die Praxis in der Sowjetunion, wie wir bereits im REVOLUTIONÄREN WEG 8 nachgewiesen haben:
„Denn wie wir gesehen haben, hängt heute die Größe des ,Fonds für materielle Interessiertheit', und damit die Höhe der Prämien für die einzelnen Arbeiter, nicht mehr im entscheidenden Maße von der Arbeitsleistung des einzelnen ab; selbst nicht einmal von der Bruttoproduktion des Kollektivs, sondern vom Gewinn, von der Rentabilität des jeweiligen Betriebes. Es bekommt also nicht mehr jener Arbeiter eine höhere Prämie, der mehr und besser arbeitet, sondern derjenige, der in einem rentablen Betrieb arbeitet. Es kann durchaus vorkommen und geschieht sogar sehr oft, daß zwei Arbeiter, die genau das gleiche leisten, grundverschiedene Löhne erhalten, nur weil der eine in einem moderner ausgerüsteten und damit rentableren Betrieb arbeitet …“ (REVOLUTIONÄRER WEG 8, S. 76, theoretisches Organ des KABD)
Da der Gewinn der Direktoren von der Rentabilität des einzelnen Betriebes abhängt, sind diese bestrebt, die Arbeitshetze durch Prämien zu steigern. Die Arbeiter sollen das Gefühl haben, sie seien an dem Gewinn beteiligt; in Wirklichkeit bekommen sie nur kleine Brosamen.
Während ein Sechstel der Polen in Armut lebt, im Winter Kohle zum Heizen fehlt, chronische Fleischknappheit herrscht, da lebt eine kleine Bürokratenclique wie die Made im Speck, ist Korruption, Verschwendung und kapitalistischer Luxus an der Tagesordnung. Dabei sind die Direktoren abhängige Manager und Handlanger, während die eigentliche Monopolbourgeoisie im zentralen Partei- und Staatsapparat sitzt und sich ihren Profit direkt aus dem Staatshaushalt entnimmt. Und nicht zu knapp, wie das Beispiel des ehemaligen Präsidenten des Staatskomitees für Rundfunk und Fernsehen, M. Szczepanski, zeigt.
Verschiedene westliche Tageszeitungen und Zeitschriften haben eine lange Liste von seinen angehäuften Reichtümern veröffentlicht, die unseres Wissens bisher von der DKP noch nicht öffentlich dementiert wurde. Dazu gehören zwei Schlösser, Villen, mehrere Appartements in Warschau, ein Hotel an der Ostsee, mehrere landwirtschaftliche und Handwerksbetriebe, Bankguthaben auf westlichen Banken sowie westliche Aktienpakete.
Markant an diesem Fall ist, daß es gerade Szczepanski immer war, der über Rundfunk und Fernsehen ständig Maßhalteappelle ans Land hinaussendete. Auch auf die revisionistische Führungsclique trifft zu, was der Dichter Heinrich Heine so trefflich formulierte:
„Ich kenne die Weise, ich kenne den Text, ich kenne auch die Herren Verfasser; ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“
Auch wenn die Revisionisten jetzt nur einzelne absetzen, „um die Götter zu beruhigen“, das ändert nichts daran, daß die ganze führende Schicht, die Partei-, Staats-und Wirtschaftsbürokratie, im Luxus lebt.
Und wo bleibt die angeblich existierende Arbeiterkontrolle? Wenn die Arbeiter die Macht in Polen hätten, dann wären die Bürokraten zum Teufel gejagt worden. In Polen aber wurde die Diktatur des Proletariats gestürzt und eine Diktatur einer Bourgeoisie neuen Typs errichtet.