ICOR
Resolution zum internationalen Kampftag für die Befreiung der Frau
Vor 150 Jahren, im März 1871 stürzte das Proletariat in Paris erstmals die alte Macht und errichtete eine neue Macht, den ersten Staat der Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Pariser Kommune war „der ruhmreiche Vorbote einer neuen Gesellschaft.“
Die Frauen waren Aktivposten, sie gehörten zu den mutigsten Barrikadenkämpferinnen! Die Kommune legte erste Keime einer wirklichen Befreiung der Frau, schuf Fabrikarbeitsplätze für deren finanzielle Unabhängigkeit, Industrieberufsschulen für Mädchen, ein Scheidungsrecht, behandelte eheliche und uneheliche Kinder gleich. Sie erließ ein Dekret zur Gleichstellung der Frau. Die unabhängige Frauenorganisation „Union des Femmes“ war Mitglied der Internationale. Bis heute ist die Pariser Kommune wegweisend für nachfolgende große sozialistische Revolutionen und den Kampf für die Befreiung der Frau.
Arbeiterinnen sind in diesem kapitalistischen System doppelt unterdrückt und doppelt ausgebeutet, weil sie Arbeiterinnen sind und weil sie diejenigen sind, die für die Hausarbeit, die Versorgung ihrer Kinder, Partner und Angehörigen zuständig sind – all dem, was unter unbezahlter "Hausarbeit" zusammengefasst ist. In Wirklichkeit ist das alles keine Privatangelegenheit der Frauen! Das sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben! Sie müssen entsprechend gelöst und organisiert werden. Auch darin war die Pariser Kommune richtungsgebend! In diesem System werden dagegen ihre Körper zur Ware wie durch Ausbeutung zu sexuellen Zwecken und Menschenhandel. Überall auf der Welt werden jeden Tag Frauen vergewaltigt, verstümmelt, auf der Straße, in ihren Häusern geschändet, sie werden ermordet, nur weil sie Frauen sind. Kurz gesagt, dieses System basiert auf patriarchalisch geprägten Familien- und Sozialbeziehungen, die ihren Ursprung im Privateigentum haben. Eine besonders frauenfeindliche Politik wird von der islamistischen Reaktion betrieben.
Die ICOR fördert den Kampf für die Befreiung der Frau in Verbindung mit dem Kampf für nationale Befreiung, die proletarische Revolution, wirkliche Demokratie und den Sozialismus sowohl in den imperialistischen wie auch in den vom Imperialismus abhängigen Ländern. Sie fördert die Rolle der Frauen in den politischen Bewegungen und revolutionären Parteien! Deshalb lädt sie internationale Frauenorganisationen ein, am Aufbau der internationalen antiimperialistischen Einheitsfront gegen Faschismus und Krieg mitzuwirken. <pIn der Coronapandemie in Wechselwirkung mit der Weltwirtschafts- und Finanzkrise zeigt der Imperialismus sein wahres Gesicht. Die Profitwirtschaft ist unvereinbar mit nachhaltigem Gesundheitsschutz für die Masse der Menschen. Auf dem Boden der sich unberechenbar ausbreitenden Coronakrise, Millionen Hungernder, nicht funktionierender Gesundheitssysteme, massenhafter Vernichtung von Arbeitsplätzen, grassierender Armut entfaltet sich eine beschleunigte Tendenz zu einer gesamtgesellschaftlichen Krise des imperialistischen Weltsystems mit Massenbewegungen, Streiks, Protesten, in denen Frauen eine wichtige Rolle einnehmen. Es wachsen und stärken sich die Kräfte, die den begonnenen Weg der Pariser Kommune weitergehen und den mutigen Kämpferinnen nacheifern.
Umso mehr ist es heute an der Zeit, die Pariser Kommune und ihre Lehren unter der Masse der Frauen bekannt zu machen und zu verankern: Sei es in Indien wo in einem Jahr neun Generalstreiks stattfanden, der letzte mit 250 Millionen Beteiligten. Wo Bäuerinnen und Bauern aus dem ganzen Land mit Todesverachtung gegen Gesetze der faschistischen Modi-Regierung rebellieren. Und wo Frauen, die im Gesundheitswesen, der Kinderbetreuung oder als Köchinnen arbeiten, sich einreihen. Auch die Bäuerinnen kämpfen gegen ihre Rechtlosigkeit, weil sie das Land bearbeiten aber nicht besitzen können. Wie in Bangladesch, wo die Textilarbeiterinnen seit Monaten für ausstehende Löhne und gegen Entlassungen kämpfen. Oder in Südafrika, wo 59% der Jugend arbeitslos ist und ein Generalstreik gegen Korruption, Abwälzung der Krisenlasten auf die Arbeiter und gegen geschlechtsspezifische Gewalt breit von den Massen befolgt wurde. In Frankreich, wo sich Präsident Macron Massenkämpfe entgegenstellen, wenn er die Faschisierung des Staatsapparates vorantreibt, unfähig ist, die Corona-Pandemie zu bekämpfen und wo die Revolutionärinnen sich auf die Feiern zu 150 Jahre Pariser Kommune vorbereiten. Oder in Ländern wie Peru, Ecuador, Brasilien – wo die Corona-Toten zeitweise nicht einmal mehr beerdigt werden und Frauen die soziale Versorgung und gegenseitige Hilfe mit besten Kräften übernehmen und Teil der Kämpfe gegen die Regierung sind.
Es ist von strategischer Bedeutung, dass die internationale kämpferische Frauenbewegung zur Verbündeten des Weltproletariats wird und dass die Frauen in den revolutionären Parteien ihre Rolle selbstbewusst einnehmen. Alle Widersprüche des imperialistisch-kapitalistischen Systems werden durch die internationale wirtschaftliche und soziale Krise verschärft, verstärkt durch die Covid-19-Pandemie. Der Widerspruch zwischen den internationalisierten Produktivkräften und den kapitalistischen Produktionsverhältnissen schreit nach einer Lösung. Was die Pariser Kommune begonnen, die sozialistische Oktoberrevolution und die sozialistische Revolution im China Mao Zedongs im Kampf gegen die rückständige, feudale Unterdrückung weitergeführt, die damals sozialistischen Länder erprobt und verwirklicht haben – all das steht heute auf der Tagesordnung der Weltgeschichte: die Befreiung der Frau in befreiten, demokratischen und sozialistischen Ländern.
Kämpfen wir länderübergreifend und gemeinsam, Männer und Frauen, in ICOR und Einheitsfront für die Befreiung der Frau, Freiheit, Demokratie und Sozialismus!