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Gegen bürgerliche Autoritäten

Sozialismus, das bedeutet, daß die Arbeiterklasse im Bündnis mit den armen Bauern die Macht ausübt. Sie bestimmen, wo es lang gehen soll: in der Wirtschaft, in der Politik, im Bereich der Kultur und der Erziehung. Aber es reicht nicht, wenn jede Maßnahme „im Namen der Arbeiterklasse“ getroffen wird. Auf die Arbeiter und Bauern beriefen sich nun auch jene, die nur das eigene Interesse im Sinn hatten.

Besonders im Bereich der Kultur, der Wissenschaft und Erziehung führten die alten, bürgerlichen „Autoritäten“ das Wort.

Zu Beginn der sechziger Jahre wurde der Widerspruch immer deutlicher: Einerseits der Wille der Arbeiter und Bauern, trotz aller Widerstände und Schwierigkeiten den Sozialismus aufzubauen. Und auf der anderen Seite bürgerliche Experten und Bürokraten in den alten kapitalistischen Gleisen. „Ministerium für Kaiser, Könige, Generäle und Kanzler, Ministerium für junge Gelehrte und anmutige Schönheiten oder Ministerium für tote Ausländer“ nannte Mao Tsetung beispielsweise das Kulturministerium. Oder das Ministerium für Gesundheitswesen, das besser „Gesundheitsministerium für städtische Herrschaften“ heißen sollte: es kümmerte sich kaum um die medizinische Versorgung der Landbevölkerung.