III. Der Kampf gegen das Liquidatorentum ist eine grundlegende Aufgabe im Parteiaufbau
Als Marxisten müssen wir das Liquidatorentum grundsätzlich bekämpfen.
In seinen „Notizen eines Publizisten“ schreibt Lenin: „Daher ist der bürgerliche Einfluß auf das Proletariat, der das Liquidatorentum … hervorbringt, kein Zufall, keinerlei individuelle Böswilligkeit, keine Dummheit und kein Fehler, sondern das unvermeidliche Resultat der Auswirkungen dieser objektiven Ursachen – und ein von der ,Basis' untrennbarer Überbau über der gesamten Arbeiterbewegung des heutigen Rußlands.“ (Werke, Bd. 16, Seite 213, Hervorhebung – Verf.)
Damit ist klar: „Die materielle Grundlage des Liquidatorentums wird durch die kapitalistische Gesellschaftsordnung bestimmt – durch Entstehung und Vernichtung kleinbürgerlicher Zwischenschichten und ihr Eindringen in das Proletariat.“ (REVOLTIONÄRER WEG 15/76, S. 7)
Das heißt natürlich nicht, daß das Liquidatorentum immer gleichmäßig entsteht und wirkt. Vielmehr ist es so, daß der unmittelbare Anstoß für die Entstehung durch „die Veränderung der wirtschaftlichen und politischen Situation und ihre reaktionären Auswirkungen“ (REVOLTIONÄRER WEG 15/76, S. 11) gegeben wird. Den Anstoß für das Liquidatorentum bot erstens die Verschärfung der Klassengegensätze, hervorgerufen durch die Entwicklung der Wirtschaft als Zustand der schwankenden Stagnation mit dem Auslauf zur Krise. Und zweitens die Wirkung der Restauration des Kapitalismus in der Volksrepublik China auf die internationale Arbeiterbewegung.
Lenin hat das Liquidatorentum als „soziale Strömungen“ gekennzeichnet und verlangte: „Die sozialen Strömungen erforderten eine sozialökonomische, das heißt eine klassenmäßige Erklärung.“ (Werke, Bd. 20, S. 264) Lenin stellte klar: „Die Abweichungen vom Marxismus werden von der ,bürgerlichen Konterrevolution' erzeugt, sie sind ein Ausdruck des ,bürgerlichen Einflusses auf das Proletariat'.“ (Werke, Bd. 19, Seite 141)
Der KABD hat daraus die grundsätzliche Schlußfolgerung gezogen: „Die Frage der Denkweise ist für die Arbeiterbewegung so wichtig, daß sie ständig überprüft werden muß, mehr noch, stets muß kontrolliert werden, wer wen beeinflußt.“ (REVOLTIONÄRER WEG 15/76, S. 11) Die kleinbürgerliche Denkweise innerhalb der Arbeiterbewegung ist die Hauptursache für das Liquidatorentum.
Mao Tsetung warnt uns, wenn er schreibt: „Menschen, die aus dem Kleinbürgertum stammen, trachten stets beharrlich mit allen Mitteln … danach, ihre eigenen Anschauungen zu propagieren und die Umgestaltung der Partei, die Umgestaltung der ganzen Welt nach dem Ebenbild der kleinbürgerlichen Intelligenz durchzusetzen. Unter solchen Umständen besteht unsere Aufgabe darin, diesen ,Genossen' laut und vernehmlich zuzurufen: Daraus wird nichts! Das Proletariat kann sich euch nicht anpassen; sich nach euch richten hieße praktisch sich nach den Großgrundherren und der Großbourgeoisie richten, hieße die Partei und das Land in Todesgefahr bringen. Nach wem soll man sich da richten? Die Partei und die Welt können wir nur nach dem Ebenbild der proletarischen Avantgarde umgestalten.“ (Ausgewählte Werke, Bd. III, S. 106)
Die Frage Denkweise entscheidet über den Weg der Partei. Der Kampf gegen die kleinbürgerliche Denkweise, die zersetzend in der Partei wirkt, die aber auch die Arbeiter vom Kampf abhält, wird somit zum untrennbaren Bestandteil der Entwicklung des Klassenbewusstseins.
Doch wie werden sich die proletarische Denkweise, das Klassenbewußtsein der Arbeit entwickeln? Im Betrieb treten die Klassenwidersprüche am klarsten und am härtesten zutage. Die Kapitalisten sind gezwungen, zur Erzielung von Maximalprofiten die Ausbeutung und Antreiberei zu erhöhen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter zu verschlechtern. Die Arbeiter werden lernen, daß nur der gemeinsame Kampf sie vor Angriffen einigermaßen schützen kann. Doch durch diesen Kampf allein entwickelt sich nicht das Klassenbewußtsein, erst durch die Agitation und Propaganda der Kommunisten werden die Arbeiter die Zusammenhänge des staatsmonopolistischen Kapitalismus erkennen. Im Kampf läßt sich am leichtesten lernen. Hier entwickeln sich die Arbeiterkader, die in der Lage sein werden, ihre Klasse aus der Ausbeutung und Unterdrückung herauszuführen.
