Revolutionskomitees
Nun wurde immer deutlicher, daß es an der Zeit war, Chen und Cao aus ihren Machtpositionen zu entfernen. Im Januar 1967 konnten die Arbeiter die beiden Shanghaier Zeitungen erobern. Die Zeitungen enthüllten die vorgefallenen Sabotageakte. Um die Macht noch weiter auszubauen, gründeten die Arbeiterrebellen im Februar die „Revolutionskomitees von Shanghai“.
Die Revolutionskomitees stützten sich auf die Dreierverbindung von revolutionären Kadern, den Massen und der Volksbefreiungsarmee. Diese Dreierverbindungen entstanden auf allen Ebenen, in den Fabriken und Verwaltungen des Landes. Die Arbeiter setzten mit den Revolutionskomitees die alten Bürokraten und die „Machthaber, die den kapitalistischen Weg gehen wollten“ ab, sie übernahmen selbst die Führung der Fabriken und Verwaltungen.
Im Beschluß über die „Proletarische Kulturrevolution“ heißt es dazu:
„Es ist notwendig, ein allgemeines Wahlsystem ähnlich dem in der Pariser Kommune einzuführen, nach dem die Mitglieder der Kulturrevolutionsgruppen und -komitees und die Delegierten zu den Kulturrevolutionskongressen gewählt werden. Die Kandidatenlisten sollen nach gründlicher Erörterung von den revolutionären Massen aufgestellt und die Wahl soll vorgenommen werden, nachdem die Listen von den Massen wieder und wieder erörtert worden sind.
Die Massen sind berechtigt, die Mitglieder der Kulturrevolutionsgruppen und -komitees und die Delegierten zu den Kulturrevolutionskongressen jederzeit zu kritisieren. Wenn sich die Mitglieder oder Delegierten als unfähig erweisen, können Sie nach Erörterung von den Massen durch Wahl ersetzt oder abberufen werden.“ (Dokumente der Großen Proletarischen Kulturrevolution, S. 165)
Nach etwas mehr als einem Jahr war Liu Shaoqi, oberster Vertreter der revisionistischen Linie in der Partei und seine Kumpane so weit bloßgestellt, daß das Zentralkomitee ihn absetzte und aus der Partei ausschloß. Doch die Diskussionen liefen weiter. Schließlich ging es nicht allein darum, Leuten wie Liu oder Deng Xiaoping das Handwerk zu legen.
Die Menschen wollten weiterkommen. Sie wollen kritisch und selbstkritisch ihr Leben gestalten. Sie wollen die gewaltige Kraft freisetzen, die in den Erfahrungen der Arbeiter und Bauern steckt. Sie wollen nicht zuletzt bei sich selbst aufräumen mit dem alten kapitalistischen Bewußtsein.