6.

6.

"Antideutsche": Islamophobie und Flüchtlingsfeindlichkeit

In den 1990er-Jahren musste der rassistische Hass der »Antideutschen« gegen islamische Menschen in erster Linie als Argument zur Unterstützung des zionistischen Israel herhalten. Heute richtet sich die Islamophobie verstärkt gegen Migranten und Flüchtlinge in Deutschland. Dabei rückt ein Teil der »Antideutschen« immer offener nach rechts. So vertrat Thomas Maul, Bahamas-Redakteur, in dem angeblich alternativen Leipziger Treff Conne Island Ende Juni, die AfD sei »die einzige israelsolidarische, antisemitismuskritische und – zumindest, was das muslimische Patriarchat betrifft – patriarchatskritische Partei« in Deutschland 1. Vorher hatte er schon der AfD attestiert, sie sei »objektiv als einzige Stimme der Restvernunft im Deutschen Bundestag«2. In ihrer Logik folgen sie voll der des Reaktionärs Thilo Sarrazin, nach der arabische Menschen, besonders wenn sie an den Islam glauben, per se rückschrittlicher seien als das doch so aufgeklärte christliche Abendland mit seinen emanzipatorischen Werten. Wer aber hat im Mittelalter die Kreuzzüge nach Jerusalem geführt? Wer hat seit Jahrhunderten Antisemitismus verbreitet? Wer gab von seinen Kanzeln den Segen für Hitler? Das ging von den christlichen Kirchen aus. Nicht die Gläubigkeit der Menschen ist die Ursache für Rassismus und Faschismus, sondern die Instrumentalisierung von Religion zu rassistischen, faschistischen und imperialistischen Zwecken. Wertmüller, der als Vater der »Antideutschen« gilt, erklärte sogar offen: »Ich bin islamfeindlich«3. Er beteiligte sich als Redner im Dezember 2017 an Aktionen unter der Losung »Berlin gegen Islamismus«, mit prominenter Vertretung von Abgeordneten der AfD in den ersten Reihen, ohne jedes Wort der Kritik an der AfD.

Die linke Schlussfolgerung aus dem Holocaust und den Pogromen gegen Juden durch die Faschisten ist die internationale Völkerfreundschaft und Solidarität – gegen jeden Rassismus und Faschismus. Doch »Antideutsche« sprechen sich keineswegs aus einer internationalistischen Einstellung heraus gegen Antisemitismus aus, sondern aus einer israelisch-nationalistischen. Das ist kein fortschrittlicher, das ist ein erzreaktionärer Standpunkt.