Die Liquidatoren und Opportunisten aller Schattierungen wollen von den „besten Elementen der Arbeiterklasse“ nichts wissen. „Hauptseite Theorie“ ist Beweis dafür, daß sie keine bewußten Arbeiterkader für den Klassenkampf gewinnen, sich nicht mit den Massen verbinden und sich nicht an deren Kämpfen beteiligen wollen, indem sie die Praxis der Arbeiterbewegung ablehnen.
„Die Kommunistische Partei ist ein Teil der Arbeiterklasse, und zwar der fortgeschrittenste, klassenbewußteste und deshalb revolutionärste Teil. Die Kommunistische Partei entsteht durch die Auslese der besten, klassenbewußtesten, selbstlosesten, weitblickendsten Arbeiter. Die Kommunistische Partei hat keine von den Interessen der Arbeiterklasse verschiedenen Interessen. Die Kommunistische Partei unterscheidet sich von der gesamten Masse der Arbeiter dadurch, daß sie den ganzen geschichtlichen Weg der Arbeiterklasse überschaut und an allen Wendepunkten dieses Weges nicht die Interessen einzelner Gruppen, einzelner Berufe, sondern die Interessen der Arbeiterklasse in ihrer Gesamtheit verteidigt. Die Kommunistische Partei ist jener organisatorisch-politische Hebel, mit dessen Hilfe der fortgeschrittenste Teil der Arbeiterklasse die gesamte Masse des Proletariats und des Halbproletariats auf den richtigen Weg führt.“ (Leitsätze über die Rolle der kommunistischen Partei – angenommen auf dem II. Kongreß der Kommunistischen Internationale, zitiert nach: „Der I. und II. Kongreß der Kommunistischen Internationale“, Berlin 1959, S. 154f.)
Die Kommunistische Partei ist Teil der Arbeiterklasse, ihre Notwendigkeit wurde aus dem Kampf gegen die Unterdrücker geboren, sie kann folglich auch nur im Kampf aufgebaut werden. Diesen untrennbaren Zusammenhang reißen die Liquidatoren auseinander, sabotieren damit den Parteiaufbau. Mit solchen Behauptungen wie
- die Arbeiter sind noch nicht in der Lage zu kämpfen
- man kann nicht warten, bis die Masse der Arbeiter zwischen Freund und Feind unterscheiden gelernt hat
- die eigentlichen Kämpfe finden heute außerhalb der Arbeiterbewegung statt,
soll die führende Rolle der Arbeiterklasse geleugnet werden. Die Argumentation hat den Zweck, die Kapitulation vor dem Klassenkampf zu verdecken, einen Parteiaufbau zu propagieren, der außerhalb der Arbeiterklasse stattfinden soll.
„Die (revolutionäre – der Verf.) Sozialdemokratie ist die Vereinigung von Arbeiterbewegung und Sozialismus, ihre Aufgabe besteht nicht darin, der Arbeiterbewegung in jedem einzelnen Stadium passiv zu dienen, sondern darin, die Interessen der Gesamtbewegung als Ganzes zu vertreten, dieser Bewegung ihr Endziel, ihre politischen Aufgaben zu weisen, ihre politische und ihre ideologische Selbständigkeit zu wahren. Von der Sozialdemokratie losgerissen, verflacht die Arbeiterbewegung und verfällt unweigerlich in Bürgerlichkeit: führt die Arbeiterklasse nur den ökonomischen Kampf, so verliert sie ihre politische Selbständigkeit, wird sie zum Anhängsel anderer Parteien und übt Verrat an dem großen Vermächtnis: ,Die Befreiung der Arbeiter muß das Werk der Arbeiter selbst sein'.“ (Lenin, Werke, Bd. 4, S. 367)
Allen, die den Parteiaufbau ohne oder außerhalb der Arbeiterklasse organisieren wollen, die sich an der kleinbürgerlich-spontanen Bewegung orientieren, um die Arbeiterklasse dieser Bewegung unterzuordnen, oder gar den Marxismus-Leninismus revidieren, um ihre arbeiterfeindlichen Anschauungen beizubehalten, rufen wir zu:
Macht Euch keine Hoffnung, daraus wird nichts! Die Arbeiterklasse geht ihren eigenen Weg! Parteiaufbau auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus heißt heute vor allem, Entfaltung der Kämpfe der Arbeiterklasse als Hauptaufgabe in Verbindung mit dem Kampf gegen Opportunismus und Liquidatorentum.
Vorwärts mit dem KABD zum Parteiaufbau!
Nieder mit dem Liquidatorentum!