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Eine notwendige Erweiterung der marxistisch-leninistischen Strategie und Taktik

Wenn die KPD (Roter Morgen) die Lehre von der Denkweise als »Rückzug aus dem Klassenkampf« (»Roter Morgen« 12/96) bezeichnet, zeigt das nur, wie wenig sie die veränderten Bedingungen im Klassenkampf im staatsmonopolistischen Kapitalismus begriffen hat.

Die Aufgabe der proletarischen Strategie und Taktik besteht in der Führung und Höherentwicklung des proletarischen Klassenkampfs bis zum Sturz der Monopolherrschaft und der Errichtung der Diktatur des Proletariats. In der jetzigen Etappe der relativen Ruhe im Klassenkampf muß vor allem das proletarische Klassenbewußtsein der Arbeiterklasse systematisch geweckt und höherentwickelt werden, bis ihre entscheidende Mehrheit für den Kampf um den Sozialismus gewonnen ist. Da die Entwicklung des proletarischen Klassenbewußtseins heute maßgeblich vom Kampf zwischen proletarischer und kleinbürgerlicher Denkweise abhängt, muß die marxistisch-leninistische Strategie und Taktik im proletarischen Klassenkampf durch den Kampf um die Denkweise der Massen erweitert werden. Wer darauf verzichtet, ignoriert die Tatsache, daß das Problem der Denkweise heute zur ausschlaggebenden Frage in der Entwicklung des Klassenkampfs geworden ist.

Auch im marxistisch-leninistischen Parteiaufbau oder bei der Vorbereitung der internationalen Revolution findet die Strategie und Taktik im Kampf um die Denkweise ihre grundlegende Anwendung. Nur in der Einheit dieser drei Ebenen kann das universell wirkende, gesellschaftliche System der kleinbürgerlichen Denkweise wirksam bekämpft und im Zusammenhang mit dem Sturz der Alleinherrschaft der Monopole überwunden werden. Der marxistisch-leninistische Parteiaufbau auf Grundlage der proletarischen Denkweise muß dabei stets der führende Faktor sein.

Das allgemeine Wesen der Strategie und Taktik im Kampf um die Denkweise besteht in der bewußten Anwendung der dialektischen Methode zur Organisierung der Überlegenheit der proletarischen Denkweise im Kampf gegen die kleinbürgerliche Denkweise. Im Politischen Bericht des Zentralkomitees der MLPD vom Januar 1997 heißt es:

»Es haben sich vor allem drei Elemente als ausschlaggebend erwiesen, um mit der kleinbürgerlichen Denkweise fertig zu werden:

  1. Die kleinbürgerliche Denkweise erkennen und allseitig aufdecken. In der Regel treten die Erscheinungsformen der kleinbürgerlichen Denkweise sehr eng verbunden mit der proletarischen Denkweise auf. Die wissenschaftliche Unterscheidung zwischen proletarischer und kleinbürgerlicher Denkweise hilft uns, den klassenfremden Einfluß der Bourgeoisie auf unser Denken, Fühlen und Handeln zu verstehen und schärft den proletarischen Klassenstandpunkt. Dies erfordert die allseitige Kenntnis und Anwendung der ideologisch-politischen Linie der MLPD und die Beherrschung der dialektisch-materialistischen Methode.
  2. Ist die kleinbürgerliche Denkweise aufgedeckt, kommt alles auf die richtige Behandlung der Widersprüche an. Dazu ist es notwendig festzustellen, welche Denkweise vorherrschend ist und welche Qualität der Kampf angenommen hat. Das Vorherrschen der kleinbürgerlichen Denkweise führt zum offenen Kampf zweier Linien. Die kleinbürgerliche Linie muß schonungslos bekämpft und zerschlagen werden, um ihren allseitig zersetzenden Einfluß zu bannen. () Solange die proletarische Denkweise vorherrschend ist, muß der Kampf gegen die kleinbürgerliche Denkweise in nicht-antagonistischer Form geführt werden. ()
  3. Im Kampf gegen die kleinbürgerliche Denkweise muß stets das System der Selbstkontrolle weiterentwickelt werden und seine richtige Handhabung erlernt werden. () Die Anwendung prinzipieller Kritik und Selbstkritik ist das eigentliche Wesensmerkmal des Systems der Selbstkontrolle und muß immer wieder neu erkämpft und weiterentwickelt werden.«13

In der Lösung der Kaderfrage bzw. der Erziehung der Massen zur Selbstbefreiung faßt sich letztlich der ganze Zweck der Strategie und Taktik des Kampfs um die Denkweise zusammen.